Mit einem Anbau entstehen im Perouser Kindergarten an der Silcherstraße zusätzlich 20 Plätze.

Rutesheim - Gleich zwei Mal in derselben Sitzung hat sich der technische Ausschuss des Rutesheimer Gemeinderates mit dem Thema Kindergartenanbau in der Perouse Silcherstraße befasst. Ein Zeichen dafür, dass sowohl Gremium als auch Verwaltung das Vorhaben mit Nachdruck voranbringen wollen.

 

Das Tempo kommt nicht von ungefähr: Das rund 2,4 Millionen Euro teure Projekt ist eine der Großinvestitionen der Stadt im Haushalt 2021. Damit wird eine Selbstverpflichtung umgesetzt, die der Gemeinderat und die Rathausspitze eingegangen sind. Sie wollen den jüngsten Bürgern der Stadt ermöglichen, die Kita in ihrem Heimatort zu besuchen. Das gilt auch für den Waldenserort, deshalb muss hier der Kindergarten erweitert werden.

Keinen zweiten Kindergarten im Ort

Einen zweiten Kindergarten im Ort wollte man nicht. Die Familien kennen sich untereinander gut und deshalb sollten die Kinder nicht in unterschiedlichen Kindergärten betreut werden. Da hat sich für die Stadt die Möglichkeit aufgetan, angrenzende Grundstücke in der Silcherstraße/Henri-Arnaud-Straße kaufen zu können. Ideal für einen Anbau.

Zusätzlich besteht die Möglichkeit, das mit erworbene Gebäude Henri-Arnaud-Straße 51 abzubrechen und Platz für ein Doppelhaus zu schaffen. Konkrete Pläne dafür gibt es aber noch nicht. Lediglich eine Garage muss dem künftigen Kindergartenanbau weichen.

Das städtische Bauamt hat sich in den vergangenen Monaten mit der Planung befasst und dem Gemeinderat eine Variante präsentiert, die den Platz auf dem Grundstück optimal nutzt und auch für die Kita-Arbeit gut geeignet ist. Anhand dieser Pläne hat der technische Ausschuss dem Bauamt nun einstimmig bescheinigt, dass sich der Anbau problemlos in die umgebende Bebauung einfügt und somit grünes Licht gegeben.

Im Erdgeschoss soll eine Ganztagesgruppe für 20 Kinder über drei Jahre eingerichtet werden – inklusive separatem Schlafraum und Küche. Im Obergeschoss wird die Stadt zwei Wohnungen mit eigenem Hauseingang vermieten. Diese können bei Bedarf schnell für eine weitere Kindergartengruppe umgenutzt werden. Zwischen dem Kindergarten und dem Anbau entsteht ein gemeinsamer Eingang.

Im Obergeschoss sind zwei Wohnungen

Damit alles zügig über die Bühne geht, hat der Ausschuss die Verwaltung beauftragt, so schnell wie möglich die Erd- und Rohbauarbeiten auszuschreiben. Und das, obwohl die Fachingenieure für Heizung, Sanitär und Elektroinstallation wegen der Weihnachtsferien die Kostenberechnungen zu ihren jeweiligen Gewerken noch nicht fertigstellen konnten.

Um jedoch keine Zeit zu verlieren, und weil im Februar keine Sitzung geplant ist, hat das Bauamt vorgeschlagen, die Erdbauarbeiten und die Rohbauarbeiten bereits vor der endgültigen Kostenberechnung, die in der März-Sitzungsrunde vorliegen wird, auszuschreiben. Es gilt weiterhin die vorläufige Kostenberechnung in Höhe von rund 2,4 Millionen Euro. Nicht anfreunden konnte sich die Verwaltung mit dem Vorschlag von CDU-Stadtrat Alexander Vetter, die Rohbauarbeiten so auszuschreiben, dass die Wohnungen über dem Kindergartenteil auch in Holzbauweise ausgeführt werden können. Stadtbaumeister Bernhard Dieterle-Bard hielt dagegen, dass dies ausschreibungstechnisch nicht möglich sei. Der Erste Beigeordnete Martin Killinger gab zu bedenken, dass sich ein solches „Solitärprojekt“ für ein derartiges Experiment nicht eigne.

Die Erdbauarbeiten für den Kindergartenanbau sollen im März ausgeführt werden, die Rohbauarbeiten im Mai beginnen. Bezugsfertig könnte der erweiterte Kindergarten dann voraussichtlich nach den Sommerferien 2022 sein.