Die Stadt Renningen will ihren Haushalt konsolidieren und erhöht daher unter anderem die Hundesteuer. Besonders teuer wird es für Halter von sogenannten Listenhunden.

Renningen - Es ist noch kein Jahr her, da sind die Hundehalter in Rutesheim Sturm gelaufen gegen die Entscheidung der Stadt, die Hundesteuer auf 144 Euro zu erhöhen. Von Hundehasser-Stadt war die Rede. Mit seiner letzten Gemeinderatssitzung hat auch Renningen die Hundesteuer stark erhöht, erst kurz zuvor hatte Weil der Stadt kräftig draufgepackt.

 

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Anders als in Rutesheim geht es in Weil der Stadt und Renningen aber vor allem um die Konsolidierung des Haushalts, für die Eigentümer und Gewerbetreibende bereits mit höheren Beiträgen belegt wurden. Im Renninger Gemeinderat ging die Entscheidung daher auch einstimmig bei einer Enthaltung und ohne weitere Diskussion so durch.

Insgesamt orientiert sich Renningen exakt an den Sätzen der Nachbarn in Rutesheim. Bisher betrug die Steuer in Renningen 96 Euro für den Ersthund, 192 Euro für jeden weiteren. Im kreisweiten Vergleich ein verhältnismäßig niedriger Betrag. Ab 2022 müssen die Besitzer etwa 50 Prozent drauflegen. 144 Euro werden dann für den Ersthund verlangt, 288 Euro für jeden zweiten.

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Für Listenhunde, die aufgrund ihrer Rasse pauschal als gefährlich deklariert werden, wurde bisher keine gesonderte Steuer erhoben. Hier geht die Stadt dann auch gleich in die Vollen. Wie Rutesheim verlangt die Stadt ab 1. Januar 2022 ganze 567 Euro für jeden Listenhund, sogar 1152 Euro für jeden zweiten. Auch für andere Hunde, die tatsächlich ein gefährliches Verhalten an den Tag legen, kann dann dieser erhöhte Steuersatz erhoben werden.

Steuerbefreiung für Blinden- oder Rettungshunde

Beispielsweise für Blindenhunde, Rettungs- und Diensthunde können sich die Besitzer auch weiterhin von der Steuer befreien lassen. Neu aufgenommen in die Liste der Hunde, für die keine Steuer fällig wird, sind die Tiere, die dem Schutz von Epileptikern und Diabetikern dienen.

Zum Vergleich: In Leonberg zahlen Halter für einen Hund 132 Euro, in Weissach 120 Euro. Für einen zweiten jeweils 240 Euro. Beide besteuern sogenannte Kampfhunde sogar noch höher, mit 600 beziehungsweise 840 Euro. In Weil der Stadt wird es vom 1. Januar 2022 an besonders teuer: Für den ersten Hund werden dann 168 Euro fällig, für jeden weiteren Hund 336 Euro. Im Weiler Gemeinderat gab es immerhin auch eine kritische Stimme, die Entscheidung war trotzdem einstimmig bei einer Enthaltung.

Stadt will Hundehaltung eindämmen

Die Stadt Renningen begründet den Vorstoß in erster Linie mit der Konsolidierung des Haushalts. Die Kämmerei hatte aufgezeigt, dass die Stadt künftig jedes Jahr mehr als drei Millionen Euro mehr Einnahmen benötigt, um den kommunalen Haushalt ausgleichen zu können.

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Zweck der Hundesteuer sei aber nicht nur der finanzielle Ertrag, sondern sie solle auch eine Eindämmung der Hundehaltung bewirken „und der damit verbundenen Belästigungen und Gefahren für die Allgemeinheit wie Verschmutzung von Gehwegen, Kinderspielplätzen, Parkanlagen und anderen öffentlichen Einrichtungen durch Hundekot, Gefährdung von Kindern, Fußgängern und Radfahrern“, heißt es dazu in der Erklärung der Verwaltung.

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Da in Renningen die Zahl der gehaltenen Hunde in den vergangenen beiden Jahren, wohl vor allem aufgrund der Coronapandemie, signifikant zugenommen habe, „ist eine Erhöhung der Steuersätze auch unter dem Gesichtspunkt der Lenkungsfunktion der Steuer geboten“. So habe sich die Anzahl der Hunde im Stadtgebiet von Ende 2019 auf Ende 2021 von 626 auf 677 um etwa acht Prozent erhöht.