Einige Bürger sind mit der Kommunalpolitik unzufrieden und formulieren auf einer Online-Plattform ihre Wünsche nach Veränderungen, auch personeller Art.

Wimsheim - Neuanfang für Wimsheim – so titelt eine Webseite, die seit mehreren Wochen online ist und sich die bevorstehende Bürgermeisterwahl zum Thema genommen hat. Sie fordert Bürger auf, ihre Meinung zur aktuellen Situation im Ort zu äußern und betont, dass die Aktion einen Neuanfang mit einem neuen Bürgermeister zum Ziel habe. Daran sollten sich auch die Meinungsbeiträge orientieren.

 

Der Betreiber der Webseite ist Mirko Schleef, der seit zehn Jahren in Wimsheim lebt. Doch Schleef ist kein Einzelkämpfer. Hinter ihm stehe eine in der Zusammensetzung gemischte Gruppe von Leuten. „Wenn Sie sich im Großen und Ganzen auf das beziehen, wer dort etwas reingeschrieben hat, kommen Sie der Sache ziemlich nahe,“ sagt er auf Nachfrage. Aber es gebe viele Wimsheimer, die ebenfalls dahinterstehen, ihre Meinung aber nicht öffentlich bekunden wollen, ergänzt seine Mitstreiterin Beate Lämmle-Koziollek, die „fast schon ihr halbes Leben“ in Wimsheim lebt.

Die Zeit der Entscheidungen ist gekommen

Derzeit haben Bürger in knapp 20 Einträgen auf der Homepage ihre Gedanken zur Kommunalpolitik und dem Bürgermeister Mario Weisbrich geäußert. Zu den dort vertretenen Autoren gehören unter anderem die drei Gemeinderäte der Liste Bürgerinitiative Holger Lehmann, Sandra Beck-Lankocz und Stefan Döttling sowie die Gemeinderätin von Wimsheim Miteinander, Rita Boller.

Die bevorstehende Wahl eines Bürgermeisters – die achtjährige Amtszeit von Mario Weisbrich endet im Juni – sei der Anlass gewesen, mit dieser Webseite in die Öffentlichkeit zu gehen, sagt Mirko Schleef und fährt fort: „Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, dass man vielleicht eine Entscheidung fällen kann, dass sich auch die Wimsheimer Bürger nochmal überlegen können: Ist das, was da ist, gut oder sollte man noch einmal drüber nachdenken.“ Diese Homepage sei ein Kanal, wo Bürger Wünsche äußern könnten und wo sie Probleme sehen, sagt Beate Lämmle-Koziollek.

„Ich möchte, dass die Bürger entscheiden“

Mirko Schleef formuliert im Gespräch die Ziele, die er mit der Aktion verbindet. Für ihn hat das Thema Bürgerentscheid im Zusammenhang mit einem Industriegebiet in Breitloh-West II, das er nicht möchte, oberste Priorität. „Das ist mein alleroberster Wunsch: Ich möchte, dass die Bürger darüber entscheiden.“ Er hätte kein Problem damit, wenn sich die Mehrheit der Wimsheimer in einem Bürgerentscheid für  ein Industriegebiet aussprächen. „Das wäre eine Entscheidung, die ich absolut akzeptieren könnte“, betont Schleef.

Mit einem Bürgerentscheid würde wahrscheinlich auch die Spaltung der Wimsheimer Gemeinschaft überwunden, von der so viel geredet werde. Dies bezeichnet Mirko Schleef als ein weiteres wichtiges Anliegen, das er mit der Aktion verfolgt. Dabei sei es nicht so sehr von Interesse, wo die Spaltung herkomme, sondern vielmehr, wie verantwortliche Führungspersonen, etwa ein Bürgermeister, damit umgingen. Auf seiner Homepage schreibt Mirko Schleef: „Ich finde, ein Bürgermeister sollte alles unternehmen, um Spaltungen in der Gemeinde zu verhindern. Und wenn eine Spaltung existiert, sollte er alles unternehmen, um seine Bürger wieder zusammenzuführen.“

Mehrere Kandidaten wären „traumhaft“

Er sehe den Bürgermeister als Führungskraft mit ziemlich großem Einfluss, die vieles steuern könne. Wenn Gemeinderat und Bürgermeister das Interesse gehabt hätten, einen Bürgerentscheid zu Breitloh-West II herbeizuführen, müsste dies möglich gewesen sein. Ein Kandidat wie Mario Weisbrich, der jetzt zur Wahl stehe, könne sich durchaus dazu äußern, wie es weitergehe. „Ich erwarte eine klare Aussage zum Thema Industriegebiet,“ sagt Mirko Schleef. Und Beate Lämmle-Koziollek ergänzt, dass ja eventuell noch weitere Kandidaten dazu befragt werden könnten, die dann auch Stellung beziehen. „Es wäre ja traumhaft, wenn wir mehrere Kandidaten hätten“, erklärt Mirko Schleef.

„Wir möchten einen Neuanfang. Das impliziert auch, dass wir einen neuen Bürgermeister möchten“, betont Beate Lämmle-Koziollek. „Wir brauchen einen Menschen mit Feingefühl und Empathie, der die Sorgen der Bürger wirklich wahrnimmt.“ Und sie selbst wünsche sich Kandidaten, die sich für Mitbestimmung aussprechen, wo immer die Bürger dies wünschen. „Man sollte auch auf seine Bürger hören“, sagt sie.