Überraschung bei der Jahresausstellung des Kultur- und Kunstkreises: Käthe Karcher-Rollwage wird geehrt.

Ditzingen - A n und für sich ist dieser Termin nicht mehr überraschend – bei der 34. Jahresausstellung, die nur die zwei Tage während des Weihnachtsmarkt dauert, stellt sich so etwas wie Routine ein. Was die 45 Künstler und Kunsthandwerker des Kultur- und Kunstkreises zum Gefallen des Publikums zeigen, ist überwältigend. Allein die Zahl der Kreativen spricht für einen großen Schatz an Ideen und Darstellungen. Und das liegt nicht nur daran, dass sie Werke in x-erlei verschiedene Techniken präsentieren.

 

Das reicht vom klassischen Acrylbild oder Aquarell über die Plastik bis zur Collage, vom Gegenständlichen bis zum Abstrakten, vom Mini- bis zum Großformat. All dies zur Ausstellungsreife zu organisieren, hat seit langem Käthe Karcher-Rollwage übernommen. Für diese ehrenamtliche Tätigkeit wurde sie bei der Vernissage von Oberbürgermeister Michael Makurath geehrt. Für die Hauptperson kam die Auszeichnung mit der Plakette „Aktiv in Ditzingen“ ebenso überraschend wie für das Publikum. „Aktive Ehrenamtliche an der Basis“ erhalten diese Anerkennung zur Würdigung ihres Engagements.

Sie stellen sich der Auseinandersetzung

Bei allen Ausstellungen würden sich die Künstler der kritischen Auseinandersetzung stellen, meinte Makurath. „Ausstellungen fallen aber nicht vom Himmel, und nur mit einem Vorsitzenden funktioniert es nicht.“ Karcher-Rollwage versehe im Kultur- und Kunstkreis „ein großes Werk in einem bürgerlichen Ehrenamt“. Und weil in solchen Funktionen Lob und Dankbarkeit selten seien, werde sie nun „aufs Podest gehoben“ – was die Geehrte zugleich überraschte und peinlich berührte, sie aber dennoch sichtlich freute.

Dann ist der Blick freigegeben auf die vielen Dutzend Werke an Stellwänden und auf Podesten. Gemeinsam ist ihnen, präsentiert von Amateurkünstlern wie Profis, Mehreres: Die Qualität in Ausdruck, Farbe und motivischer Vielfalt. Und die Kontraste, wohin das Auge blickt. Diese zu schaffen, ist eine Frage der Planung und der Qualität wie Fantasie der Kuratorin. Das Labyrinth der Stellwände im Bürgersaal stellt sich eben nicht von alleine so – sondern es wird aufgebaut, um die Besucher zu lenken, und um ihnen, so sie aufmerksam sind, überraschende Durch- und Einblicke zu bieten.

Einladung zu stillen Momenten

Daniel Kasts 70 Zentimeter hohe Skulpturen aus Birkenholz im hintersten Eck des Raumes sind so eine Überraschung. Sie bilden einen Kontrast zu den gemalten vergoldeten Blüten gegenüber. Rudolf Faissts Radierungen, die Paare beim Singen oder Tanzen zeigen oder einen bunten Vogel, laden zu stillen Momenten ein. Gleich am Eingang empfangen große Aquarelle den Besucher – Szenen von Meer, Landschaft, Dünen. Der erste Kontrast in diesem Saal ergibt sich gleich gegenüber: Neun „Rondo“ genannte runde Gemälde in knalligen Farben. Wieder ein Kontrast: Die Skulptur mit Riesenspritze und Pillen von Katrin Groshaupt, die mittendrin am Boden liegt.

Warum aber sind auf einem schönen Bild in den Komplementärfarben Blau und Gelb, das „Sieben Zitronen“ heißt, derer acht zu sehen? Auch so ein überraschender Kontrast, der Fragen auslöst. Aber gerade das soll ja Kunst bewirken.