Mit einem Anbau an der Kita wird der hohen Nachfrage nach Ganztagsbetreuung Rechnung getragen.

Rutesheim - Dem Tüchtigen hilft das Glück, soll ein weiser Mann im Altertum gesagt haben. So geschehen für die Stadt Rutesheim in Perouse vor einem Jahr. Da hat sich die einmalige Chance aufgetan, die nördlich an den Kindergarten im Waldenserdorf angrenzenden beiden privaten Grundstücke mit Gebäude erwerben zu können. Die Verwaltung hat nicht lange gefackelt und sie gekauft.

 

Zum Glück, denn der Gemeinderat, die Bürgermeisterin Susanne Dornes und der unter anderem auch für die Kleinkinderbetreuung zuständige Erste Beigeordnete Martin Killinger, vertreten die Meinung, dass die jüngsten Bürger der Stadt die Möglichkeit haben sollten, in ihrem Heimatort den Kindergarten zu besuchen. Und weil es auch im Waldenserort nicht an Kindersegen mangelt, hat das Gremium in seiner jüngsten Sitzung den Weg für einen Anbau an den Kindergarten in Perouse freigemacht.

Bedarf an Betreuungsplätzen wächst

Weil der Bedarf für freie Plätze durch Neubaugebiete wächst, waren logische Schritte entweder ein Anbau oder ein Neubau. „Wir wollen keine separate zweite Einrichtung in Perouse“, sagt die Bürgermeisterin. „Die Familien dort kennen sich untereinander gut, es wäre schade, wenn ihre Kinder in unterschiedlichen Kindergärten betreut würden.“

Als „großes Glück“ bezeichnet die Rathauschefin deshalb, dass die Stadt angrenzende Grundstücke in der Silcherstraße/Henri-Arnaud-Straße kaufen konnte. Dort ist nun ein Anbau an den Kindergarten geplant. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, in der Zukunft das mit erworbene Gebäude Henri-Arnaud-Straße 51 abzubrechen und Platz für ein Doppelhaus zu schaffen. Konkrete Pläne gibt es hierfür aber noch nicht. Lediglich eine Garage muss dem künftigen Kindergartenanbau weichen.

Der Anbau kostet 2,4 Millionen Euro

Der Anbau an den Kindergarten wird rund 2,4 Millionen Euro kosten. Das Bauamt, federführend Markus Sattler, hat sich in den vergangenen Monaten mit der Planung befasst und dem Gemeinderat eine Variante präsentiert, die den Platz auf dem Grundstück optimal nutzt und auch für die Kita-Arbeit gut geeignet ist. „Das ist Maßarbeit“, sagt die Bürgermeisterin. Im Erdgeschoss soll eine Ganztagesgruppe für 20 Kinder über drei Jahre eingerichtet werden – inklusive separatem Schlafraum und Küche. Im Obergeschoss wird die Stadt zwei Wohnungen mit separatem Hauseingang vermieten. „Die können wir bei Bedarf ganz schnell für eine weitere Kindergartengruppe nutzen“, sagt Susanne Dornes. Zwischen dem Kindergarten und dem Anbau entsteht ein neuer gemeinsamer Eingangsbereich. Es gibt noch weitere Synergieeffekte, die für den Anbau statt eines Neubaus an anderer Stelle sprechen. Die Erzieherinnen sind durch das größere Team flexibler, sie können sich gegenseitig vertreten. Außerdem kann eine gemeinsame Heizung eingebaut werden, und auch die Reinigung kann so „in einem Aufwasch“ erfolgen.

Der Baubeginn ist für April 2021 geplant. Bezugsfertig könnte der Anbau nach den Sommerferien 2022 sein.