Auf dem ehemaligen Salutas-Gelände errichtet ein Investor vier Bürohäuser. Der Technologiekonzern Bosch siedelt dort 450 Arbeitsplätze an. 

Gerlingen - A uf dem ehemaligen Areal der Pharmafirma in der Gerlinger Dieselstraße entstehen mehrere Gebäude für mehrere Hundert Arbeitsplätze. Das Unternehmen Bosch wird der Hauptmieter. Das Unternehmen will Verwaltungsbereiche zusammenführen – zusätzlich zur Schillerhöhe. Investor ist die Firma Gieag aus München, die an vielen Stellen in der Region Stuttgart tätig ist.

 

Das Kapitel Arzneimittel aus Gerlingen ist seit wenigen Wochen Geschichte: Von den Salutas-Gebäuden sind nur noch riesige Schutthaufen übrig. Die Gieag-Immobilien-AG übernahm das Gelände im Dezember 2016 zur Neubebauung Der Novartis-Konzern hatte Salutas geschlossen mit der Begründung, der Standort sei nicht wirtschaftlich. Die Beschäftigten und ihre Vertreter hatten lange gehofft, dass ein Unternehmen aus der Branche die Räume übernehme und Arbeitsplätze gerettet werden könnten. Das klappte nicht. 200 der zuletzt 300 Beschäftigten waren dann Ende 2016 ohne Arbeitsplatz.

Vier verbundene Gebäude geplant

Die Gieag baut auf dem 1,25 Hektar großen Gelände vier langgestreckte Gebäude, die vier Stockwerke hoch werden sollen und als doppeltes H angeordnet sind. Diese werden zum Teil ebenerdig oder mit Brücken verbunden. Es seien zwei Bauabschnitte geplant, sagt Gieag-Sprecher Dieter Munk. Der Tiefbau mit Garage erfolge in einem Stück, der Hochbau zeitlich fast parallel oder leicht versetzt. „Gieag investiert an diesem Standort rund 80 Millionen Euro“, sagt der Vorstand Thomas Männel, die Summe umfasse Immobilienkauf, Planung, Abriss und Baukosten. Bosch sei mit 450 Arbeitsplätzen der Hauptmieter. Man suche weitere Firmen, Interessenten gebe es. Auf 25 000 Quadratmetern sei Platz für bis zu 800 Arbeitsplätze. Die Innengestaltung finde nach Mieterwunsch statt. Baubeginn soll im Frühjahr, der erste Abschnitt im Herbst 2019 fertig sein.

Im Erdgeschoss von einem der Gebäude soll das Casino für alle Beschäftigten auf dem Areal entstehen. Es sei vorstellbar, so Dieter Munk, dass ein Gastronom gefunden werde, der seine Leistungen auch Außenstehenden anbiete – mittags günstig und abends als normales Restaurant.

530 Parkplätze vorgesehen

Für die Beschäftigten sind mehr als 500 Parkplätze vorgesehen: 480 in der Tiefgarage und 50 ebenerdig. Dies reiche nach allen Erfahrungen aus. „Unsere Gebäude sorgen für keine Belästigung der Parksituation im öffentlichen Raum“, ist sich Munk sicher. Gieag werde den Gesamtkomplex in seinen Bestand übernehmen. Der Münchner Investor sei zurzeit bereits an mehreren Stellen in Stuttgart tätig.

Die Firma Bosch hat unserer Zeitung bestätigt, dass sie in dem Neubaukomplex an der Dieselstraße Arbeitsplätze ansiedelt. „450 Mitarbeiter von Bosch sollen dort einziehen“, sagte die Firmensprecherin Claudia Arnold. Es handele sich um Verwaltungs-Arbeitsplätze, die sich auf gemieteten Flächen im Großraum Stuttgart befinden. Details nannte sie nicht.

Bosch hat erst jüngst in Ludwigsburg ein Gebäude übernommen, das zuvor von der Energie Baden-Württemberg (EnBW) genutzt wurde. Das Haus an der Hoferstraße beim Bahnhof bietet mit 8000 Quadratmetern Platz für 200 Arbeitsplätze. Die Stadt hatte das Areal gekauft und an die Wohnungsbaugesellschaft weitergegeben; diese vermietet es an Bosch. Das Unternehmen hat weitere Standorte in der Stadt; unter anderem im Werkzentrum West werden 2018 Mitarbeiter zusammengezogen.

Kommen und Gehen: das Gelände an der Dieselstrasse

Siebziger Jahre:
1975 wird auf dem Areal die Firma Azuchemie gegründet. Später übernimmt der Pharmagroßhändler Gehe die Firma.

Neunziger Jahre
: Sandoz aus dem Novartis-Konzern übernimmt Azupharma, wie der Arzneimittelhersteller mittlerweile hieß.

2003
: Sandoz verlagert Firmensitz, Geschäftsleitung und Marketing nach Ismaning bei München.

2006
: Novartis gliedert den Standort Gerlingen seiner Tochtergesellschaft Salutas an; der Hauptsitz wechselt nach Barleben in Sachsen-Anhalt. 2012 wird in Gerlingen eine neue Technik für Tablettenpackungen eingebaut.

2015:
Im Mai gibt der Konzern bekannt, dass der Standort Ende 2016 geschlossen wird. Betroffen sind 300 Menschen.

2016
: Im August wird das Gelände an die Gieag aus München übergeben. kwa