Beim Bezirkstag Achalm-Nagold in Herrenberg suchen die Verantwortlichen nach neuen Konzepten und Wegen.

Herrenberg - Die angedachte Strukturreform des Deutschen Handballbundes (DHB) und die Ergebnisse einer Onlineumfrage bei den knapp 50 Vereinen des Bezirks Achalm-Nagold standen im Mittelpunkt des Bezirkstages in der Alten Turnhalle in Herrenberg. Sorgen bereitet nach wie vor der Mitgliederrückgang bei vielen Vereinen und auch die Verringerung der Mannschaftszahlen.

 

Der Bezirkstag spiegelte wider, dass der Handball von der Basis bis zur Dachorganisation des Deutschen Handballbundes einige Anstrengungen unternehmen muss, „um dieses Jahrzehnt des Handballs auch mit Leben zu erfüllen“, sagte der vor vier Jahren neu gewählte Bezirksvorsitzende Eberhard Gloger, der in seinem Amt bestätigt wurde. Da passte die Powerpoint-Präsentation, die Thomas Dieterich, der Geschäftsführer des Handballverbandes Württemberg (HVW), zur Strukturreform im DHB den rund 75 Vereinsvertretern vorlegte, ins Bild. Denn Kernziele der Reform, die beim DHB in einer Bundesratssitzung Mitte Mai verabschiedet werden soll, sind die Entwicklung des Leistungssports und die Mitgliederentwicklung.

Zehn Förderregionen geplant

Mittels Ländervergleichen mit Dänemark oder Frankreich verdeutlichte Dieterich, dass der Handball vor allem in der Erhebung von Beiträgen oder der Steigerung von Fördergeldern noch Nachholbedarf habe. In Sachen Mitgliederentwicklung wurde bei der Analyse weiteres Verbesserungspotenzial deutlich. Bei 22 Landesverbänden mit völlig unterschiedlichen Größen müssten die Ressourcen gebündelt werden. So hat die Reform eine Bildung von insgesamt zehn Förderregionen vorgesehen, eine davon bildet exakt die Ländergrenze von Baden-Württemberg ab, fasst also den HVW mit den badischen und südbadischen Verbänden zusammen.

Froh zeigte sich der Geschäftsführer, dass die angedachten Lizenzierungsbeiträge von zehn Euro pro Spieler vom Tisch seien. Das wären zwar Einnahmen für den DHB von rund 2,3 Millionen Euro gewesen, aber für die einzelnen Vereine wäre solch eine Abgabe auch eine Belastung gewesen.

Mehr Präsenz in Kindergärten und Schulen

Die klare Botschaft in seinem Bericht hatte Eberhard Gloger: „Wir müssen den Rückgang der Mitgliederzahlen stoppen.“ Der Handball müsse noch mehr als bisher in Kindergarten und Schulen präsent sein, verdeutlichte der Ehninger. Auch das eingeführte Modell einer Grundschulliga in einigen Bezirken des HVW, in dem räumlich zusammenliegende Schulen gegeneinander Handball spielen, könne zur Mitgliedergewinnung dienen. „Um die Arbeit des Bezirks zu fokussieren, müssen wir verstehen, wo unseren Vereinen der Schuh drückt“, sagte Gloger und stellte eine Onlineumfrage vor, an der sich im Herbst vergangenen Jahres 75 Prozent aller Vereine von Achalm-Nagold beteiligt hatten. Abgefragt wurde, in welchen Bereichen die Clubs Unterstützungsbedarf sehen, etwa bei der Mitgliederentwicklung oder der Gestaltung des Spielbetriebs in der Jugend.

Eine große Baustelle bleibt nach wie vor die Rekrutierung der Schiedsrichter, auch wenn der Bezirk Achalm-Nagold mit dem Kinderhandball-Spielleiter ein richtungsweisendes Konzept verfolgt. So gesehen schlug Bezirksschiedsrichterwart Konstantin Geis in seinem Bericht Alarm, denn von rund 126 zur Verfügung stehenden „Unparteiischen“ seien rund 46 Kollegen über 50 Jahre alt.

Unsportlich gegenüber Schiedsrichtern

In diesem Zusammenhang sprach er eine dringende Mahnung an die Vereine aus: „Erschwert wird die Arbeit der Schiedsrichtergewinnung durch das unsportliche Verhalten gegenüber den Schiedsrichtern und Kinderhandball-Spielleitern.“ Auf der einen Seite würden die Vereine darüber klagen, dass es immer schwerer werde, Schiedsrichter zu finden. „Auf der anderen Seite gehen die Beteiligten – darunter Spieler, Trainer, Funktionäre und Zuschauer – immer häufiger derart unsportlich und persönlich mit ihnen um, sodass immer weniger Lust haben, sich das anzutun“, mahnte Konstantin Geis zu mehr Fairness.

Wahlen und Ehrungen

Eberhard Gloger (Bezirksvorsitzender), Wolfgang Schmid (Leiter Finanzen), Alexandra Krebs (neu als Referentin für Lehre und Leistungssport), Erich Fulde (Vertreter der Vereine), Konstantin Geis (Schiedsrichterwart) wurden in ihren Ämtern bestätigt, beziehungsweise neu gewählt. Bereits beim Bezirksjugendtag hat Andrea Steegmüller ein Votum als Vertreterin der Jugend bekommen.

Die Ehrennadel in Gold des Handballverbandes Württemberg erhielt Andrea Steegmüller (SV Magstadt). Die Bronzenadel des Deutschen Handballbundes bekamen Konstantin Geis (TSV Ehningen), Inge Heinkele (SV Böblingen), Volker Hegel (VfL Nagold), Thomas Hettler (SV Leonberg/Eltingen), Stefanie Kochert (SG Nebringen/Reusten), Klaus Pflugfelder (TV Haslach) und Wolfgang Schmid (HSG Schönbuch).