Vizemeister in der Württembergliga: die Saison der Männermannschaft des SV Leonberg/Eltingen von A bis Z.

A wie auswärts Der SV Leonberg/Eltingen startete mit einem Sieg in der Fremde. In Schwaikheim hieß es 23:22. Am Ende der Runde kam die Mannschaft in den gegnerischen Hallen auf zehn Siege, ein Unentschieden und drei Niederlagen.

 

B wie Bewertung Mit 41:15 Punkten hat der Club seine bislang beste Saison in der fünfthöchsten deutschen Spielklasse hingelegt. Bei Trainer Tobias Müller klingt das so: „Spannend, erfolgreich, intensiv, nervenaufreibend – Hammer.“

C wie Chronologie Das Württembergligateam war in der gesamten Saison nie schlechter platziert als auf dem dritten Rang. Nach fünf Spielen übernahmen die Leonberger erstmals die Tabellenführung und hatten sie insgesamt 15-mal inne. Dazu kamen 14-mal Platz zwei und drei-mal Platz drei.

D wie Defensive Vollmundig hatte der Trainer Tobias Müller zu Beginn der Vorbereitung erklärt, dass er mit seiner Mannschaft die beste Defensive der Liga stellen will. Den Worten sind Taten gefolgt: mit 716 Gegentoren in den 28 Spielen hat Leonberg die wenigsten Treffer kassiert und lieferte sich dabei mit dem TSV Schwaikheim einen heißen Zweikampf. Der Tabellenfünfte musste sich schließlich knapp geschlagen geben. Auf seinem Konto standen 717 Gegentore.

E wie Erwartung Ins Rennen gegangen ist der Tabellenachte der Vorsaison mit dem Vorsatz, möglichst schnell nichts mit dem Kampf um den Klassenerhalt zu tun zu haben. Ein Thema, das sich ziemlich schnell erledigt hatte. Nach 13 Begegnungen standen bereits 20 Pluspunkte auf dem Konto. Genau so viel haben der SG BBM Bietigheim II als erstem Nichtabsteiger zum Klassenerhalt gereicht.

F wie Fellbach Ein Konkurrent ist um eine Idee stärker gewesen. Der SV Fellbach stieg nur wegen des gewonnenen direkten Vergleichs mit Leonberg als Meister in die Baden-Württemberg-Oberliga auf. Der Titel ist eng verknüpft mit dem Namen Andreas Blodig. Verletzungsbedingt musste der ehemalige Erstligaspieler in den Partien vier bis zwölf passen. Als der Spielertrainer dann wieder auf der Platte stand, blieb der Club mit 14 Siegen und zwei Unentschieden ungeschlagen.

G bis M

G wie Glaube oder Glück Sechsmal hat der SV Leonberg/Eltingen ein Spiel mit einem Tor Unterschied gewonnen. Diesen Umstand alleine mit dem Faktor Glück zu erklären, wäre zu einfach. Mit jedem Sieg mehr ist auch der Glaube an die eigene Stärke und das Können gewachsen. In der Schlussphase der knappen Begegnungen war diese Überzeugung der Garant dafür, dass das Pendel zugunsten der Leonberger ausschlug. Dreimal zog der SV aber auch mit einem Tor den Kürzeren.

H wie Heimspiel Das Wohnzimmer, wie die Leonberger die Halle im Sportzentrum liebevoll bezeichnen, hat in der vergangenen Saison ein paar Schrammen abbekommen. Zehnmal zogen die Gegner ohne Zählbares von dannen, viermal standen aber auch die Gastgeber nach dem Schlusspfiff mit langen Gesichtern da. Der TSV Schmiden verpasste dem Müller-Team mit 32:21 die deftigste Klatsche. Am schmerzhaftesten aber war das 30:35 gegen die abstiegsgefährdete SG BBM Bietigheim II, mit der in der Schlussphase der Saison die Meisterschaft verspielt wurde.

I wie Identifikation Die Spieler des Teams stehen für den Verein. Und das nicht nur in den Punktbegegnungen. Sie engagieren sich darüber hinaus wie beispielsweise bei Bewirtungsaufgaben (Citylauf Leonberg, Autoschau Rutesheim) oder zusätzlichen Trainingseinheiten für Jugendspieler. Eingebunden sind dabei nicht nur die „Urgesteine“ sondern auch, diejenigen, die noch nicht so lange das SV-Trikot tragen.

J wie Jubel Der hielt sich nach dem Abpfiff im letzten Spiel gegen Fridingen in Grenzen. Vizemeisterschaft ist eben nicht gleich Meisterschaft. Gefeiert wurde trotzdem ordentlich. Vor der Saison hat niemand mit solch einem Abschneiden gerechnet.

