Der Bedarf an Nachmittagsbetreuung für Schulkinder steigt. Die Stadt schafft nun weitere Plätze.

Heimsheim - Wenn das Kind vom Kindergarten in die Schule kommt, stellt sich für berufstätige Eltern die Frage: Was passiert mit dem Nachwuchs nach Schulschluss, wenn er noch nicht alleine zu Hause bleiben kann? Denn einen gesetzlichen Anspruch auf einen Betreuungsplatz gibt es nicht – zumindest noch nicht. Die meisten Kommunen bieten trotzdem auch für Schulkinder eine Nachmittagsbetreuung an. In Heimsheim beispielsweise in Form eines Horts. Doch die Plätze sind voll, und der Bedarf steigt. Um diesem auch in Zukunft gerecht zu werden, schafft Heimsheim bald eine zusätzliche vierte Hortgruppe. Zugleich wird es noch weitere Änderungen geben – die womöglich nicht allen Eltern gefallen werden.

 

Bewegungsraum wird zum neuen Gruppenraum

Das neue Konzept ist das Ergebnis der vergangenen Klausurtagung mit dem Gemeinderat. Die Politiker hatten angeregt, nach einer Problemlösung zu suchen, die sich auch ohne einen An- oder Neubau umsetzen lässt. Das Ergebnis ist eine vierte Hortgruppe im bisherigen Bewegungsraum. Zum Ausgleich für diesen können die Hortkinder am Nachmittag, zwischen 15 und 16.30 Uhr, in der Schulsporthalle Bewegungsangebote wahrnehmen.

Doch diese Änderung alleine wird nach Ansicht der Stadtverwaltung nicht ausreichen, um das Problem zu lösen. Deshalb gilt das Angebot künftig nur noch für Grundschulkinder. Die Betreuung endet automatisch mit dem Austritt aus der vierten Klasse. Auch die bisherige Flexibilität bei kurzfristigen Änderungen wird es nicht mehr geben. Nur so kann die volle Platzkapazität ausgeschöpft werden, erklärt die Stadtverwaltung. Das bedeutet: Wenn jemand kurzfristig für einen Tag einen Platz buchen möchte, ist das in Zukunft nicht mehr möglich, „da nicht mehr Kinder pro Tag anwesend sein dürfen, als die Betriebserlaubnis vorgibt“, heißt es von der Verwaltung. „Die Familien müssen sich zum Schuljahresbeginn für das gesamte Schuljahr auf ihr Betreuungsmodell festlegen.“ Ebenso wird das Angebot der Ferienbetreuung weniger flexibel sein als bislang.

Vorerst kein Arbeitgebernachweis nötig

Schwer tat sich der Bürgermeister Jürgen Troll mit der Idee, dass beide Elternteile einen Arbeitgebernachweis vorlegen müssen, um überhaupt einen Hortplatz zu bekommen. „Nicht jeder hat einen Arbeitgeber, manche sind auch selbstständig“, erklärte er im Gemeinderat. Dahingehend sei diese Vorgabe nur mit großem Aufwand umsetzbar. „Aus meiner Erfahrung würden aber 99 Prozent der Leute den Preis für einen Hortplatz nicht bezahlen, wenn sie ihn nicht unbedingt brauchen.“

Dem widersprachen einige Ratsleute. Gaby Wulff (Bürger für Heimsheim) waren zum Beispiel mehrere Fälle bekannt, in denen sich Eltern beschwerten, sie hätten keinen Hortplatz bekommen, ein anderes, nicht berufstätiges Paar dagegen schon. „Das kann ich den Leuten nicht erklären.“ Trotzdem sprach sich die Mehrheit letztlich dafür aus, auf einen Arbeitsnachweis zunächst zu verzichten. Sollten die Plätze aber irgendwann nicht mehr ausreichen, könnte dieser Ansatz doch noch zum Tragen kommen.

Die vierte Hortgruppe soll bereits zum neuen Schuljahr im September eröffnet werden. Vereine, die die Sporthalle in der Nachmittagszeit nutzen, müssen dann auf andere Zeiten oder Räume ausweichen.