Es sollte ein altes Haus sein
Rund 15 Jahre lang hat der Kantor das ehemalige Schulhaus saniert, dabei auch viel Arbeit selbst übernommen und fast jeden Stein eigenhändig umgedreht. Eigentlich wollte er Restaurator werden, deshalb hatten Roland Gäfgen und seine Frau in den 90er-Jahren ganz gezielt nach einem Haus mit Geschichte gesucht. Sein Inserat: „Junge Familie sucht sehr altes Haus“. 1996 erwarb die Familie schließlich das alte Schulhaus und zog mit den drei jungen Söhnen in das Obergeschoss. 1997 begann Gäfgen Stück für Stück mit dem Renovieren.
Lesen Sie aus unserem Angebot: Leonberg rechnet mit 50 000 Einwohnern
Als „Jahrhundertsanierung“ bezeichnet er diesen Aufwand heute. In den folgenden Jahren wurden unter anderem die Fassaden und ein hölzerner Anbau, das Dach und das Untergeschoss saniert. Dabei stießen Gäfgen und die Handwerker auch immer wieder auf ungeahnte Stolpersteine. So war etwa die Schwelle um das Haus herum weggefault. Einige Holzbalken des Fachwerks hatten Holzwürmer zerfressen.
Mit Blick für Details
Dabei war es Roland Gäfgen besonders wichtig, den historischen Zustand des Schulgebäudes herzustellen – und damit auch einige Arbeiten der vorherigen Besitzer rückgängig zu machen. „Ich musste erst mal das Haus in sich verstehen“, erinnert sich Gäfgen. Wie war hier früher gebaut und verputzt worden? „Das habe ich mir abgeguckt.“ Auch mit besonderem Blick für die historisch akkuraten Details: Einen Rinnenkessel etwa ließ er extra nach dem beschädigten Vorgänger anfertigen. „Das ist einfach meins“, sagt Roland Gäfgen. „Die Details, die so ein Haus bietet.“
Lesen Sie aus unserem Angebot: Haussuche – Ohne Erbschaft eine Odyssee
Heute, 25 Jahre nach dem Einzug der Familie in das alte Schulhaus, blickt Gäfgen zufrieden zurück. „Ich würde es noch mal machen.“ Natürlich sei die Sanierung ein Kraftakt gewesen, habe auch viel Zeit in Anspruch genommen, die anderswo gefehlt hat – aber es habe ihm auch Spaß gemacht. „Man hat eine ganz enge Beziehung zum Haus, man kennt die Wertigkeit“, erzählt Gäfgen. „Es ist im Grunde ein Museum.“