Vier Gruppen und mehrere Wohnungen entstehen auf dem Engelberg oberhalb der Burghalde.

Leonberg - Eine neue Kindertagesstätte auf dem Engelberg kommt auf den Spielplatz hinter der Tennisanlage der TSG. Das hat der Gemeinderat am späten Dienstagabend nach langer Debatte mit hauchdünner Mehrheit von 16 zu 15 Stimmen bei einer Enthaltung beschlossen. In der neuen Einrichtung wird es vier Gruppen geben. Im ersten Stock der künftigen Kita sind Wohnungen vorgesehen.

 

Dass die Kernstadt angesichts steigender Geburten und der wachsenden Einwohnerzahl eine weitere Kita braucht, ist unstrittig. Unterschiedliche Meinungen gibt es allerdings zum geplanten Standort an der Oberen Burghalde. Und das nicht nur wegen des zusätzlichen Autoverkehrs, den eine neue Einrichtung in dem Landschaftsschutzgebiet mit sich bringt.

Verwaltung und RP bevorzugen die Kita auf dem Parkplatz

Auch zeigten sich die Tennisspieler der TSG Leonberg von der möglichen neuen Nachbarschaft nicht gerade begeistert. Das wurde bei einem Vorort-Termin des städtischen Sozialausschusses vor einer Woche deutlich. Dort stellten die Fachleute von der Stadt den Lokalpolitikern zwei Varianten vor: Einen geschotterten Parkplatz mit einem verbuschten Gelände. Oder aber eine Fläche auf einem jetzigen Spielplatz, der in einer Mulde gelegen ist. Beide sind jeweils rund 3000 Quadratmeter groß.

Oberbürgermeister Bernhard Schuler stellte jetzt im Gemeinderat klar, dass sowohl das Regierungspräsidium als Aufsichtsbehörde wie auch die Leonberger Verwaltungsspitze die Variante A, also die Kita auf dem heutigen Parkplatz, präferieren.

Nicht zuletzt aus Gründen des Landschaftsschutzes. Denn würde auf dem Parkplatz gebaut, so erklärte der Planungsamtsleiter Peter Mauch, sei der Eingriff in die Natur deutlich geringer, als bei der Alternativvariante B. Für die müssen ein Spielplatz und Bäume geopfert werden.

Gegen den zweiten Standort, das gab Frank Albrecht von der Wählergruppe SALZ zu bedenken, spreche zudem die Lage in einer Mulde. Dort sei es im Winter kalt und dunkel. Die Befürchtung der TSG-Tennisabteilung, eine Kita auf dem Schotterparkplatz verbaue die Erweiterungsmöglichkeiten der Sportanlage, wollte Albrecht nicht gelten lassen. Schon jetzt seien die Plätze nicht ausgelastet.

Pfitzenmaier: „Man hätte dringend mit dem TSG-Vorstand reden müssen“

Ottmar Pfitzenmaier führte den offenkundigen Konflikt zwischen den Belangen der Kinderbetreuung und denen des Sportvereins auf mangelnde Kommunikation zurück: „Man hätte dringend mit dem TSG-Vorstand sprechen müssen“, monierte der Chef der SPD-Fraktion. Doch genau das sei geschehen, sagte die Sportamtsleiterin Christina Ossowski. Der TSG-Vorsitzende Harald Hackert sei bei einem Vorort-Termin im August „in jeder Beziehung entgegenkommend“ gewesen, erklärte die Amtschefin. „Wir hatten überhaupt keinen Grund, mit Widerstand zu rechnen.“

Die Frage, ob die neue Tagesstätte für vier oder für sechs Gruppen ausgerichtet werden soll, beantwortete Gabriele Schmauder: „Vier Gruppen reichen“, erklärte die Leiterin des Jugendamtes. Dies sei auch die Grundlage für die Gespräche mit der TSG gewesen.

Der Gemeinderat folgte ihrer Einschätzung und sprach sich klar gegen vier Gruppen und, wie erwähnt, äußerst knapp für den Standort auf dem Spielplatzgelände aus. Für den Plan, dort auch Wohnungen zu bauen, gab es indes eine klare Mehrheit.