Das Freibad im Höfinger Tal wird von einem Verein betrieben. Das erleichtert vieles Organisatorische in der Corona-Zeit.

Leonberg - Beschränkung der Zahl der Badegäste? Kontaktdaten zur Nachverfolgung bei möglichen Infektionen mit dem Coronavirus? Was beim städtischen Leobad für einen großen organisatorischen Aufwand sorgt, ist beim Bädle in Höfingen schnell erledigt. „Wir haben zwei Riesenvorteile. Wir sind Verein. Und wir haben schon immer ein elektronisches Zutrittssystem mit Mitgliederkarte“, sagt Werner Steiner, der Vorsitzende des Bädle-Vereins. Dieser war 2002 gegründet worden, um das Freibad neben der Glems weiterzubetreiben, nachdem die Stadt Leonberg es aufgeben wollte. „Ich weiß immer, wer gerade im Bad ist“, sagt er.

 

Deshalb war es möglich, dass das Höfinger Freibad schon an Fronleichnam (11. Juni) in die Saison startet. „Ich erhielt am Abend des 4. Juni die neue Corona-Verordnung des Landes, die den Betrieb von Bädern ab dem 6. Juni wieder erlaubte. Aber ganz so schnell ging es dann doch nicht“, erinnert sich Steiner. Da das Wetter um Fronleichnam herum eher kühl und nass war, habe man die neuen Regelungen gut testen und einige Sachen klären können.

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Die Regeln im Bädle sind schnell zusammengefasst: 44 Personen dürfen gleichzeitig im Becken sein, 250 auf der Liegewiese. Rings um das Becken gibt es eine Art Kreisverkehr. „An der einen Treppe geht man ins Wasser, an der anderen wieder raus“, erläutert der Vereinsvorsitzende. Dazu habe man außen entsprechende Richtungspfeile auf dem Boden aufgebracht. „Mit der neuen Verordnung, die ab dem 1. Juli gilt, wird das zwar hinfällig. Aber es ist trotzdem eine gute Orientierung“, sagt Steiner. Zudem gelte der allgemeine Abstand von 1,5 Metern. Wo dieser nicht eingehalten werden könne, müsse eine Maske getragen werden.

In den Duschen und Toiletten darf sich pro Geschlecht nur eine Person aufhalten. Da der Oktogon-Bau kein geschlossenes Gebäude ist, seien viele Regeln weniger streng. Was die Begrenzung der Personenzahl angeht, so muss jeder Badegast am Eingang einen Kassenchip mitnehmen. Das beaufsichtigen zwei freiwillige Helfer des Vereins. Ist die Schüssel leer, darf niemand mehr rein, bis jemand das Bad verlässt. „Wir hatten am vergangenen Dienstag den Fall, dass wir schon um 13 Uhr voll waren“, berichtet Werner Steiner.

„Kein Betreiber will zum Corona-Hotspot werden“

Das sei eine schwierige Situation. Immerhin zahlt jedes der 4465 Vereinsmitglied einen festen Jahresbeitrag. Man suche dann immer das Gespräch mit einzelnen Badegästen, etwa wenn die Handläufe drei Mal am Tag turnusgemäß gereinigt würden. Mehr ein Appell an die Fairness ist es aber nicht. Gezwungen, das Bad zu verlassen, werde niemand.

Wer wissen will, ob noch Platz ist, kann unter einer eigens dafür eingerichteten Telefonnummer anrufen. Das komme gut an. Bislang hielten sich auch die meisten Badegäste an die Regeln. Und falls nicht, soll die Badeaufsicht einschreiten. „Wir stehen da ganz hinter unseren Badeaufsichten. Kein Betreiber möchte zum Corona-Hotspot werden“, sagt der Vorsitzende des Bädle-Vereins.