Der Böblinger Bundestagsabgeordnete Marc Biadacz spricht sich für Markus Söder aus.

Leonberg - Für Elke Staubach ist die Sache klar: Armin Laschet soll als Kanzlerkandidat für die CDU antreten. „Er führt mit Nordrhein-Westfalen das größte Bundesland mit sehr vielen komplexen Themen“, sagt die Vorsitzende der CDU-Fraktion im Leonberger Gemeinderat. Der Ministerpräsident stehe für eine offensive Wirtschaftspolitik und habe dennoch die Interessen der Arbeitnehmer im Auge.

 

Dass Laschet für die ganz große Politik nicht durchsetzungsfähig genug sei, glaubt Staubach nicht: „Wenn er nicht wissen würde, was er will, wäre er nicht dort, wo er jetzt steht.“ Beispielhaft nennt die CDU-Fraktionsvorsitzende die „sehr erfolgreiche Bekämpfung der Kriminalität, was in NRW ein Riesenproblem ist.“

Laschets schlechte Umfragewerte beeindrucken Elke Staubach nicht: „Bei der vergangenen Bundestagswahl war der Kanzlerkandidat der SPD anfangs ganz oben und am Ende sehr weit unten.“

Zander: Laschet hat eine verbindende und ausgleichende Art

Die Wirtschaftskompetenz des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten ist für Oliver Zander ein ausschlaggebender Pluspunkt: „Armin Laschet steht für eine mittelstandsfreundliche Politik, die wir im Bund noch stärker benötigen“, argumentiert der Stadtverbandsvorsitzende der Leonberger CDU und stellvertretende Bundeschef der unionseigenen Mittelstandsvereinigung MIT.

Ähnlich wie seine Fraktionskollegin Elke Staubach hält auch Zander die „verbindende und ausgleichende Art“ Laschets für wichtig in einer zunehmend auseinanderdriftenden Gesellschaft. Nicht zuletzt, so sagt Zander, ist Laschet der „gewählte Bundesvorsitzende der CDU.“

Sabine Kurtz ist erbost

Überhaupt nicht glücklich über den Machtkampf zwischen Laschet und seinem bayerischen Kontrahenten Markus Söder ist die CDU-Landtagsabgeordnete Sabine Kurtz: „Ich bin regelrecht erbost über diese völlig unnötige Debatte, wir haben ganz andere Sorgen.“

Deshalb will sich die amtierende Vizepräsident des Landtages auch nicht auf einen Favoriten festlegen: „Ich bin nicht bereit, mich an einer Diskussion zu beteiligen, die mich derart verärgert.“ Von den beiden Konkurrenten erwartet die Leonbergerin, dass sie sich hinter verschlossenen Tür einigen: „Das haben bei der Kandidatenfrage vor 20 Jahren Angela Merkel und Edmund Stoiber auch hingekriegt.“

CDU-Kreisvorsitzende hat keinen Favoriten

Brigitte Schick zuckt mit den Schultern. Zwei Minister, zwei erfahrene Politiker, zwei Macher, der eine laut, der andere subtiler – findet sie, und weiß dennoch nicht, wem sie den Vorzug geben würde.

Brigitte Schick ist seit sieben Monaten Vorsitzende der CDU im Kreis, übergangsweise nach dem Rücktritt von Michael Moroff, und erkennt bei den 1500 Mitgliedern des Kreisverbandes keine eindeutige Stimmungslage für einen der beiden Männer, die in den Ring um die Kanzlerkandidatur gestiegen sind. Sie selbst geht aber davon aus, dass am Ende Armin Laschet die Oberhand behalten wird. Der habe die größere Partei hinter sich, glaubt die CDU-Kreischefin aus Weil im Schönbuch. Glücklich ist sie über den öffentlichen Showdown, der da gerade über die Bühne geht, nicht.

Machtkampf so schnell wie möglich beenden

Nicht in die Karten schauen lassen möchte sich Matthias Miller. Der junge CDU-Mann aus Steinenbronn hat sich gerade erst ein Mandat seiner Partei im Stuttgarter Landtag gesichert. Da scheint Zurückhaltung angesagt. „Das müssen die beiden unter sich ausmachen“, betont Miller, der auch der Jungen Union im Kreis vorsteht.

Hautnah dabei war Marc Biadacz als die beiden Konkurrenten am Dienstag in den Ring vor den Bundestagsfraktionen gingen. „Eine historische Fraktionssitzung“, erzählt er, in der es nachdenklich, konstruktiv, aber auch teilweise emotional zugegangen sei. Rund 70 Wortmeldungen habe es gegeben. Eine davon kam von Biadacz. Der Böblinger war einer der ersten CDU-Bundestagsabgeordneten, der sich für Söder ausgesprochen hatte, bevor der offiziell ins Rennen ging.