Der Bundestagsabgeordnete Marc Biadacz überreicht der Stadt die „Charta der Vielfalt“.

Leonberg - Seitdem sie denken kann, kommt Katharina Dickhoff zu den Kinder- und Jugendtagen im Leonberger Stadtpark. „Ich habe sogar schon mal mitgetanzt“, erzählt sie und lacht. In diesem Jahr ist die frisch gebackene Zweifach-Mama mit ihren beiden Kleinen da und dem Rest der Familie bis hin zur Uroma der Kinder. „Es gehört einfach dazu und es ist doch toll“, sagt sie.

 

Auf Regenschauer folgt Folklore

Der Wettergott hat auch ein Einsehen und lässt – nach den Regengüssen am Samstagabend – das Gewitter am Mittag vorbeiziehen. Kurz bevor das Programm am Sonntagnachmittag richtig losgeht, ist auch der letzte Regenschauer beendet. Viele Leute sind dennoch schon da. Sie essen Ćevapčići am Stand der Kosovo-Albaner, Gyros vom Spieß bei den Griechen. Bei den Türken gibt es nach dem Döner noch Baklava. Die Italiener servieren Ramazzotti zur Pizza. Und bei den Thailänderinnen gibt es fruchtige Cocktails zum scharfen Curry. Aber auch viele Schulen und Vereine sind mit Ständen vertreten, haben gekocht und gebacken. Dazu singt ein pakistanischer Sänger, danach folgen griechische Folkloretänze.

120 Nationen in der Stadt

120 verschiedene Nationen sind in Leonberg vertreten. Das wird sehr deutlich sichtbar an diesem Sonntag. Denn der Sonntag steht seit vielen Jahren im Zeichen der internationalen Begegnung. Passend zum diesjährigen Motto „Wir sind alle Leonberger“ gibt es hohen Besuch. Der Bundestagsabgeordnete Marc Biadacz ist gekommen, um dem Oberbürgermeister Martin Cohn und den Vertretern des Internationalen Rates die „Charta der Vielfalt“ zu überreichen. „Leonberg zeigt, dass es nicht wichtig ist, welche Herkunft ich habe oder wen ich liebe. Sondern, dass es wichtig ist, was ich leisten und beitragen will“, sagt Biadacz. Die Charta, die der Gemeinderat im Mai einstimmig angenommen hat, sei eine freiwillige Selbstverpflichtung, erklärt Martin Cohn den Zuschauern. „Die Stadt unterstreicht damit ihre Vielfalt und interkulturelle Kompetenz“, sagt der OB.

Gesellschaft immer vielfältiger

„Unsere Gesellschaft ist vielfältiger als je zuvor“, betonte Ljuba Benkovic, die Sprecherin des Internationalen Rates. „Für eine gelungene Integration stehen wir alle ein.“ Das unterstreicht auch Mehmet Köksal von der deutsch-türkischen Moscheengemeinde (Ditib) in Leonberg. „Wir sind nicht nur ein Teil von Leonberg, wir gehören fest dazu“, sagte er. Die Gemeinde existiere seit 30 Jahren. „Das ist eine lange Zeit. Die türkischen Mitbürger sind jetzt gut integriert“, meint Köksal. „Wir blicken weniger auf die Herkunft als auf die eigene Zukunft“, bekräftigt Oberbürgermeister Martin Cohn.

Türkischer Volkstanz, Italo Pop und Bollywood – das ist nur ein kleiner Einblick in die kulturelle Vielfalt am Engelberg. Die Stände herum spiegeln das bunte Vereins- und Schulleben in Leonberg wider, vom Modellbauclub über das Jugendhaus bis zum CVJM, von der Schellingschule bis zum Waldkindergarten.