Die Mitglieder der Hemminger Foto-AG setzen sich in ihrer neuen Ausstellung mit dem Thema Frieden auseinander – dabei ist auch der Betrachter gefragt.

Beim Wandern hat Uwe Schmietainski seine Kamera stets griffbereit. Der 59-Jährige ist begeisterter Naturfotograf, und deshalb stört es ihn nicht im Geringsten, dass er auf seinen Touren immer auch die Fotoausrüstung mitschleppt. Auf diese Weise kann er spontan festhalten, was ihm vor die Linse kommt. „Mich interessiert in der Natur alles“, sagt Uwe Schmietainski. Er sei da völlig offen.

 

Schon als Kind fotografierte er gern, tat es damit seinem Vater gleich. Das Aufkommen der Digitalfotografie verpasste der Leidenschaft einen Schub. „Mit Digitalkameras kann man viel mehr experimentieren“, begründet Uwe Schmietainski. Noch intensiver betreibt er sein Hobby, seitdem er vor ein paar Jahren der Hemminger Foto-AG beigetreten ist, als deren Sprecher er mittlerweile fungiert. Das liege vor allem an dem Austausch mit Gleichgesinnten.

Einsatz auch für den Naturschutz

Die im Jahr 2012 gegründete Gruppe gehört zum Ortsverein Schwieberdingen-Hemmingen des Naturschutzbundes, kurz Nabu. Die Naturfotografen haben es sich auf die Fahne geschrieben, mit ihren Aufnahmen die Schönheit und Einzigartigkeit der Natur zu zeigen, sie für andere sichtbar zu machen, indem sie vor allen Dingen auch die unscheinbaren Dinge festhalten. Schließlich sei ungewiss, ob die Natur in ihrer jetzigen Form in 20 Jahren noch zu sehen sei. Das Fotografieren ist also auch ein Einsatz für den Naturschutz.

Im Hemminger Rathaus hat die Fotogruppe nun wieder eine Ausstellung. Das Thema: Frieden. Die Idee hatte Uwe Schmietainskis Tochter Linda, 22 Jahre alt und auch Mitglied der AG. Mit ihr zieht der Ingenieur häufig los, um zu fotografieren. „Alle von uns fanden Lindas Idee gut“, sagt Uwe Schmietainski. Klar, das Thema komme vor dem Hintergrund des Russland-Ukraine-Kriegs nicht aus dem Nichts, jedoch hätten sich die Naturfotografen nicht mit dem Krieg und seinen Folgen beschäftigt. „Der Großteil der Bilder ist naturbezogen“, sagt Uwe Schmietainski. Darüber hinaus wird zum Beispiel auch das Bild einer 80 Jahre alten Frau mit Demenz gezeigt oder eine Aufnahme der „Renninger Krippe“, die 41 Jahre lang in der Martinuskirche Malmsheim stand.

„Frieden allgegenwärtig in der Natur“

Sechs Fotografen stellen im Rathaus insgesamt 20 Aufnahmen aus. Konkret haben sie sich dieses Mal mit der Frage auseinandergesetzt, welche Gefühle, Stimmungen und Bilder ihnen in den Sinn kommen, wenn sie an Frieden denken. Frieden, stellt Uwe Schmietainski fest, sei allgegenwärtig in der Natur, die „hervorragende Möglichkeiten eines friedlichen Miteinander“ zeige.

Wie es für ihre Ausstellungen typisch ist, fassen die Naturfotografen die Antworten, die sie für sich persönlich gefunden haben, grundsätzlich nicht nur in Bilder, sondern auch in Worte. „Wir wollen den Betrachter inspirieren und zum Nachdenken anregen“, erläutert Uwe Schmietainski das Prinzip: Passen die Assoziationen, Ideen, Gedanken des Fotografen mit den eigenen überein? Provozieren sie gar?

Konstruktive Kritik, um sich zu verbessern

Welche Motive auch immer es sind, die die insgesamt zwölf Naturfotografen bevorzugen: Sie haben einen gewissen Anspruch an sich und ihre Aufnahmen. „Wir wollen uns zwar nicht mit professionellen Fotografen auf eine Ebene stellen, eine sehr gute Qualität haben wir aber schon“, sagt Uwe Schmietainski. Bei den regelmäßigen Treffen würden die Mitglieder auf konstruktive Kritik setzen, um sich zu verbessern, wenn sie den anderen ihre Bilder vorlegen. „Das ist ihnen ein Bedürfnis und der Grund, warum sie kommen“, sagt Uwe Schmietainski.

Der Hemminger möchte die Gruppe noch professioneller aufstellen. „An dem, was zu tun ist, sollen sich viele beteiligen“, sagt der Ingenieur. Dazu gehöre, dass jeder sein Wissen an die anderen weitergibt – bisher übernimmt die Schulungen zum großen Teil ein Mitglied – oder der Runde geeignete Orte für Fotos mitteilt. „Mir ist wichtig, dass sich die Mitglieder mit dem, was sie tun, identifizieren, dass sie aufeinander eingehen und ihre Bedürfnisse äußern.“

Aktion auf Facebook gestartet

Uwe Schmietainski ist heilfroh, dass die Foto-AG seit dem Frühjahr wieder im Bürgertreff zusammenkommt. „Das ist eine große Erleichterung.“ Gern würde er bei den Treffen auch neue Gesichter begrüßen. Nachwuchs zu finden, gestaltet sich aber schwerer als gedacht. „Wir haben Ideen für Werbeaktionen, aber der große Knaller war noch nicht dabei“, bedauert Schmietainski, der trotzdem optimistisch ist, wie er sagt.

Die Foto-AG hat etwa Foto-Walks im Angebot, im März startete die Aktion „Foto der Woche“. Unter anderem auf der Homepage der Gemeinde Hemmingen und auf ihrer Facebook-Seite wird regelmäßig ein Bild samt Beschreibung gepostet. „Damit wollen wir eine Freude machen“, sagt Uwe Schmietainski – „und natürlich für uns werben“.

Vernissage am 4. Juli

Start Die Ausstellung „Frieden“ im Hemminger Rathaus öffnet an diesem Montag, 4. Juli um 17.30 Uhr. Die Schau ist danach zu den Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen. Die Foto-AG trifft sich das nächste Mal wieder am 15. Juli, 19.30 Uhr im Bürgertreff. Mehr Informationen auf http://nabu-foto-ag.de im Internet.