Schnell und unbürokratisch will der Klinikverbund Südwest den Menschen helfen, die aus der Ukraine geflüchtet sind und bald im Kreis Böblingen ankommen – sowohl bei der Notfallversorgung, als auch bei anderen wichtigen Behandlungen wie Chemotherapien.

Kreis Böblingen - Der Klinikverbund Südwest bietet medizinische Hilfe für Vertriebene und Verletzte des Ukrainekonflikts an. Die Verbund-Kliniken, zu denen auch alle Krankenhäuser im Kreis Böblingen zählen, stünden bereit, unbürokratisch medizinisch-pflegerische Hilfe zukommen zu lassen, heißt es in einer Pressemitteilung. Vorrangig handle es sich um die klassische Notfallversorgung auf dem Gebiet der unfallchirurgischen sowie orthopädischen Versorgung sowie der intensivmedizinischen Betreuung. Perspektivisch könnte aber auch Hilfe in zahlreichen weiteren medizinischen Felder geleistet werden, die ebenfalls keinen zeitlichen Verzug zulassen, zum Tragen kommen – zum Beispiel die Fortsetzung von Tumorbehandlungen (Chemotherapien) oder auch die geburtshilfliche Versorgung.

 

Große Hilfsbereitschaft angesichts humanitärer Katastrophe

„Es ist beeindruckend zu sehen, dass die Belegschaft unserer kommunalen Kliniken trotz der pandemischen Dauerbelastung der letzten zwei Jahre ohne zu zögern selbst aktiv wird und bereit ist, ihr Fachwissen und Können als Teil der globalen humanitären Hilfen anzubieten“, unterstreicht der Calwer Landrat Helmut Riegger, der Aufsichtsratsvorsitzender der Klinikverbund Südwest GmbH ist. Aktuell laufen Gespräche auf Bundesebene, wie die konkrete Organisation, die bundesweite Patientenverteilung und die finanzielle Absicherung möglicher Hilfsangebote ausgestaltet werden kann, informiert der Klinikverbund.

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„Der Blick über den Tellerrand zeigt, wie schnell die Probleme des Alltags oder gar eine Pandemie in den Hintergrund geraten können angesichts eines bis vor kurzem noch unvorstellbaren Krieges mitten in Europa“, bekräftig auch der Böblinger Landrat Roland Bernhard, Aufsichtsratsvorsitzender der Kreiskliniken Böblingen gGmbH. Vor dem Hintergrund der täglich wachsenden humanitären Katastrophe sei es ermutigend zu erkennen, dass die Pandemie die Gesellschaft bei weitem nicht gespalten habe. Dies zeigten auch viele weitere Unterstützungsprojekte, seien sie privater Natur oder über bestehende Organisationen.

Coronapandemie weiterhin große Belastung für Kliniken

Laut Klinikverbund sorgt die Coronapandemie jedoch auch weiterhin für große Belastungen des Klinikpersonals. Stand Freitag wurden im gesamten Klinikverbund Südwest, zu dem die Krankenhäuser der Landkreise Böblingen und Calw zählen, 80 Covid-Patienten behandelt, davon zehn auf Intensivstationen, fünf Patienten waren beatmet. Von den zehn Intensivpatienten sind fünf vollständig geimpft. Die Gesamtzahl der positiv auf Corona getesteten Patienten steigt wieder deutlich an: Wie der Klinikverbund mitteilt, ist die Zahl im Vergleich zur Vorwoche um 60 Prozent gestiegen.