Nach der Testphase mit Luftfiltern in Heimsheim sind die Erfahrungen eher negativ. Die Stadt wird daher zunächst keine Geräte anschaffen.

Heimsheim - Wie groß ist der Bedarf an Luftfiltern an Heimsheimer Schulen und Kindergärten? Das wollte die Stadt herausfinden, indem sie testweise einige Luftfilter an wechselnden Standorten aufstellen ließ. Die Luftfilter wurden dafür kostenlos ausgeliehen. Das Ergebnis der Testphase: Vor allem in Kitas sahen die Beteiligten Nachteile, dafür kaum oder gar keine Vorteile. Heimsheim wird deshalb auf die Anschaffung der Geräte für die Kindergärten erst einmal verzichten. An der Ludwig-Uhland-Schule wurde das Thema recht kontrovers diskutiert, dort wurde daher eine zweite Testphase eingeleitet.

 

Das Austesten der Luftfilter war das Ergebnis eines interfraktionellen Antrags im Heimsheimer Gemeinderat. Die Unterstützer wollten Geräte für Kindergärten und die Ludwig-Uhland-Schule kaufen, um einen weiteren Baustein für mehr Sicherheit in Bezug auf das Coronavirus zu schaffen. Es folgte ein einstimmiger Beschluss, dass erst einmal wenige Geräte ausprobiert werden sollen, um Erfahrungen zu sammeln.

Gelüftet werden muss trotzdem

Für jeweils ein bis zwei Wochen waren die Geräte in den Kitas Lailberg und Heerstraße und darauffolgend in den Kitas Eulenstraße und Bloßenberg aufgestellt, berichtete Thomas Schilling, der Amtsleiter für Bildung und Soziales. Eine Rückmeldung, die aus allen Kitas zurückkam, war diejenige, dass die Luftfilter im Alltag keine Entlastung bringen: „Keines der Geräte entfeuchtet die Luft“, war ein oft gehörter Kritikpunkt.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Luftfilter an Schulen und in Kitas sind zu laut

Man müsse also genauso lüften wie vorher auch, auch die AHA-Regeln müssen eingehalten und die Kinder mehrmals wöchentlich auf Corona getestet werden. „Die Lärmbelästigung eines der Geräte ist im Dauerbetrieb erträglich“, lautete die Rückmeldung. Allerdings nur im Normalbetrieb ohne Boosterfunktion. Außerdem müssten aufgrund der Raumvolumina häufig zwei bis drei Geräte aufgestellt werden, um einen Effekt zu erzielen, erklärte Thomas Schilling.

Die großen Geräte stören den Kita-Alltag

Ein weiterer Kritikpunkt lautete, dass die getesteten Geräte eine Größe haben, die den Kindergartenalltag sehr stören. Wegen der richtigen Platzierung aufgrund von Luftzirkulation und Stromversorgung behindern sie zum Teil die Spielflächen der Kinder, auch müssten einige Leitungen anders verlegt werden, damit die Kinder nicht an sie herankommen. „Im Gegensatz zum Schulbetrieb bewegen sich die Kinder in Kitas sehr unvermittelt, sodass die Aufstellung auch unter Gesichtspunkten der Unfallprävention gut geplant sein muss“, fasste der Amtsleiter zusammen.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Alle News zur Coronapandemie

Für die Krippe Lerchenrain wurden Luftfilter in Betracht gezogen, weil in den dortigen Räumen die Fenster wegen der Absturzgefahr nur gekippt werden dürfen. „Inzwischen wurde dieses Problem vom Krippeteam aber organisatorisch gelöst“, berichtete Thomas Schilling. Durch eine Änderung der Abläufe ist immer ein Raum ungenutzt und kann dann richtig gelüftet werden.

„Wir hätten gerne mehr getan“

Aufgrund der Rückmeldungen wird es also für Heimsheimer Kitas zunächst keine Luftfilter geben. Sollte sich die Situation ändern, könnte man das Thema aber wieder aufgreifen, so der Amtsleiter. „Wir hätten an dieser Stelle natürlich gerne etwas getan, weil es um den Schutz der Kinder geht“, sagte Rolf Vetter (SPD), der den Antrag für die Luftfilter unterstützt hatte. Es sei schade, dass die Eltern und Erzieher das anders sehen. „Aber wenn kein Bedarf da ist, ist es für uns in Ordnung zu sagen, wir legen das ad acta“, meint Uwe Braun (CDU). Fraktionskollege Oliver Waldherr, Initiator des Antrags, ergänzte aber noch, dass es nie darum ging, einen Ersatz für das Lüften zu beschaffen. „Es ging um die Reduzierung der Aerosole und dass die Belastung insgesamt verringert wird.“

Noch nicht geklärt ist die Situation an der Ludwig-Uhland-Schule. Vertreter von Schülern, Lehrern und Eltern haben sich gemeinsam mit dem Thema Luftfilter befasst und kontrovers diskutiert. Bedenken unter anderem bezüglich der Lärmbelästigung bei mehr als einem Gerät pro Raum kamen auch hier zur Sprache. Zwischenzeitlich ist die Schule in eine weitere Testphase gestartet. Die Ergebnisse sollen Ende kommender Woche feststehen.