Weil Kinos wegen der Corona-Pandemie zu sind und es keine neuen Filme gibt, hat der Traumpalast das Tempo beim Imax-Neubau rausgenommen.

Leonberg - „Ich bin froh, dass das Innengerüst endlich raus ist“, sagt Marius Lochmann. Denn nun kann der Innenausbau im neuen Imax-Saal des Traumpalast Leonberg endlich losgehen. Gleichzeitig macht dies die enorme Größe des Raumes erst sichtbar. Mehr als 26 Meter ist das Gebäude an einer Seite hoch. So groß muss es auch sein. Denn an der Wand soll noch in diesem Jahr die zweitgrößte Leinwand der Welt aufgehängt werden: 26 Meter hoch und etwa 40 Meter breit.

 

70 Prozent des Anbaus sind fertig

585 Zuschauer sollen dann im Kinosaal Platz nehmen und die Filme im hochauflösenden Imax-Format sehen. Mehrere große Betonabsätze gibt es schon. Die übrigen Reihen werden nun als Holzkonstruktion darauf aufgebaut. „Etwa 70 Prozent des Anbaus sind schon fertig“, bilanziert Marius Lochmann, der Geschäftsführer des Leonberger Traumpalasts.

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Im September 2019 hatte der Betreiber die Baugenehmigung erhalten. Eine Eröffnung war ursprünglich für November 2020 vorgesehen, pünktlich zum Weihnachtsgeschäft und dem angekündigten letzten „James Bond“-Streifen mit Daniel Craig in der Titelrolle.

Fans halten ihrem Kino die Treue

Doch dann schlug die Corona-Pandemie zu. Mitte März mussten auch die Kinos ihre Tore schließen. Weil anschließend die guten Filme fehlten, öffnete der Traumpalast nicht schon am 1. Juni, sondern erst Ende August wieder. Doch seit dem Teil-Lockdown ab dem 2. November sind auch die Kinos wieder zu. Für das erst im Sommer 2016 eröffnete Lichtspielhaus, das nun auch noch die immense Investition Imax stemmt, mehr als nur eine große Herausforderung.

Der Traumpalast-Chef Marius Lochmann will dennoch nicht von einer Katastrophe sprechen. „Wir haben bislang gut gewirtschaftet“, sagt der Leiter eines der modernsten Kinos in Deutschland. Der Gutscheinverkauf zu Weihnachten sei auch gut gelaufen. „Wir haben eine große und treue Community“, sagt er.

Links das fertige Parkhaus, rechts der Imax-Anbau, dazwischen der neue Verbindungsbau. Foto: Simon Granville

Bettenkino und Bowlingbahn

Auch draußen hat sich schon einiges getan. Die Fassade des Anbaus ist bereits verkleidet. Zwischen Imax und bestehendem Kino entsteht ein Verbindungsbau mit einem zweiten Eingang. „Da gibt es dann weitere Kassen für Tickets und Snacks“, erklärt Lochmann. Im ersten Stock führt ein Verbindungssteg zu den übrigen Sälen. Der Verbindungsbau wird ebenso wie der ursprüngliche Teil verglast und führt die geschwungene Fassade weiter, nur statt in einer konkaven in einer konvexen Krümmung.

Drittes Restaurant mit Dachterrasse

Doch nicht nur das Imax findet im Anbau Platz. So wird es einen weiteren kleinen Kinosaal mit besonderem Konzept geben. „Es wird ein Bettenkino“, verrät Marius Lochmann. Statt Sesseln soll es tatsächlich Matratzen mit gemütlichen Kissen geben. Was natürlich nichts darüber sagt, wie spannend die dort gezeigten Filme sein werden. Im Traumpalast gibt es bereits einen Kinosaal mit Bar und einen mit Bibliotheksambiente.

Drittes Restaurant mit Dachterrasse

Unterhalb der Sitzplätze des Imax-Saals kann man sich dann die Kugel geben – beim Bowling auf 18 Bahnen und beim Billard an acht Tischen. Das Bowling-Center wollen die Lochmann Filmtheaterbetriebe selber betreiben. „Das wird aber erst zuletzt fertig gemacht.“

„Im Moment ist eine Eröffnung für August oder September vorgesehen“, erklärt Marius Lochmann. Zu den beiden Restaurants im Traumpalast (Burger und Tex-Mex) kommt nun ein weiteres mit italienischer Küche hinzu. Das Besondere: Hier wird man draußen auf der Dachterrasse speisen können.

Neues Parkhaus ist betriebsbereit

Fast fertig ist das neue Parkhaus hinter dem Kino. „Einige Decks könnten wir bereits nutzen“, berichtet der Traumpalast-Chef. Der Bau des Parkhauses mit 350 Stellplätzen war notwendig geworden, nachdem der Imax-Anbau auf dem bisherigen Schotterparkplatz errichtet wird.

Einen Termin für die Imax-Eröffnung gibt es noch nicht. „Wir könnten wesentlich schneller machen“, sagt Lochmann. Doch das lohne sich aktuell nicht. Also habe man auf der Baustelle das Tempo rausgenommen. „Die Kosten bleiben für uns gleich. Also haben wir da gar keinen Druck“, meint der Kino-Chef.

„Wir wollen eröffnen, wenn zum größten Teil wieder Normalität eingekehrt ist“, sagt er. Wann das soweit sein wird? Der Start des neuen Bond-Streifens „Keine Zeit zu sterben“ jedenfalls wurde auf den 8. Oktober verschoben.