Der Kreis Böblingen und der Enzkreis wollen über die invasiven Arten aufklären. Wer einem Exemplar begegnet, sollte den Fund direkt melden.

Die Asiatische Tigermücke und die Asiatische Hornisse breiten sich aufgrund der veränderten Klimabedingungen auch in Baden-Württemberg verstärkt aus. Während die Verbreitung der Hornisse vor allem die hiesige Artenvielfalt und heimische Bienenvölker bedroht, kann die Tigermücke diverse Krankheiten auf den Menschen übertragen. Die Landratsämter des Enzkreises und des Kreises Böblingen haben sich daher nun gezielt an die Bevölkerung gewandt, um zu warnen und aufzuklären.

 

„Bis Mitte Juli 2023 wurden in der Hälfte der Stadt- und Landkreise Baden-Württembergs Asiatische Tigermücken nachgewiesen“, erklärt Benjamin Lutsch, Sprecher des Kreises Böblingen. „In 16 der 44 Kreise befinden sich etablierte Populationen, teilweise an mehreren Standorten.“ Dazu gehört der Kreis Ludwigsburg, wo die Insekten bereits 2020 vermehrt angetroffen wurden. Der Kreis Böblingen sei bislang zwar noch verschont von Funden und Ansiedlungen. das könnte sich jedoch schnell ändern. Als Erkennungsmerkmale sind vor allem die fünf weißen Streifen an den Hinterbeinen zu nennen und der weiße Streifen auf Kopf und Rücken, bei einer Größe von drei bis acht Millimetern.

Tigermücken brüten in nicht naturnahen Wasseransammlungen

Wer den Verdacht hat, eine Tigermücke gesehen zu haben, sollte sie möglichst schonend fangen, zum Beispiel in einem Glas, und über Nacht ins Gefrierfach stellen. Auch „sanftes Erschlagen“ ist möglich. In jedem Fall sollte das Tier noch intakt sein, sodass man es fotografieren und das Foto einschicken kann, damit bestimmt werden kann, ob es sich tatsächlich um eine Tigermücke handelt. Eine Kontaktadresse ist die des Gesundheitsamts Böblingen, E-Mail: gesundheit@lrabb.de.

Die Mücken brüten in nicht naturnahen Wasseransammlungen, auch in sehr kleinen. Wer Gegenstände wie Blumenkübel, Eimer oder Sandelspielzeug – also alles, worin sich Wasser sammeln kann, – im Freien stehen hat, sollte diese umdrehen oder überdacht lagern, um sie trocken zu halten. So kann laut Benjamin Lutsch eine Verbreitung eingedämmt werden.

Die Asiatische Hornisse fühlt sich wegen der veränderten Klimabedingungen ebenfalls sehr wohl in Baden-Württemberg und wurde unter anderem im Enzkreis in den vergangenen Monaten vermehrt gesichtet. Das invasive Insekt gefährdet die heimische Biodiversität und insbesondere die hiesigen Bienenvölker. Daher gilt die europaweite Verordnung, die Tiere bereits in der frühen Phase der Invasion zu beseitigen. „Wir bitten die Bürgerinnen und Bürger daher, sich zu melden, wenn sie einzelne Tiere oder gar Nester der Asiatischen Hornisse entdecken“, sagt Frank Hemsing von der Naturschutzbehörde des Enzkreises. Richtiger Ansprechpartner dafür ist die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg, www.lubw.baden-wuerttemberg.de. Wie bei der Tigermücke ist es wichtig, den genauen Fundort und das Funddatum anzugeben und ein Foto als Nachweis einzureichen, um Verwechslungen auszuschließen.

Asiatische Hornisse gefährdet Bienenvölker

Die Asiatische Hornisse kann bis zu zweieinhalb Zentimeter groß werden, die Königinnen sogar bis zu drei Zentimeter. Damit sind sie etwas kleiner als die heimische Hornisse, außerdem zeichnen sie sich durch eine schwarze Grundfärbung mit wenigen gelben Binden und durch gelbe Beine aus. Grundsätzlich verhält sich die Asiatische Hornisse wenig aggressiv, die Stiche sind vergleichbar mit denen der heimischen Europäischen Hornisse oder Wespe.

Um die Menschen zu sensibilisieren, hat das Landratsamt Böblingen auf seiner Homepage unter www.lrabb.de/asiatische+tigermuecke diverse Informationen über die Tigermücke zusammengestellt.