Der Rat beschließt den Haushalt 2020. Die Stadt bleibt schuldenfrei, doch die Rücklage wird schrumpfen.

Heimsheim - Der Heimsheimer Haushalt ist genehmigt. Aktuell hat die Stadt mehr als zehn Millionen Euro auf dem Sparkonto und ist nahezu schuldenfrei. Theoretisch sind die Rücklagen sogar noch höher, allerdings ist ein Teil davon bereits für bestimmte Zwecke fest eingeplant. Große Investitionen werden diese Rücklagen – im neuen doppischen Haushaltssystem liquide Mittel genannt – allerdings in den nächsten Jahren deutlich schrumpfen lassen. Bis Ende 2020 könnten sie bis auf vier Millionen Euro zurückgehen und bis in drei Jahren vollständig aufgebraucht sein, prophezeit die Kämmerei.

 

Große Diskussionen blieben im Gemeinderat aus, da sich im Vergleich zum bereits vorgestellten Entwurf nur wenig verändert hatte. Ralf Rüth von der CDU sprach von einem „Wahnsinns-Zahlenwerk“ und sah die Entwicklung mit Bauchschmerzen, auch wenn sie natürlich dem Investitionsstau aus den vergangenen Jahren geschuldet sei. „Wir haben auch nicht jedes Jahr Grundstücke zu verkaufen“, erinnerte er. Das hatte in der Vergangenheit auch immer wieder Geld in die Kasse gespült. Rolf Vetter (SPD) relativierte: „Es ist wichtig, dass wir als Stadt investieren.“ Eine gute Infrastruktur aufzubauen, sei eine wichtige Aufgabe, „wichtiger, als zehn Millionen auf dem Konto zu haben.“ Der Bürgermeister Jürgen Troll bekräftigte die Aussage und wurde sogar noch richtig lyrisch: „Unsere Finanzdecke mag zwar dünn sein, aber wenn wir sie geschickt nutzen, wird sie uns wärmen.“

Hohe Summe wird aus der Rücklage geholt

Der Haushaltsplan 2020 ist der erste in Heimsheim, der nach doppischem System erstellt wurde. Dessen Einführung ist für alle Kommunen verpflichtend. Nach und nach haben daher alle umgestellt oder sind nun abschließend dabei. Ein wesentlicher Unterschied zur Kameralistik ist der, dass die Kommunen Gebäude, Straßen und ähnliches abschreiben müssen. Das heißt, jede neue Straße schlägt auch nach ihrer Fertigstellung jedes Jahr mit einem bestimmten Betrag zu Buche, bis sie vollständig abgeschrieben ist.

Der Ergebnishaushalt – in der Doppik die Entsprechung zum Verwaltungshaushalt – wird in Heimsheim zum Jahresende voraussichtlich mit einem Minus von knapp 1,2 Millionen Euro schließen. Die Stadt nimmt über Steuern, Zuweisungen und dergleichen also weniger ein, als sie für Posten wie Personal und Gebäudeunterhaltung ausgeben muss. Einnahmen aus anderen Quellen wie Grundstücksverkäufen liegen bei rund zwei Millionen Euro, allerdings plant die Stadt für dieses Jahr mit Investitionen in Höhe von mehr als acht Millionen Euro. Daher die hohe Summe, die aus der Rücklage geholt werden muss.

Ob alle Ausgaben tatsächlich 2020 getätigt werden, ist noch offen. Je nachdem, wie schnell oder langsam ein Projekt vorankommt, kann es sein, dass das Geld dafür doch erst später ausgegeben werden muss. Die größten Posten im Haushalt 2020 sind aktuell der Bauhof samt Vereinsheim und die neue Kita Lailberg II, die in Zukunft Kita Eulenstraße heißen wird.