Wie soll die Hauptstraße in Zukunft aussehen? Darüber zerbricht sich der Rat erneut den Kopf.

Renningen - Die Hauptstraße in Renningen vor dem Rathaus ist ein prominenter Platz. Klar, dass der nach der Sanierung schön aussehen soll und sich möglichst alle Bürger darin wiederfinden sollen. Mit entsprechend viel Herzblut diskutierte der Renninger Gemeinderat am Montagabend ein letztes Mal über den finalen Bauabschnitt des Projekts Hauptstraße. Das erneute Tauziehen um längst beschlossene Details mutete stellenweise aber schon etwas kurios an. Die Frage: Wo sollen denn nun Parkplätze hin und wo nicht, bestimmte die Diskussion.

 

Teilweise wurden die Hauptstraße vor dem Rathaus sowie die angrenzende Malmsheimer und Weil der Städter Straße bereits saniert. Danach sollte der zweite Bauabschnitt – vom Rathaus bis vor zur Magstadter Straße – folgen. Dieser Abschnitt wurde aber nach hinten verschoben. Weil die Stadtbau Renningen an der Magstadter Straße ein Haus für bezahlbares Wohnen bauen wollte, bot es sich an, dies mit dem Umbau der Magstadter Straße am südlichen Ortseingang zu verbinden und diesen Abschnitt vorzuziehen. Noch wird an der Magstadter Straße eifrig gebaut, derzeit werden die Gehwege eingebracht. Die Fertigstellung ist für März 2020 geplant, die Stadt hofft allerdings, die Straße schon bis Jahresende freigeben zu können. Sobald die Magstadter Straße durch ist, kommt die Hauptstraße wieder unters Messer – und mit ihr ein Teil der Hindenburgstraße und der Kronenstraße.

Die Pläne für die Hauptstraße fasste Bernhard Schädel vom Ingenieurbüro Schädel zusammen: Die Pflasteroberfläche für den Gehweg wird so fortgeführt, wie sie im ersten Bauabschnitt bereits angelegt wurde. Die Bäume entlang der Straße werden alleenartig angeordnet. Für Gehbehinderte werden die Bordsteine an Überwegen abgesenkt, und die Hauptstraße erhält einen zweiten Brunnen. Insgesamt sind 26 Parkplätze vorgesehen.

Beete, Bäume und Rampen

An der Gesamtmaßnahme gibt es seitens des Gemeinderats wenig auszusetzen. Wie so oft aber steckt der Teufel im Detail. Und an Detailfragen mangelt es am Montagabend nicht. Katharina Kreis von den Grünen stört sich zum Beispiel am Vorschlag des Bürgermeisters Wolfgang Faißt (Freie Wähler), einen einzelnen Baum an der Straße aus dem Plan zu tilgen, weil er in seinen Augen optisch nicht in das Alleen-Bild passe. „Ich fände es schade, wenn man den weglässt, es fallen ohnehin schon so viele Bäume weg“, merkt Kreis an. Insgesamt spricht sie sich für ein wenig mehr Grün vor dem Rathaus aus, „um das Bild ein wenig aufzuwerten“. Ihr Vorschlag für ein zusätzliches Beet wird vom Rat mehrheitlich angenommen.

Denkbar knapp fällt der Antrag der Frauen für Renningen durch, eine Rampe für Gehbehinderte anzulegen, die einen besseren Zugang unter anderem zum Optiker gewähren würde. Dieser Vorschlag wurde bereits früher diskutiert und abgelehnt, da der Platz dort sehr begrenzt ist. Acht Unterstützer findet der Vorschlag bei acht Gegenstimmen. Bei Gleichstand ist ein Antrag abgelehnt.

An den Parkplätzen scheiden sich die Geister

Den größten Zündstoff aber bietet das bereits viel diskutierte Thema „Parkplätze“. Sowohl die Grünen als auch Dennis Metzulat von der SPD reiben sich an den zwei geplanten Parkplätzen nahe dem Rathausbrunnen auf. Diese passten dort überhaupt nicht ins Bild, findet nicht nur Monika Breitweg (Grüne). „Überall sprechen wir über autofreie Quartiere, und da setzen wir zwei Parkplätze hin, das stört mich maßlos.“ Auch Jürgen Lauffer (Freie Wähler) schaltet sich ein: Vor dem Gasthaus Adler wollte man doch eigentlich eine Verschwenkung der Straße, damit dort die Option auf eine Außengastronomie besteht, kritisiert er. Letztlich schlägt er sogar vor, die Entscheidung zu verschieben. „Offenbar herrscht hier noch viel Unzufriedenheit, da sollte keiner zu einer Entscheidung getrieben werden.“

Beim Bürgermeister stößt das auf wenig Gegenliebe: „Mit dieser Straße beschäftigen wir uns jetzt schon seit zweieinhalb Jahren. Da kann keiner behaupten, er wäre zu irgendetwas getrieben worden.“ Die Verkehrssituation – die Hauptstraße wurde teilweise bereits zu einer Einbahnstraße umgebaut – sei aktuell sehr problematisch, das Projekt sollte daher nicht weiter verzögert werden. „Und diese zwei Parkplätze waren ein Gemeinderatsbeschluss“, erinnert er.

Allerdings war das noch der vormalige Gemeinderat, wendet Monika Breitweg ein. Gerade in Punkten wie den zwei Parkplätzen könnten sich die Mehrheitsverhältnisse durchaus geändert haben, glaubt sie. Am Ende reicht es nicht: Bei zwölf zu elf Stimmen wird die Streichung der Parkplätze abgelehnt, es bleibt also bis auf das neue Beet beim vorliegenden Entwurf. Dieser wird bei vier Gegenstimmen mehrheitlich angenommen. Angesetzt ist der Baustart für das Frühjahr 2020, das Ende dieses Bauabschnitts und damit des gesamten Projekts „Hauptstraße“ ist für Ende 2021 vorgesehen.