Die Schlegler haben nach dem Umzug ihre erste Großveranstaltung gefeiert. Wegen der Corona-Pandemie kann der nächste Termin Ende April nicht stattfinden.

Heimsheim - Es war ein kurzes Intermezzo: Gerade haben sich die Heimsheimer Schlegler in ihrem neuen Domizil – dem Keller des Graevenitzschen Schlosses – häuslich eingerichtet und erfolgreich ihr erstes Rittermahl dort veranstaltet, da ist es auch schon wieder vorbei mit dem Vereinsleben und den Plänen für ihr neues Zuhause. Denn Veranstaltungen wie das Rittermahl sind wegen Corona bis auf Weiteres tabu. Sobald die Einschränkungen aufgehoben werden, soll es aber auch bei den Rittern weitergehen.

 

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Erst hatte alles so schön angefangen: Nach Jahren ohne eigene Vereinsräume kamen die Schlegler 2019 mit der Stadtverwaltung überein, dass sie den Keller des Schlosses für sich nutzen können. Ursprünglich wollten sie in einen Neubau auf dem Gelände des Bauhofs. Dafür haben die Schlegler nach wie vor Pläne, was ihren Übungsbetrieb angeht. Doch für ihre regelmäßigen Treffen suchten die Mittelalterfreunde nach einer möglichst zeitnahen Lösung – und ebenso für ihr Rittermahl, das größte Aushängeschild des Vereins und vor allem dessen einzige Einnahmequelle. Das hatte vorher immer im Schleglerkasten stattgefunden, der aber seit mehr als einem Jahr aus Brandschutzgründen gesperrt ist.

„Es war sehr lustig“

Mit dem Schlosskeller hat der Verein nun nicht nur eine pragmatische, sondern sogar eine überaus praktikable Lösung gefunden. Denn das Kellergewölbe unter dem Rathaus bringt eine ganz eigene Stimmung mit und nicht nur dank der ersten Dekoration auch eine Menge an historischem Flair. Und dass der Keller sich auch als Festsaal bestens eignet, davon konnten sich die Gäste der Schlegler beim ersten Rittermahl vor der Corona-Krise selbst überzeugen.

„Die Premiere ist gut gelungen, es war sehr lustig“, erzählt der Vorsitzende der Heimsheimer Schlegler, Manfred Walter. Das erste Rittermahl in den neuen Räumen hatten die Schlegler als Dank für all diejenigen aufgetischt, „die uns über die ganzen Jahre unterstützt haben“, zum Beispiel Mitglieder anderer Mittelaltergruppen und städtischer Vereine, aber auch Bauhofmitarbeiter. Wobei: Die „echte“ Premiere fand ja eigentlich schon vorher statt. „Wir hatten mit Freunden und Verwandten noch ein Proberittermahl, um zu testen, ob alles so funktioniert, wie wir es uns vorstellen, und für wie viele Gäste der Keller geeignet ist.“

Gerade die Organisation des Essens war nämlich nicht ohne Tücken, erklärt Manfred Walter. Gekocht werden muss nämlich weiterhin im Schleglerschloss – kleine Gruppen dürfen sich dort noch aufhalten. „Von dort mussten wir das Essen in den Keller bringen. Dafür haben wir extra Warmhaltebehälter gekauft, denn es darf ja nicht sein, dass die Gäste kaltes Essen bekommen. Das hat alles wunderbar geklappt.“ Bei der Vorpremiere habe sich allerdings gezeigt, dass 50 Personen für den kleinen Raum zu viel sind. Die Rittermahle werden daher mit maximal 40 Gästen abgehalten.

Das Rittermahl am 25. April ist abgesagt

Walters besonderer Dank gilt in Zusammenhang mit der Organisation dem Kuratorium des Schleglerschlosses, das Inventar wie Stühle und Wagen weiterhin zur Verfügung stellt. Das alles zusätzlich noch zu beschaffen – den Keller zu ertüchtigen, hat die Schlegler bereits eine fünfstellige Summe gekostet –, hätte die finanziellen Möglichkeiten des kleinen Vereins deutlich gesprengt, so Walter.

„Woran wir noch arbeiten müssen, ist das Thema Musik und Tanz“, sagt der Vorsitzende. Denn es gehörte zu den Veranstaltungen immer dazu, dass die Schlegler ein Unterhaltungsprogramm boten. „Der Raum hier ist natürlich um einiges kleiner als der im Schleglerschloss, da wird das schwer.“ Der bisherige Kompromiss sieht vor, sich nur auf wenige Tänzer und Musiker zu beschränken.

Der kleine Raum bringt aber auch Vorteile, findet Manfred Walter. „Was mir super gefällt, ist, dass man viel enger beim Publikum sitzt und intensiveren Kontakt hat. Man kann niemanden übersehen.“