Am Montag öffnen auch Kitas wieder ganz. Die Erzieherinnen wünschen sich mehr Schutz, wie etwa Impfungen.

Leonberg/Hemmingen - Von nächsten Montag an dürfen wieder alle Kinder die achtgruppige Kita Stadtpark in Leonberg uneingeschränkt besuchen. „Das könnten im Augenblick 106 Kinder sein, im Alter von ein bis sechs Jahren“, sagt die Leiterin Marina Hartmann. „Wir erwarten, dass die meisten Eltern ihre Kinder auch tatsächlich wieder bringen werden. So war es auch im vergangenen Jahr, als die Betreuung für alle Kinder wieder möglich war.“

 

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Der Betrieb werde genauso ablaufen wie vor dem Lockdown: als Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen. Dies bedeutet, dass die sonst gruppenübergreifenden Strukturen und das Arbeiten in Funktionsräumen weiterhin nicht erlaubt sind und die Kinder in festen Gruppen bleiben müssen. „Die Gruppenstärke muss nicht reduziert werden. Wir freuen uns, den Kindern wieder ein Stück Normalität bieten zu können“, sagt die Kita-Leiterin

Während der Zeit der Notbetreuung stieg die Auslastung im Laufe der Wochen auf zuletzt rund 45 Prozent. „In manchen Einrichtungen lag sie höher, in anderen darunter“, sagt Stadtsprecher Tom Kleinfeld. Die Kinder, die nicht in der Notbetreuung waren, mussten trotzdem nicht ganz auf den Kontakt zur ihrer Kita verzichten, denn sie bekamen täglich von ihrer Gruppe ein Angebot per Kita-App zugeschickt: mal etwas zum Basteln, eine Idee zum Backen, ein Hörspiel oder ein Suchbild. „Viele betrachteten es als eine Art Kindergartenhausaufgabe und warteten morgens schon auf das Klingeln des Smartphones“, weiß Marina Hartmann.

Kostenlose FFP2-Masken fürs Kita-Personal

Auch in Hemmingen stehen alle Zeichen auf eine Rückkehr zum Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen. „Wir freuen uns sehr auf die Kinder. Aber die Angst bleibt und gehört benannt“, sagt Heike Schiele. Sie leitet in der Gemeinde die Einrichtung Albert-Schweitzer-Straße mit insgesamt 35 Kindern bis sechs Jahren. Sie teilten sich schon vor Corona in zwei Gruppen: zehn Krippen- und 25 Kindergartenkinder bei voller Besetzung.

Zwar habe die Personalfürsorge von Beginn der Pandemie an im Rathaus hochgestanden, sagt Schiele. So gebe es bis heute kostenlos und unbegrenzt FFP2-Masken für das Kita-Personal. Doch der Schutz müsse auch mal abgesetzt werden. Zum Beispiel beim gemeinsamen Essen mit den Kindern oder gelegentlich beim Wickeln. Erzieher seien eine besonders ungeschützte Gruppe, sagt Schiele, die auch das Kinder- und Familienzentrum (Kifaz) in der Eberdinger Straße leitet. „Wir arbeiten alle gern. Doch wenn man die Kitas öffnet, dann bitte mit einer Impfmöglichkeit für die Erzieher.“ Und auch für die Eltern sei das Hin und Her nervenaufreibend. Die Mütter und Väter seien mit Blick auf Montag heilfroh. Nur drei von 105 Kindern in der Eberdinger Straße würden nicht kommen.

Notbetreuung wird stark in Anspruch genommen

Viele Eltern haben bereits die Notbetreuung dankbar in Anspruch genommen. Je länger der Lockdown anhielt, sagt Heike Schiele, desto mehr Anmeldungen habe sie erhalten. Die Kita-Leiterin berichtet von einer starken Auslastung von 50 Prozent, im Krippenbereich sogar von 80 Prozent. Deshalb habe man in der Notbetreuung die Gruppen komplett geöffnet. Aus dem Grund ändert sich von Montag an auch wenig.

Die Krippen- und Kitakinder seien schon immer weitgehend getrennt in ihren Stammgruppen gewesen. Wegen Corona gehen sie aber mittlerweile auch getrennt in den Garten und treffen beim Essen und Schlafen nicht mehr aufeinander. Die Umsetzung der Hygienemaßnahmen benötigt viel Zeit. Die Erzieher waschen regelmäßig mit den Kindern Hände, die Eltern warten beim Abholen vor der Tür und haben kürzere Betreuungszeiten. Im Ganztag etwa bis 16 statt 17 Uhr.