Wimsheim erhöht die Kindergartengebühren um fünf Prozent. Einkommensabhängige Beiträge sind im Gespräch.

Wimsheim - Tiefer in die Tasche greifen müssen die Eltern für die Betreuung ihrer Kinder in der Kindertagesstätte in Wimsheim. Ab Januar erhöhen sich die Beiträge für Kindergarten und Krippe um jeweils fünf Prozent. Das hat der Gemeinderat jetzt beschlossen. Zuvor war diese Erhöhung mit dem Kindergartenausschuss, in dem auch Eltern vertreten sind, besprochen worden.

 

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Zuletzt waren die Gebühren für die Kinderbetreuung in Wimsheim für das Jahr 2020 erhöht worden. Mit Blick auf die Herausforderungen durch die Coronapandemie verzichtete die Gemeinde auf eine Anhebung für das laufende Jahr. Doch die Kosten für Personal und Betrieb der Kindertagesstätte mit rund 150 Betreuungsplätzen steigen weiter, und die Finanzierungslücke wird größer.

Wie viel Geld gibt Wimsheim für Betreuung aus?

„Deswegen empfehlen wir dringend eine Anhebung der Gebühren“, sagte die Kämmerin Sophie Husar mit Blick auf die Gemeindefinanzen. „Dass uns die Kinderbetreuung wichtig ist, sieht man daran, dass wir über 40 Prozent unserer Gesamteinnahmen nur dafür ausgeben.“

Mit einem Zuschussbedarf von gut 800 000 Euro rechnet die Gemeindeverwaltung allein für dieses Jahr. Die Beiträge der Eltern decken jeweils nur knapp 13 Prozent der Betreuungskosten sowohl für die Krippe als auch für die über Dreijährigen.

Was zahlen Eltern für ein Kind?

Die gemeinsame Empfehlung von Kirchen und kommunalen Landesverbänden sieht aber als Zielgröße für die Kostendeckung durch die Elternbeiträge 20 Prozent vor. Dieser Wert sei in den zurückliegenden Jahren erst einmal, nämlich im Jahr 2018 für die Krippe, mit 21,16 Prozent erreicht worden. Seither ist er wieder deutlich gesunken. „Wir müssen uns auf den Weg machen, diese Kostendeckung von 20 Prozent zu erreichen, um auch künftig die hohe Qualität zu erhalten. Im Moment sind wir noch ziemlich weit davon weg“, sagte der Bürgermeister Mario Weisbrich.

Konkret heißt die Erhöhung: Eltern müssen ab Januar für ein Kind im Kindergarten 144 anstatt bisher 137 Euro im Monat bezahlen.

Günter Stallecker (Freie Wähler) fragte, wie man dieses Ziel mit einer so geringen Erhöhung schaffen wolle. Er plädierte für einen deutlicheren Schritt. Der Bürgermeister und die Kämmerin führten aus, dass es Überlegungen gibt, in Wimsheim künftig Gebühren abhängig vom Einkommen der Eltern zu erheben. Dies sei ein Modell, das immer häufiger angewandt werde, beispielsweise in der Stadt Pforzheim seit Anfang dieses Jahres, so Sophie Husar. Das Kommunalabgabengesetz lasse dies zu.

Wer muss den Höchstsatz zahlen?

Eltern, die keinen Einkommensnachweis vorlegen, zahlten dann den Höchstsatz. Ansonsten habe man Erfahrungswerte zu den mittleren Einkommen in der Gemeinde, an denen sich die Elternbeiträge orientieren könnten. Ein solches Gebührenmodell muss allerdings zunächst der Gemeinderat beschließen.