Der SV Leonberg/Eltingen wird in der Handball-Württembergliga vom SV Fellbach zerlegt und verliert in eigener Halle mit 28:38 (12:18).

Unangenehme Erinnerungen werden gerne gelöscht oder zumindest ganz weit nach hinten verdrängt. Das haben wohl auch der Trainer Chris Auer und sein sportlicher Leiter Werner Neuffer getan. Nach dem bitteren 28:38 (12:18) gegen den SV Fellbach sprachen beide davon, sich nicht daran erinnern zu können, unter ihrer Ägide im heimischen Sportzentrum schon einmal solch eine Packung bekommen zu haben. Dabei ist es noch gar nicht so lange her. Im vergangenen Februar hatte auch der VfL Waiblingen beim 34:24 mit den Gastgebern kurzen Prozess gemacht.

 

Die Mannschaft hat das damals wenig beeindruckt. Sie ließ anschließend eine Serie von sechs Siegen folgen. Ob das noch einmal möglich ist, scheint ob der Vielzahl verletzter oder nach Krankheit angeschlagener Spieler fraglich. Chris Auer setzt dennoch auf die reinigende Wirkung, die eine Niederlage dieser Art auch haben kann: „Solche Spiele gibt’s. Und manchmal ist es auch ganz gut, so etwas zu haben. Wir müssen wieder alle richtig zusammenarbeiten.“

Wie das in der Praxis aussehen und umgesetzt werden kann, demonstrierte der SV Fellbach eindrucksvoll, der dem SV Leonberg/Eltingen mit seinem Tempospiel schon früh den Zahn zog. Das überraschte auch deren Spielertrainer Andreas Blodig, der mit der SG BBM Bietigheim im Jahr 2014 in die Bundesliga aufgestiegen ist und dort ein Jahr lang mitwirkte. „Vor dem Spiel hätte ich niemals damit gerechnet, dass wir hier hoch gewinnen“, sagte Blodig. Nur einmal lagen die Gastgeber vorne – beim 1:0 durch Dominik Fischer in der 2. Minute. In der Folge zählte Chris Auer bei seinem Team sechs technische Fehler und zwei vergebene freie Wurfchancen – in der 13. Minute hatte der Oberligaabsteiger mit der 8:2-Führung die Richtung bereits vorgegeben.

Eben weil kaum einer seiner Spieler im Vollbesitz seiner Kräfte war, begann Chris Auer früh zu wechseln. Unter anderem stand auch der reaktivierte Chris Maresch wieder auf dem Feld und steuerte als Kreisläufer drei Tore bei.

Kurzzeitig stellte sich Besserung ein, als Mitte des ersten Durchganges Philipp Wanner eingesetzt wurde. Mit seiner Dynamik gelang es, den Fellbacher Abwehrverbund in Bewegung zu bringen. Es ergaben sich Lücken, David Klatte traf in der 26. Minute zum 10:13. Es war nur ein kurzes Aufbäumen. Trotz Überzahl kassierte Leonberg/Eltingen drei Gegentore, und mit dem Treffer des starken Felix Wente eine Sekunde vor der Pause hatte Fellbach den Sechs-Tore-Vorsprung wiederhergestellt.

Die Partie ist früh entschieden

Mit Ausnahme der Gäste-Fans stellte sich bei den Zuschauern Ernüchterung ein, als der Rückstand in der 44. Minute auf zehn Tore angewachsen war (19:29). Und das obwohl Andreas Blodig die zweite Hälfte verletzungsbedingt nur noch von der Bank aus verfolgte. Sein Gegenüber wollte das Geschehene schnell abhaken und nach vorne blicken: „Wir müssen versuchen, wieder unser Spiel durchzuziehen und wie in den ersten Partien eine richtig gute Abwehr zu stellen.“

SV Leonberg/Eltingen: Schneider, Seeger, P. Wanner (2), Binder (3), Zimmermann (2), Wiederhöft (3), Kutzner, D. Wanner (2), Neuffer (6/3), Hönig, Maresch (3), Fischer (1), Klatte (2), Schückle (4).