Das THW aus Leonberg hat Helfer und Bergungsgerät in die Katastrophengebiet entsandt. Auch DRK-Kräfte aus dem Kreis sind vor Ort.

Leonberg - Die Fachgruppe Räumen des Ortsverbandes Leonberg des Technischen Hilfswerke (THW) ist am Donnerstagabend zum Hochwassereinsatz ins Bundesland Rheinland Pfalz alarmiert worden. Nach rund drei Stunden Pack- und Verladezeit sind die Helfer gegen 22 Uhr nach Hermeskeil, eine rund 7000-Seelen-Stadt im Landkreis Trier-Saarburg in Rheinland-Pfalz an der Grenze zum Saarland, abgefahren. Hier ist ein sogenannter Bereitstellungsraum eingerichtet worden. Denn nach der mehrstündigen Anfahrt über rund 250 Kilometer muss eine gewisse Ruhezeit eingehalten werden. Die Truppe ist mit anderen Helfern in einer Turnhalle untergebracht.

 

THW soll in Rheinland-Pfalz Wege frei machen

„Die entsandte Mannschaft ist eine Gruppe mit acht Helfern. Davon ein Gruppenführer, ein Truppführer und mehrere Kraftfahrer und Fahrer von Bergeräumgeräten“, erläutert der Leonberger THW-Ortsbeauftragte Matthias Schultheiß. Zu ihrem Maschinenpark gehören ein Lastwagenkipper, ein Tiefladeranhänger, Radlader sowie Mannschaftstransportwagen mit Anhänger.

Die Leonberger gehören zu den rund 130 Helferinnen und Helfern des THW, die das Land Baden-Württemberg in die Landkreise Ahrweiler und Trier-Saarburg entsandt hat. „Ein weiterer Helfer aus unserem Ortsverband wurde noch in der Nacht nach Koblenz alarmiert. Dort unterstützt er im Einsatz-Nachsorge-Team die Betreuung der Einsatzkräfte“, berichtet Matthias Schultheiß.

Wege und Zufahrten räumen

Mit ihrem Berge- und Räumgerät haben die THWler aus Leonberg nordwestlich von Hermeskeil damit begonnen, Wege und Zufahrten zu räumen und Hindernisse beiseite zu schaffen, hat der Ortsbeauftragte erfahren. „Jetzt steht schnelle Hilfe ganz oben auf der Liste, damit das Nötigste wieder in Betrieb gesetzt werden kann, die Menschen erreicht werden können und ihnen geholfen werden kann“, sagt Schultheiß.

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Zudem gelte es, sich ein Bild von der Lage vor Ort zu machen, damit festgelegt werden kann, wie es in den kommenden Tagen weiter geht. „Angesichts der Situation wird es eine größere Geschichte.“ Schultheiß weiß das von seinen Einsätzen bei den Elbe-Hochwassern 2002 und 2013. Und er wird nachdenklich: „Damals hieß es, das seien die Jahrhundert-Hochwasser und es sind gut 20 Jahre in diesem Jahrhundert vergangen und wir haben nun das dritte – noch heftigere.“

Dialog mit den Arbeitgebern

In Leonberg heißt es nun, darüber nachzudenken, wie der Ablauf des Einsatzes weiter gestaltet werden kann. „Nun müssen wir in Dialog treten mit den Arbeitgebern der Helfer, die von jetzt auf bald weg mussten“, sagt der THW-Ortsbeauftragte. In Erwägung gezogen werden muss, dass die Helfer über einen längeren Zeitraum benötig werden, also muss eine Ablöse her. „An der Elbe waren wir von einem Wochenende bis zum anderen im Einsatz“, sagt Schultheiß im Rückblick.

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Das von Hochwasser schwer betroffene Rheinland-Pfalz erhält unter andrem auch Unterstützung vom DRK-Landesverband Baden-Württemberg. „Der DRK-Kreisverband Böblingen hat zwei Fahrzeuge des Katastrophen- und Zivilschutzes der DRK-Ortsvereine Leonberg und Sindelfingen nach Rheinland-Pfalz entsandt“, sagt der amtierende Krisenmanager Guido Wenzel. Sie haben sich zunächst nach Bruchsal begeben, wo den Fahrzeugen mit jeweils zwei Helfern ihre jeweiligen Einsatzorte noch am Abend zugewiesen wurden.

Sanitäts- und Verpflegungspersonal

„Die Helfer, die bei Ahrweiler auf dem Betriebsgelände der Firma Haribo stationiert sind, werden im Regelrettungsdienst eingesetzt“, schildert Guido Wenzel. Es sei schwer, Kontakt zu ihnen zu halten, denn fast die gesamte technische Infrastruktur der Gegend sei zerstört. „Wenn ein kurzer Handy-Anruf gelingt, heißt es immer, so etwas haben wir noch nie erlebt“, ist Wenzel erschüttert. „Ein DRK-Althelfer, der die Sturmflut in Hamburg 1962 erlebt hat, sagt, dass die Menschen so hilflos wie damals der Naturgewalt ausgeliefert waren“, erzählt der DRK-Krisenmanager.

Wahrscheinlich werden die beiden Fahrzeugbesatzungen am Wochenende abgelöst. In Abstimmung mit dem Landesverband werden nun wohl Sanitäts- und Verpflegungspersonal mit den benötigten Materialien in die Katastrophengebiete entsandt. Als Verpflegungsgruppe ist der routinierte Trupp des DRK Rutesheim im Gespräch, der Erfahrung mit größeren Einsätzen hat.