Er hat 42 000 Follower auf Instagram – aber derzeit nur drei Bilder online. Das ist Teil der Strategie des 18-Jährigen aus Aurich.

Vaihingen/Enz - 2018 wird sein Jahr, da ist sich Alexander Albanis sicher. „Ich möchte mich ganz auf Instagram konzentrieren“, sagt der 18-Jährige aus Aurich, einem Ortsteil von Vaihingen/Enz. Unter seinem bürgerlichen Namen ist er aber weniger bekannt als unter seinem Instagram-Synonym. Auf der Social-Media-Plattform heißt er „biinxii“, hat 42 000 Follower – und gerade mal drei Bilder online.

 

Die spärliche Darstellung hat System: Albanis hat alle früheren Bilder gelöscht, im kommenden Jahr will er jetzt, wo er seinen Realschulabschluss in der Tasche hat, auf Instagram neu durchstarten: „Dieser Account wird bald wieder so aktiv sein wie er noch nie war“, schreibt er in einem seiner raren Postings. Die Fangemeinde goutiert es mit mehr als 5000 Likes. Albanis hat auch ein Konzept, wie er seine Follower bei der Stange halten kann: Mit witzigen kleinen Videos. „#smileeveryday“ ist sein Motto. „Wenn ich ein eigenes Modelabel hätte, würde das auf jedem Pulli draufstehen“, sagt er. Seine Videos sollen die Leute zum Lachen bringen.

Der Vertrauensbeweis geht im Video bewusst schief

Einen Vorgeschmack liefert ein Schnipsel: Albanis steht mit verbundenen Augen da, hinter ihm ein Freund, der ihn auffangen soll – auch er ist Instagram-Künstler, allerdings mehr auf Fitness-Themen spezialisiert. Alexander Albanis lässt sich in dem Video dann in die falsche Richtung, nämlich nach vorne, umfallen – und klatscht auf den Boden.

Neben diesen kleinen Sketchen, in denen er sich selbst zum Ziel der Schadenfreude seiner Follower macht, hat Albanis auch so genannte Pranks geplant: Videos, in denen Unbekannte überrascht oder in eine ungewöhnliche Situation gebracht werden. Einige Videos hat er bereits vorproduziert. Beispielsweise war er mit einem leeren Mülleimer auf der Stuttgarter Königstraße unterwegs, lief auf Passanten zu und schrie „Wasser, Wasser!“ und tat dann so, als würde er den Eimer über den nichtsahnenden Fußgänger leeren. Ein Freund filmte die Szene. „Wir wollten diese Schrecksekunde einfangen“, sagt Albanis.

Gelegentlich wird Albanis auf der Straße erkannt

Natürlich klärt er alle Betroffenen danach über seine Absichten auf. Wenn jemand nicht mit der Veröffentlichung des Materials einverstanden ist, löscht Albanis die Aufnahmen an Ort und Stelle. Vor allem Personen jenseits der 40 reagierten eher skeptisch, sagt der 18-Jährige. Menschen seiner Generation fragten meist erst mal, für welche Plattform er das Video drehe und ob er bekannt sei. „Bislang sage ich da immer noch nein“, sagt Albanis. „Ich bin erst dann bekannt, wenn ich nicht mehr aus dem Haus gehen kann.“ So weit soll es aber nicht kommen – denn sonst würden die Pranks ja nicht mehr funktionieren.

Dennoch wird der junge Mann mit den blonden Haaren und dem pinkfarbenen Hoodie – sein Markenzeichen – gelegentlich auf der Straße erkannt. „Das ist natürlich die beste Werbung für mich“, sagt er. Die Reaktion der Leute sei auch abhängig vom Drehort. Die Vaihinger nehmen einen Prank eher gelassen, während die Stuttgarter auch mal aus der Haut fahren – so die Beobachtung Albanis. Dennoch – oder vielleicht auch gerade deswegen – filmt der 18-Jährige lieber in der Landeshauptstadt. In Ludwigsburg hat er es auch einmal probiert. „Da kam aber gleich die Polizei“, erzählt er. Seitdem steht die Barockstadt nicht mehr auf dem Drehplan.

Der 18-Jährige hat noch einen Plan B

Bei den Pranks geht es Albanis nicht darum, damit Geld zu verdienen. Anders sieht das beim Modeln aus: der Auricher startete seine Instagram-Karriere im Alter von 16 Jahren mit Fotos in unterschiedlichen Dresses und Posen. Für die Modekette H&M steckt er gerade in einem Bewerbungsverfahren als Model. „Da sieht’s gerade ganz gut aus“, sagt er.

Und falls es mit Instagram und dem Modeln nichts werden sollte, hat Albanis auch einen Plan B in der Tasche: im Herbst 2018 will er eine kaufmännische Ausbildung anfangen. „Das Rechnen liegt mir.“