Seit 100 Jahren geht es bei der Firma Gutmann um Sauberkeit. Angefangen hatte alles mit Seifen und Metallwaren. Heute produzieren 1000 Menschen komplexe Reinigungssysteme.

Vor 100 Jahren hat alles ganz klein begonnen. Mit der Produktion von Bürsten und Seifen startete Eugen Gutmann 1922 sein Unternehmen in Zuffenhausen. Obwohl die damalige Zeit vielfach als die „Goldenen Zwanziger“ bezeichnet wird, ist gerade am Anfang dieses Jahrzehnts die Zeit in Deutschland schwierig.

 

Die Weimarer Republik versucht sich nach dem Ersten Weltkrieg gegen viele politische Widerstände zu etablieren. Im Juni 1922 wird der damalige Außenminister Walther Rathenau auf offener Straße ermordet. Noch im Herbst 1923 herrschten aufgrund höchster Inflation Chaos und Plünderung.

1925 nach Eltingen

Und in diese Zeit hinein hatte Eugen Gutmann den Mut und die Vision, ein Unternehmen für Bürsten und Metallwaren zu gründen. Mit Zuverlässigkeit und Qualität überzeugte er seine Kunden. Die Firma wuchs, und es entstanden schnell immer neue Arbeitsplätze. Im Jahr 1925 waren die Geschäftsräume in Zuffenhausen deshalb zu klein, und Gutmann zog in den heutigen Leonberger Stadtteil Eltingen. Das dortige Firmengebäude wurde liebevoll „’s Bürstle“ genannt. Fünf Jahre später begann der Zweite Weltkrieg, und Eugen Gutmann gelang es auch jetzt wieder, das Unternehmen durch diese schweren Zeiten zu bringen.

Neubau im Ramtel

In den Wirtschaftswunderjahren der fünfziger Jahre übernahm dann seine Tochter Beate zusammen mit dem Schwiegersohn Axel Eppinger die Unternehmensleitung. Das Firmengelände in Leonberg-Eltingen wurde erweitert, und Ende der Sechziger fiel die Entscheidung für einen Neubau im Stadtteil Ramtel. Dort entstand das bis heute genutzte und zwischenzeitlich nochmals erweiterte Produktions- und Verwaltungsgebäude mit einer Fläche von 1000 Quadratmetern.

Mit einem zweiten Werk in der Ulmer Straße und einem Produktionsbetrieb in Košice in der Slowakei hat Gutmann heute rund 1000 Mitarbeiter.

In Flugzeugen und Zügen

Vom reinen Produktionsbetrieb hat sich Gutmann zum Systempartner für Reinigungsprozesse und -maschinen in der Flächenreinigung etabliert. Gutmann entwickelt und fertigt Reinigungswerkzeuge und Systemkomponenten für maschinelle Reinigungsaufgaben. Die hergestellten Produkte reinigen in vielen Ländern der Welt Tag für Tag Millionen von Quadratmetern: In Gebäuden, in Zügen, Flugzeugen und in Außenbereichen. Zudem finden sie sich in unterschiedlichsten Fertigungsabläufen und Produktionsprozessen wieder.

Innovationen der jüngsten Zeit waren beispielsweise der weltweit erste antibakterielle Treibteller zur maschinellen Reinigung in hygienesensiblen Bereichen. Oder etwa eine Reinigungsbürste für die maschinelle Bodenreinigung, die gegenüber vergleichbaren Produkten bis zu 25 Prozent Wasser und Reinigungschemie einspart.

„Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit sind ein fest verankerter Grundsatz in unseren Entwicklungsprozessen“, sagt Tilmann Eppinger. Er ist Eigentümer und einer der beiden Geschäftsführer bei Gutmann.

Kunststoff wird wiederverwertet

Das bezieht sich nicht nur auf Produkte, die Gutmann ständig hinsichtlich Umwelt und Nachhaltigkeit verbessert und weiterentwickelt. Bereits im Jahr 2010 installierte Gutmann in seiner Produktion eine moderne Absauganlage, die produktionsbedingte Kunststoffabfälle wieder zu Granulaten wandelt und erneut dem Produktionsprozess zuführt.

„Solche und weitere Innovationen entstehen aus Erfahrung, Wissen und Engagement“, meint Jürgen Belle, der zweite Geschäftsführer. „In 100 Jahren haben wir viele Ideen und Patente zur Marktreife gebracht. Daraus entstanden zahlreiche Produkte, die unsere Kunden in ihren Märkten erfolgreich gemacht haben“.