Die evangelische Kirche in Weissach wird renoviert und neu gestaltet. Auch die Gottesdienste werden dann verlegt.

Weissach - Vor einem Generationenprojekt stehen die evangelischen Christen in Weissach. In den 60er Jahren ist die Kirche zum letzten Mal renoviert worden, dementsprechend stammt der größte Teil der Ausstattung auch aus dieser Zeit. Johannes Morlok steht vor dem Schalterkasten mit den Reglern für Licht, Heizung und Glockenwerk – allesamt altertümliche Drehsicherungen, die schon lange nicht mehr zeitgemäß sind.

 

„Gefahr in Verzug besteht zwar nicht“, sagt der Vorsitzende des Kirchengemeinderates. „Dennoch müssen wir gerade die Technik dringend auf den aktuellen Stand bringen.“ Im vergangenen Jahr haben sich die Weissacher daher an das Projekt gemacht und mit der Planung begonnen. Brandschutz, Heizung, Technik, Strom, Beleuchtung und die Inneneinrichtung der Kirche wollen sie überholen und erneuern.

Ein Großprojekt, auch für den Pfarrer Thomas Nonnenmann. „Das ist eine sehr schöne Kirche hier in Weissach“, sagt er. „Sie ist nicht überladen, sondern strahlt eine schlichte Feierlichkeit aus.“

Teil der Empore wird abgebrochen

Und dennoch sieht auch der Theologe noch Verbesserungsbedarf im Inneren des Gotteshauses. Grundsätzlich bleibt der Aufbau zwar bestehen. „Bis jetzt hat der Kirchenraum eine eher lange Schlauchform“, sagt Nonnenmann. „Wir haben uns überlegt, wie wir das abmildern können.“ Der Plan sieht vor, das Fenster beim Taufbecken nach unten zu verlängern und dafür einen Teil der Empore abzubrechen.

Zwischen den vorderen Bänken und dem Altar soll außerdem eine größere Fläche und damit mehr Platz entstehen. Für den Pfarrer ist das ein Ausdruck eines veränderten Gottesdienst-Verständnisses. „Früher stand die Orgel im Zentrum“, erklärt Thomas Nonnenmann. Das tut sie zwar immer noch, aber: „Heute haben wir mehr Popularmusik im Gottesdienst“, sagt er. Die Bands und Akteure benötigen dafür eben Platz und geeignete Elektroanlagen.

Im Oktober haben die Umbauarbeiten begonnen. Die Handwerker waren zunächst an den Außenwänden und auf dem Dach tätig. Johannes Morlok, der die Finanzen der Gemeinde im Blick hat, beobachtet alles zufrieden. Denn aufwendig war nicht nur die architektonische Planung, sondern auch die Finanzierung der Renovierung. Fast ein Millionenprojekt ist es, die historischen Gemäuer auf Vordermann zu bringen.

800 000 wird alles insgesamt kosten. Mit 100 000 Euro beteiligt sich die weltliche Gemeinde Weissach. 32 000 Euro gibt es aus dem Denkmalförderprogramm des Landes. Den Rest tragen die Landeskirche Württemberg, der Kirchenbezirk Leonberg und die Kirchengemeinde Weissach. 130 000 Euro von dem Weissacher Anteil von 400 000 Euro fehlen allerdings noch.

„Wir haben schon einige Fundraising-Projekte geplant“, sagt Pfarrer Thomas Nonnenmann, der nun auf der Suche nach weiteren Geldtöpfen ist. Im Februar ist ein Abend mit Gerhard Raff und Sabine Eissinger und im März ein Konzert mit der Brenz-Band geplant.

Veranstaltungen, um Geld zu sammeln

Dass man so viel Geld benötigt, damit hatten die Gemeindeverantwortlichen in Weissach am Anfang nicht gerechnet. „Dass das komplette Dach auch saniert werden muss, wurde erst im Laufe der Planungen klar“, sagt Johannes Morlok, der ehrenamtliche Vorstand des Kirchengemeinderates. Die gute Nachricht dagegen war, dass die Statik des historischen Gebäudes noch stabil ist. Über der Empore ist zwar im Mauerwerk ein großer Riss zu sehen, Gefahr bestehe aber nicht, erklärt er.

Bis Ende Mai dauern nun noch die Arbeiten am Dach und an der Fassade. Anschließend ist die Kirche im Inneren dran. Dafür wird die evangelische Kirche für die Öffentlichkeit komplett geschlossen, die Gottesdienste finden dann im Gemeindehaus statt.

Gerhard Raff kommt

Um für die Kirchenrenovierung Geld zu sammeln, kommen der Historiker Gerhard Raff und die Kabarettistin Sabine Eissinger am 8. Februar zu einem „Schwäbischer Abend“ in die Strudelbachhalle. An dem Abend gibt es auch einen Apfel-Birne-Secco, den der OGV Weissach hergestellt hat. Dessen Erlös fließt in die Renovierung der Kirche. Am 23. März gibt dann die Brenz–Band ein Benefizkonzert.