Das JKG setzt sich als Fair-Trade-Schule für Nachhaltigkeit und Klimaschutz ein.

Weil der Stadt - Das hier ist keine gewöhnliche Schulvollversammlung. Es geht um nichts Geringeres als um eure Zukunft!“ Mit diesen Worten eröffnet Dr.  Rolf Bayer, Schulleiter des JohannesKepler-Gymnasiums in Weil der Stadt die Versammlung der gesamten Schule. Der Anlass ist ein ganz besonderer: unter Jubel und tosendem Applaus von mehr als 600 Schülern wird dem Gymnasium am Freitagmorgen die offizielle Auszeichnung zur Fair-Trade-Schule verliehen. Anwesend waren unter anderem auch Thilo Schreiber, Bürgermeister von Weil der Stadt, sowie Vertreter des Weiler Eine-Welt-Ladens, des Freundeskreises und der Kirche.

 

Bereits seit 2014 trägt Weil der Stadt offiziell den Titel „Fair-Trade-Town“. Dass das Weiler Gymnasium nun zusätzlich als Fair-Trade-Schule ausgezeichnet wurde, ist dennoch ein großer Erfolg für die Stadt. Grund dafür: Von den ungefähr 4000 Schulen in Baden Württemberg ist das Weiler Johannes-Kepler-Gymnasium erst die 125. Bildungseinrichtung, die die besagte Auszeichnung erhält.

„Die Schüler sind viel politischer geworden“

Eine tolle Entwicklung, wie Judith Baiker, Abteilungsleiterin des Gymnasiums, findet. „Die Schüler sind, wie wir uns das gewünscht haben, viel politischer geworden“, erzählt die junge Lehrerin zufrieden. „Wir haben schon immer sehr engagierte Schüler und Schülerinnen an der Schule gehabt“, berichtet auch Rolf Bayer, Schulleiter des Weiler Johannes-Kepler-Gymnasiums: „Dass man jedoch selbst aktiv Beitrag leistet, ist neu!“

Bereits seit 2015 finden an dem Gymnasium alle zwei Jahre Projekttage unter dem Motto „Kepler cares“ statt. An diesen Tagen setzen sich Schüler und Lehrer aktiv mit Themen und Problemen der gesamten Welt auseinander. Seit dem vergangenen Schuljahr gibt es am Johannes-Kepler-Gymnasium jedoch zusätzlich noch eine neue Projektgruppe, die sich für     Nachhaltigkeit und Umweltschutz einsetzt.

„Wir haben schon verschiedene Aktionen gemacht“, erzählt die 15-jährige Helena Grimm, die zusammen mit dem gleichaltrigen Tom Scheuble den Anstoß für das Projekt gegeben hatte. Inspiriert von den Weiler Pfadfindern, die sich damals noch auf dem Weg zum Titel der sogenannten „Fairtrade Scouts“ befanden, entschieden sich die Schüler, den Fairtrade-Gedanken auch an ihr Gymnasium zu bringen. Entstanden ist eine Projektgruppe, in der mittlerweile über 18 Schüler, sowie einige Eltern und Lehrer aktiv sind. Betreut wird sie von der Lehrerin Eva Zündorf-Louis. In den regelmäßigen Treffen werden „bewegende Themen von größerer Bedeutung, vom Umweltschutz zum Klimaschutz“ diskutiert, wie Tom Scheuble erklärt. Das Plastik im Meer, die Fridays for Future-Bewegung und natürlich fairer Handel sind nur einige Beispiele unter vielen. Zudem werden stets neue Aktionen organisiert. Unterstützt durch den Eine-Welt-Laden fand zum Beispiel die sogenannte „Fair-Snack-Woche“ statt, in der in den Pausen fair gehandelte Nahrung verkauft wurde. Auch zum letzten Schulfest wurden fair gehandelte Textilien hergestellt und angeboten – ein voller Erfolg bei Schülern und Erwachsenen. „Wir versuchen auch weiterhin, viele Projekte zu machen, damit die Schülerschaft auf das Thema aufmerksam gemacht wird“, erklärt Helena Grimm. Grund dafür: die Anforderungen für den Titel Fair-Trade-Schule sind nicht leicht zu erfüllen und die Auszeichnung ist vorerst nur für zwei Jahre gültig. Danach wird wiederholt überprüft, ob die Voraussetzungen noch eingehalten werden. Neben der Organisation von Fairtrade-Produkten an der Schule muss die Fairtrade-Gruppe einen Kompass erstellen, der Ziele und Maßnahmen beinhaltet, sowie entsprechende Aktionen an der Schule organisieren. Zudem muss das Thema fairer Handel im Unterricht behandelt werden.

Schule bekommt einen Fair-o-mat

Aus  diesem  Grunde ist die Schule nicht nur mit dem offiziellen Titel der „Fairtrade School“ und einer Urkunde honoriert worden. Zusätzlich wird dem Gymnasium im Namen der Stadt und speziell im Namen des Weiler Bürgermeisters Thilo Schreiber, ein sogenannter Fair-o-mat zur Verfügung gestellt. Es handelt sich dabei um einen fairen Warenautomat für die Schule, der den ständigen Zugriff auf fair gehandelte Produkte ermöglicht.

Mit der Auszeichnung zur Fair-Trade- Schule ist das Ziel, auf das die Schüler eineinhalb Jahre lang hingearbeitet haben, erreicht. Doch damit ist es für die Projektgruppe keinesfalls getan. Für sie steht fest: Nun gilt es, neue Ziele zu setzen.

Und das JKG geht schon jetzt mit gutem Beispiel voran. Denn neben dem Projekt zum fairen Handel stehen noch weitere Punkte auf dem umweltfreundlichen Programm. Um die Schule in Zukunft noch nachhaltiger zu gestalten, wird ab kommendem März das Konzept der erweiterten Mülltrennung am Gymnasium eingeführt. Neben Papier- und Restmüll soll es ab dem Frühjahr auch spezielle Mülleimer für Wertstoffe auf dem Schulgelände geben. Ziel ist es, dadurch das Recycling zu fördern und Müll zu reduzieren. Die Schüler sollen schon in jungem Alter lernen, Verantwortung für ihren eigenen Müll zu übernehmen.

Nachhaltiges Denken und umweltfreundliches Handeln spielen an der Schule in jedem Fall eine große Rolle, denn „es geht darum, die Welt etwas besser, etwas fairer zu gestalten“, fasst Rolf Bayer zusammen.