Felix Marohn und Carlo Ruof sind ganz schön aufgeregt: In knapp drei Wochen werden sie für vier Monate nach Ostafrika reisen. Dort werden sie beim Ausbau der mit Krippengeldern erstellten Schule tatkräftig mit anpacken.

Renningen - Kettensäge, Hobel, Akkuschrauber, Handkreissäge, Handsäge – die Wunschliste ist lang, und nicht gerade gewöhnlich. Doch wenn man, wie Felix Marohn und Carlo Ruof, beschließt, vier Monate nach Uganda zu ziehen und dort beim Bau einer Schule zu helfen, sind das Dinge, die gebraucht werden. Was treibt den 21-jährigen Zimmermann Carlo Ruof und den 22-jährigen Finanzassistenten Felix Marohn dazu, weiche Federbetten gegen harte Matratzen und Spätzle mit Soße gegen Maisbrei zu tauschen?

 

Es ist eine Mischung aus Abenteuerlust und Engagement, aus Reisefieber und dem Wunsch, damit etwas Nutzbringendes zu verbinden, das die langjährigen Freunde auf den schwarzen Kontinent treibt. Der Kontakt zum ugandischen Pater Deus, in dessen Dorf die beiden leben werden, kam durch Renningens umtriebigen Pfarrer Pitzal und dessen Kontakte in alle Welt zustande: „Pater Deus aus Uganda habe ich durch Zufall bei einem Treffen in Heidenheim kennengelernt“, erzählt Pfarrer Pitzal. „Er hat mir erzählt, dass er in seinem Dorf im Grenzgebiet zum bürgerkriegsgeschüttelten Kongo eine Schule bauen möchte, aber das Geld dafür fehlt.“ Der Renninger Pfarrer hat sofort reagiert: 20 000 Euro sind aus dem Topf des Krippengeldes für den Bau einer Schule geflossen. Die steht auch schon, doch Fenster und Türen fehlen noch. Das wird eine der Aufgaben sein, bei denen die beiden jungen Männer helfen werden.

Handwerklich begabt

„Ich freue mich, wenn ich einiges von dem, was ich gelernt habe, weitergeben kann“, sagt Carlo Ruof, auch wenn die Arbeitsbedingungen, das Material und die Arbeitsweise ganz schön unterschiedlich zu dem sein dürften, was der Zimmermann hier gelernt hat. So gibt es zwar Strom, „aber wie lange und wie oft am Tag, das wissen wir nicht“, sagt Felix Marohn, der handwerklich ebenfalls nicht unbeschlagen ist. Er hat sich durch allerlei Reiseberichte, Nachrichten und die ugandische Historie gelesen, er ist sehr gut informiert über das Land, das die beiden nach vier Monaten Arbeit noch bereisen möchten. „Ich glaube, wir können dort viel lernen“, meint Carlo Ruof nachdenklich, „es herrscht zwar überall materielle Armut, aber die Menschen haben eine andere Art von Reichtum.“ Angst vor dem Fremden haben die beiden nicht, auch wenn sie auf eigene Faust und eigene Kosten reisen und nicht unter dem Dach einer Organisation: „Wir werden ja bei Pater Deus und unter dem Schutz der Kirche leben“, so Carlo, „und wir leben und arbeiten mit der Dorfgemeinschaft, damit fühlen wir uns sicher.“

Tombola bringt Geld

Doch noch sind sie hier, und sie haben ein Abschiedsfest organisiert, an dem auch Pater Deus teilnehmen wird. Sie wollen die Gelegenheit nutzen, Spenden zu sammeln, denn es fehlt noch Geld für die Fertigstellung der Schule: „3000 Euro“, nennt Felix Marohn eine Zahl. Eine Tombola soll helfen, das Geld zusammenzubringen.

Um dafür attraktive Gewinne bieten zu können, haben die beiden nicht nur bei den örtlichen Geschäften um Spenden gebeten, auch ihre Familien sind erfinderisch geworden: „Ein Nachbar hat Zwetschgen vorbeigebracht, da hat meine Oma kurzerhand Marmelade für die Tombola gekocht“, freut sich Felix Marohn. Auch über gebrauchtes Werkzeug freuen sich die beiden, denn alles, was gespendet wird, muss nicht gekauft werden.

Infos

Das Abschiedsfest findet am Freitag, 7. September, von 18 Uhr an in der Lioba-Hütte am Renninger Bergwald statt, bei Regen im Gemeindehaus Malmsheim. Bei Musik der Band P.U.S.H., bei Gegrilltem und einer Tombola hoffen die beiden, noch einmal Spenden für die noch fehlenden Fenster und Türen zu sammeln. Wer spenden will, erhalt den Kontakt über die Katholische Kirche Renningen, Telefon 0 71 59 / 24 22.