Kunden und Politiker machen sich für die Leonberger Filiale stark.

Leonberg - Dietmar Weigelt gibt sich kämpferisch: „Aufgeben ist keine Option!“ Und deshalb hat der Vorsitzende des Betriebsrats der Leonberger Karstadt-Filiale überall in den Geschäftsräumen Unterschriftenlisten ausgelegt. „Karstadt Leonberg muss bleiben!“, ist darauf zu lesen. Die meisten Kunden schließen sich per Signatur dieser Forderung an.

 

So sind binnen nur weniger Tage mehr als 1000 Unterschriften zusammen gekommen. Die will der Betriebsrat an diesem Freitag morgens um 9 Uhr dem Centermanager Klaus-Peter Regler überreichen. Denn dessen Arbeitgeber, der Centerbetreiber ECE, verhandelt noch mit dem Management des Warenhauskonzerns. Droht doch nicht nur in Leonberg der Auszug des Traditionswarenhauses. Auch andere Shoppingmalls der Hamburger ECE-Gruppe könnten ihre angestammten Kaufhäuser verlieren.

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Am vergangenen Freitag war eine Liste mit 62 Häusern bekannt geworden, die die Gruppe Galeria Karstadt Kaufhof schließen möchte. Neben Leonberg ist auch die Kaufhof-Filiale in Bad Cannstatt betroffen. Daraufhin machte sich im Altkreis große Bestürzung breit. Nicht nur zahlreiche Kunden reagierten schockiert. Auch die Politik kritisierte die Schließungspläne harsch. Oberbürgermeister Martin Georg Cohn (SPD) kündigte an, notfalls mit dem Centermanager Regler zur ECE-Zentrale nach Hamburg zu fahren. Die CDU-Abgeordneten Sabine Kurtz und Marc Biadacz sowie die Grünen-StadträteBernd Murschel und Birgit Widmaier sprachen sich massiv gegen die drohende Schließung aus. Der Freie-Wähler-Kreisrat Werner Metz sowie die Stadträte Axel Röckle und Jutta Metz trugen sich am Donnerstag demonstrativ auf den Unterschriftenlisten ein.

Dietmar Weigelt ist glücklich über die große Unterstützung: „Das ist gibt uns viel Kraft und zeigt, dass wir großen Rückhalt in der Politik und in der Bevölkerung haben.“ Der Betriebsratsvorsitzende würde sich deshalb freuen, wenn möglichst viele zur Übergabe der Unterschriften zum Karstadt-Haupteingang kommen würden.

Die Aktion ist damit nicht beendet. Die Listen liegen weiterhin bei Karstadt aus. „Uns geht es aber darum, ein frühzeitiges Zeichen zu setzen und ECE wie auch dem Warenhaus-Konzern zu signalisieren, dass wir das Aus unserer Karstadt-Filiale nicht einfach hinnehmen“, erklärt der Personalvertreter. „Denn die Verhandlungen laufen jetzt. Sind sie erst einmal vorbei, kann es schon zu spät sein.“