Mehr als 100 Jahre später verkaufte Charlotte von Süßkind-Schwendi, der das Gut inzwischen gehörte, 1939 den Ihinger Hof an den Reichsnährstand. Sie war mit dem 1940 verstorbenen Axel Conrad von Süßkind-Schwendi verheiratet, einem Enkel des Gustav von Vischer. „Damit sicherte sie den Erhalt der anderen Burgen und Höfe der Familie. Man darf nicht vergessen, die Eigentümer lebten nicht hier“, hat Renz recherchiert, und hatten daher wohl auch wenig Bezug zum Gut.

 

Doch die 100 Hektar Wald behielt sie. Um ihn zu erhalten, richtete Charlotte die Süßkind-Schwendi-Stiftung ein, in der sie das Waldgut Ihingen der Stadt vermachte. Bis heute werden die Einkünfte für soziale Zwecke eingesetzt: „Dafür hat Charlotte eine Gedenktafel hier auf dem Ihinger Hof verdient, finde ich“, meint Renz.

Ungeklärte Besitzverhältnisse

Nach dem Zweiten Weltkrieg blieben die Besitzverhältnisse des historischen Rittergutes lange ungeklärt, verschiedene Pächter bewirtschafteten das Gut. Erst 1972 wurde gerichtlich entschieden, dass der Ihinger Hof als Lehr- und Demonstrationsgut im „Dritten Reich“ dem Land Baden-Württemberg zufällt, denn „Lehre ist Ländersache“, wie es Renz auf den Punkt bringt. Er hat 1963 die Leitung des Gutes für die Universität Hohenheim übernommen und ist der Faszination der geschichtsträchtigen Mauern schnell erlegen.

Glücklicherweise, denn so können wir heute mit seiner und mit der Hilfe des Renninger Stadtarchivars Matthias Graner die wechselhafte Geschichte des Ihinger Hofes recht genau nachvollziehen.