Die Handballer reagieren unterschiedlich auf die steigenden Corona-Fallzahlen. Die Clubs können auch absagen.

Leonberg/Ditzingen - Wird angesichts steigender Inzidenz-Zahlen überhaupt gespielt? Wenn ja, mit oder ohne Zuschauer? Wie wird gewertet, wenn ein Antrag auf Spielabsage gestellt wird? Nur eine Woche, nachdem die Punktrunde auf Verbands- und Bezirksebene begonnen hat, wächst die Verunsicherung in den Vereinen von Tag zu Tag. Zumindest für dieses Wochenende haben die Verantwortlichen des Handballverbandes Württemberg (HVW) mitgeteilt, dass der Spielbetrieb aufrecht erhalten wird.

 

„Bisher ist es nicht bekannt, dass sich Sportler beim Handballspielen mit dem Corona-Virus infiziert hätten“, sagt der HVW-Präsident Hans Artschwager aus Hildrizhausen. Allerdings steht es den einzelnen Vereinen, die selbst aus einer Hotspotregion kommen oder gegen einen Konkurrenten aus einer ebensolchen spielen, frei, einen Antrag auf Absetzung der Partie zu stellen.

Die Konkurrenten sind sich einig

Genau mit diesem Thema haben sich auch die Trainer und Abteilungsleiter der beiden Württembergligisten SV Leonberg/Eltingen und TSV Wolfschlugen im Vorfeld ihrer Partie an diesem Samstag (20 Uhr) im Leonberger Sportzentrum befasst. Sie kamen zu dem Schluss, dass die Begegnung stattfinden soll.

Unter anderem aus einem Grund, der nichts mit dem Gesundheitsschutz zu tun hat. „Die Formalitäten sind nicht eindeutig, wie das Spiel gewertet wird. Deshalb haben wir gesagt, dass keiner der beiden Vereine einen Antrag auf Spielabsetzung stellt“, sagt der SV-Trainer Chris Auer. Der Übungsleiter verschweigt dabei aber auch nicht, dass es im Leonberger Team Stimmen gab, die dafür waren, nicht anzutreten.

Dauerkartenbesitzer werden informiert

Dafür hat der Handball-Abteilungsleiter Ralf Heimerdinger auf die Bremse getreten. Trotz abgesegnetem Hygienekonzept sind zunächst an diesem Heimspiel-Wochenende keine Zuschauer im Sportzentrum zugelassen. „Bei den hohen Zahlen ist mir das einfach zu heiß. Ich muss das nicht mit aller Gewalt herausfordern und sehe das Risiko, wenn wir 120 Leute in der Halle haben“, sagt der Abteilungschef, der vergeblich auf eine klare und einheitliche Vorgabe des Verbandes gehofft hatte. Die Dauerkartenbesitzer, die zum Spiel hätten kommen können, werden über einen Newsletter und die sozialen Netzwerke informiert.

Im Dialog mit den HVW-Verantwortlichen wurde Ralf Heimerdinger mitgeteilt, dass am kommenden Dienstag im Präsidium eine Entscheidung darüber gefällt werden soll, wie es mit dem Handball-Spielbetrieb weiter gehen soll.

Jedes Spiel ist ein Endspiel

Dementsprechend gibt auch der Trainer Chris Auer seinen Mannen für die Partie mit dem stark eingeschätzten TSV Wolfschlugen mit auf den Weg: „Jedes Spiel ist jetzt ein Endspiel. Weil man nicht weiß, wie der Verband entscheidet – ob er den Spielbetrieb aussetzt oder die Saison an einem bestimmten Punkt sogar ganz abgebrochen wird.“

So wie die Leonberger Männer werden demnach auch die Frauen ihr Verbandsliga-Spiel gegen die HSG Hohenlohe (Samstag, 17.15 Uhr) vor leeren Rängen austragen. Nach der enttäuschenden 20:31-Auftaktniederlage beim HC Oppenweiler/Backnang hatte der Trainer Nicki van der Vliet im Bemühen, die Schlappe wett zu machen, auch auf die Unterstützung der Zuschauer gehofft. Jetzt muss es die Mannschaft ganz alleine richten.

Ditzingen lässt Fans zu

Bei den TSF Ditzingen ist man zu einem anderen Entschluss gekommen als in Leonberg. Die Zuschauer, maximal 160, dürfen in die Sporthalle in der Glemsaue kommen. „Wir sind der Ansicht, dass das mit unserem Hygienekonzept, das mit der Stadt abgesprochen ist, machbar ist“, sagt der Abteilungsleiter Jochen Ruoff. Gästefans sollen jedoch genauso zuhause bleiben wie alle diejenigen, die sich etwas krank fühlen. „Wir sind gewappnet“, ist Ruoff nach den Erfahrungen vom vergangenen Wochenende überzeugt.

Die erste Mannschaft bekommt es in der Verbandsliga um 20 Uhr mit der SG BBM Bietigheim II zu tun. Das Spiel der zweiten Männermannschaft in der Landesliga gegen NSU Neckarsulm II fällt dagegen aus. Die Gäste haben einen Antrag auf Absetzung wegen der 7-Tage-Inzidenz von mehr als 50 im Landkreis Ludwigsburg gestellt.

Im Aktivenbereich sind auf Verbandsebene acht Begegnungen abgesetzt worden, im Bezirk Achalm-Nagold ist es lediglich eine Partie. Sieben Begegnungen finden im Bezirk Enz-Murr nicht statt.