Die offene Jugendarbeit und die Schulsozialarbeit finden in Corona-Zeiten etwas im Verborgenen statt.

Leonberg - Auch die offene Jugendarbeit ist geschlossen – dem Coronavirus geschuldet. Das Kinder- und Jugendhaus Eltingen mit dem Kulturzentrum Beat Baracke, der Jugendtreff Warmbronn, die Werkstatt 13 und das Schülercafé „Voll Normal“ in Gebersheim sind verwaist. Also nichts los?

 

Jan Lippmann, einer der Sozialarbeiter im Kinder- und Jugendhaus Eltingen, wollte es genauer wissen und ging der Frage nach. Dabei stellte er fest, dass dem nicht so ist. Die Jugendhäuser sind zwar verwaist, wie behördlich wegen der Corona-Krise gefordert, aber es gibt ja noch das Internet. Das nutzen jetzt die ehren- und hauptamtlichen Jugendarbeiter, um sich auf den Tag X vorzubereiten.

„Das heißt, an dem Tag hoffen wir, nicht nur unsere Jugendhäuser wieder zu öffnen, sondern schnell neue Veranstaltungen und Projekte zu initiieren“, sagt Lippmann. Dafür brauche es Vorlauf und die hierfür notwendigen Besprechungen finden jetzt im Internet per Livekonferenz statt. So hat der ehrenamtliche Vorstand der Beat Baracke bereits zweimal wie gewohnt am Donnerstag um 20 Uhr getagt. „Zu besprechen gab es recht viel, dauerte die Liveschalte doch jeweils eine ganze Stunde“, berichtet Lippmann.

Sie kreieren neue Projekte

Aber auch die Pädagogen des Jugendhauses sind nicht untätig. So weit sie nicht Urlaub haben oder ihre Überstunden abbauen, sind sie mit der Dokumentation ihrer sozialen Arbeit beschäftigt oder kreieren neue Projekte. So schreibt Jacqueline Baggendorf, Sozialarbeiterin im Treff Warmbronn und an einigen Grundschulen der Stadt Leonberg: „Ich beschäftige mich gerade mit einem Sportprogramm und der Kooperation zwischen Jugendhaus und Grundschule in Warmbronn. Daneben halten mich einige Fälle in Atem, die ich an der Grundschule zu betreuen habe.“

Lena Breuling, Jugendsozialarbeiterin an der August-Lämmle-Schule, lässt die Kollegen und den Vereinsvorstand wissen: Sie mache im wesentlichen Homeoffice und stehe bei Problemen telefonisch zur Seite. Und die sind durch Corona nicht weniger geworden. „Ich bekomme immer wieder Anrufe von Jugendlichen oder Eltern, die in der jetzigen Situation Zuhause vor neuen Herausforderungen stehen“, hat die Jugendsozialarbeiterin festgestellt.

Lesen Sie hier: Alle News zur Corona-Pandemie

Darüber hinaus gibt es nun Aufgaben wie Konzepte zu schreiben oder Verwaltungsaufgaben, wie zum Beispiel die Digitalisierung von Dokumentationen. Auch die Ausarbeitung von Ausbildungsplänen zählen zu der aktuellen Tagesstruktur. „Das klingt nicht gerade nach Langeweile. Gut, dass die Jugendlichen trotzdem in dieser schweren Zeit eine Ansprechpartnerin haben“, sagt Jan Lippmann.

Ähnlich geht es übrigens Corinna Sick, der Jugendsozialarbeiterin an der Ostertag-Realschule. Weil die Jugendhaus-Mitarbeiterin Kontakt zu einer mit Corona infizierten Bekannten hatte, befindet sie sich in in häuslicher Quarantäne. Aber die Struktur ihres Tagesablaufes ist ähnlich wie die von Lena Breuling.

Auf die Nachfrage hin, wie es ihr während der Quarantäne ergeht, sagt sie: „Die Wohnung nicht verlassen zu dürfen, ist auf Dauer recht anstrengend – insbesondere, wenn man selbst symptomfrei ist. Dennoch ist es ein einfacher Weg, die Menschen in meinem sozialen Umfeld zu schützen und das ist wirklich wichtig!“

Planung für Warmbronner Open-Air geht trotzdem weiter

Und was macht die Jugendkulturarbeit? In geschlossenen Häusern kann man ja schlecht ein Konzert oder eine Party veranstalten. Aber planen kann man ja für die Zukunft. Das heißt, Flyer gestalten, das Thekenteam organisieren, sich Gedanken machen, wie man die Veranstaltung bewirbt und anderes mehr.

Gilt das auch für das Warmbronner Open-Air RockXplosion? „Wir hoffen das Beste und planen vorerst weiter“, sagt Niklas Keenan, der dieses Jahr das Open-Air-Team leitet. „Also auch da gehen die Planungen weiter und alle hoffen, dass die Tradition zum 36. Mal nicht unterbrochen wird“, ergänzt Lippmann. Sein Fazit: „Also nix los im Jugendhausverein? Doch! Nur gegenwärtig etwas im Verborgenen.“