Monika Reiche, Alke Lah und Meta Abele stellen Quilts im Heimatmuseum Flacht aus.

Weissach - Zusammensitzen, über Gott und die Welt reden und nebenher nähen. Dazwischen gibt es eine Pause mit Kaffee und Kuchen. So muss man sich ein typisches Treffen der drei Damen aus Flacht, Weissach und Hirschlanden vorstellen. Seit vielen Jahren schon teilen sich Monika Reiche aus Weissach, Alke Lah aus Flacht und Meta Abele aus Hirschlanden das gleiche Hobby: das Patchwork. Einige ihrer Werke sind derzeit in einer Ausstellung im Heimatmuseum Flacht ausgestellt.

 

„Damals sagte ich mir, ich schneide doch keine Stoffe auseinander, nur um sie später dann wieder zusammenzunähen“, erzählt Meta Abele. Doch es kam ganz anders, und es wurde eine große Begeisterung daraus. Alle drei widmen sich ihrem Hobby seit mindestens 15 Jahren.

Patchwork bedeutet Flickwerk. Verschiedenfarbige Stoffe werden nach einem Entwurf zugeschnitten und dann zusammengenäht. Das ergibt dann das Top (Vorderseite). Dieses Top wird mit einem Vlies und einer Rückseite zusammengeheftet und anschließend von Hand oder mit der Maschine nach einem bestimmten Muster gequiltet. Dies ist sehr wichtig, sonst würden sich die drei Schichten verschieben. Dadurch ergibt sich auch der Name „Quilt“, so heißt ein fertiges Patchwork. Die Patchwork-Kunst wurde im 19. Jahrhundert durch die Amish-Leute in Amerika bekannt, ihre Wurzeln reichen aber noch viel weiter und bis in den Orient zurück.

Ausstellung in Amerika besucht

Nachdem Alke Lah und Monika Reiche sich vor 15 Jahren bei einem Töpferkurs zufällig kennengelernt hatten, nahm Reiche ihre neue Freundin mal in einen Patchworkladen mit. „Der Laden hat mich total begeistert, mir hat es da richtig gut gefallen. Ab diesem Zeitpunkt war es um mich geschehen“, erzählt die 78-jährige aus Hirschlanden. Monika Reiche hatte zu dieser Zeit schon etwas mehr Erfahrung, sie besuchte vor 28 Jahren während ihres vierjährigen Amerika-Aufenthaltes eine Patchworkausstellung und kam seitdem nicht mehr davon weg. „Das hat mich wirklich fasziniert damals, in Amerika ist das ganze ja noch viel größer als hier und hat eine ganz andere Bedeutung“, sagt Monika Reiche.

Meta Abele stieß eher zufällig dazu, kurz bevor Monika Reiche und Alke Lah 2007 ihre erste Ausstellung im Flachter Heimatmuseum hatten. Mit 83 Jahren ist sie die älteste der drei Damen, kam damals vor etwa 20 Jahren durch ihre Tochter, die einen Stoffladen besaß, zum Patchwork. Ihre Quilts bestehen alle nur aus Baumwolle, so sind sie auch zum Waschen geeignet. Die Stoffe werden gekauft, oder sie benutzen den Stoff alter Klamotten, die nicht mehr gebraucht werden, und verwerten diesen weiter.

Mit Nadel, Faden und natürlich auch mit der Nähmaschine konnten alle vorher schon umgehen, nähten zum Beispiel kleinere Taschen oder Klamotten für sich und ihre Kinder. „Wir haben alle drei verschiedene Kurse besucht, auch bei namhaften Künstlern, und haben uns auch vieles selbst beigebracht“, sagt die 61-jährige Monika Reiche.

In jedem Quilt steckt viel Arbeit

„Gibt es Ausstellungen, Workshops oder Messen in der Nähe, besuchen wir diese zu dritt, um uns neu inspirieren zu lassen. Manchmal gehen wir auch zu den europäischen Patchworktagen in Sainte-Marie-aux-Mines in Frankreich“, erzählt Meta Abele. Wenn sie gerade nicht auf Ausstellungen unterwegs sind, dann treffen sich die Freundinnen gemeinsam zum Nähen. An einem Quilt arbeiten sie schon mal bis zu eineinhalb Jahre. „Für den Elefant, der momentan im Heimatmuseum aushängt, habe ich ungefähr eineinhalb Jahre gebraucht. Aber natürlich näht man nicht immer nur an einem Quilt, sondern nebenher auch ein paar andere“, erklärt Alke Lah.

„Die Faszination an diesem Hobby ist eigentlich der ganze Werdegang an einem Quilt. Zuerst die Begeisterung an einem Muster, traditionell oder selbst ausgedacht, dann die Auswahl der Farben und der Stoffe, das Zuschneiden, Nähen und Quilten bis zum fertigen Ergebnis macht einfach glücklich“, erklären die Damen mit strahlenden Augen.

Ausstellung
Wer Interesse hat, sich die aufwendigen Arbeiten von Monika Reiche, Alke Lah und Meta Abele anzusehen, hat dazu noch bis zum 8. September im Heimatmuseum Flacht (Leonberger Straße 2 in Weissach) Gelegenheit. Das Museum hat jeden Sonntag von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Außerdem haben Besucher die Gelegenheit, einen Quilt zu gewinnen. Das Heimatmuseum verkauft Lose für drei Euro, den Erlös spenden sie an das Hospiz in Leonberg. Dazu gibt es noch andere selbst gemachte Dinge zu gewinnen.