K wie Kreisläufer Mit Philip Schückle und Jakob Ulrich verfügt die Mannschaft über zwei starke Kreisläufer. Nahezu alle gegnerischen Trainer haben im Vorfeld der Partien gegen den SV Leonberg/Eltingen vor dem Kreisspiel gewarnt. Mit teilweise artistischen Einlagen kam das Duo auf insgesamt 180 Treffer. Schückle steuerte 110 Tore (davon zwei Siebenmeter) bei, Ulrich traf 70-mal.

L wie Linkshänder Wohl dem, der sie in der Mannschaft hat: Beim SV Leonberg/Eltingen ist Lars Neuffer eine verlässliche Größe. Der Kapitän ist einmal mehr bester Torschütze seines Teams. 160 der insgesamt 799 Leonberger Tore gehen auf sein Konto. 82-mal trat er von der Siebenmeter-Linie an, 61-mal landete der Ball im Netz. Das entspricht einer Quote von 74 Prozent. Mit Robin Hörsting kam während der Runde ein weiterer Linkshänder dazu. Seine Durchschlagskraft konnte er aber nur vereinzelt nachweisen.

M wie Mallorca Der fünftägige Trip auf die Ferieninsel war schon früh gebucht worden. Ein Zwölf-Mann-Trupp macht sich an diesem Donnerstag auf, um eine Finca in Beschlag zu nehmen. Gut, dass aus der Relegation nichts geworden ist. Die Reise hätte sonst storniert werden müssen, weil die ersten Spiele an diesem Wochenende auf dem Plan gestanden hätten.

N bis S

N wie Neuzugänge Sie haben sich als Volltreffer erwiesen. Philip Schückle kam aus Pforzheim und ist genauso Leistungsträger wie Christoph Hönig. Der ehemalige Linksaußen wechselte in Leonberg in den Rückraum. Dort übernahm er mehr und mehr die Verantwortung als Spielmacher und brachte dabei viel Tempo und Dynamik mit. Im Tor bildete Max Schneider, der aus Kornwestheim gekommen war, ein gutes Duo mit Dominik Koch. Steigerungspotenzial ist hier noch vorhanden.

O wie Offensive Die ein oder andere klare Chance zuviel ist vorne liegengelassen worden. In der Rangfolge der erzielten Treffer liegt der SV Leonberg/Eltingen zusammen mit der HSG Schönbuch mit 799 Toren auf dem sechsten Platz. Das Feld führt hier der Tabellendritte VfL Waiblingen (877) vor dem SV Fellbach (856) an.

P wie Punkte Zum ersten Mal in seiner Württembergliga-Geschichte hat der Club mit 41 Pluspunkten die 40er-Marke überschritten. In den drei Jahren zuvor beendete die Mannschaft die Runde mit 24, 25 und 23 Zählern auf der Habenseite.

Q wie Quatsch Für Christoph Hönig hätte er gerne eine Kamera im Training, wenn es um’s Kicken geht. Der (positiv) Verrückteste in Sachen Training und Fitness ist Jakob Ulrich. Das alles wird nach Meinung des Trainers Tobias Müller aber noch von Marius Biela und seinen Sprüchen getoppt. „Ich könnte jetzt schon ein Buch darüber schreiben“, sagt Müller.

R wie Relegation Die Vizemeisterschaft berechtigte in den vergangenen Runden zu Aufstiegsspielen in die Baden-Württemberg-Oberliga. Wegen der Konstellation in den oberen Ligen und damit verbundenem Abstieg von baden-württembergischen Teams schaut der Tabellenzweite der Württembergliga diesmal in die Röhre.

S wie Spielmacher Chris Auer wird in der neuen Runde Co-Trainer und wechselt als Spieler in den Stand-by-Modus. In der Vergangenheit nicht selten kritisiert, weil er zu oft den schwierigen und damit riskanteren Weg suchte, hat diese Saison deutlich gemacht, wie wichtig er mit seiner ganzen Routine für die Mannschaft ist. In Schmiden und gegen Bietigheim II fehlte er aus privaten Gründen. Beide Partien wurden verloren. Ob sie mit ihm anders ausgegangen wären, ist hypothetisch.

T bis Z

T wie Trainer Als Nachfolger von Ivan Toldo trat Tobias Müller seinen Dienst in Leonberg an. Mit der Ansage „Ich lege sehr viel Wert auf körperliche Fitness und Physis“, führte er sich in seiner neuen sportlichen Heimat ein. Der studierte Sportwissenschaftler hat das Team weiter entwickelt. Es profitiert von seiner Vorgabe, das Augenmerk zunächst auf eine starke Abwehr zu legen. An der Außenlinie gibt er des Öfteren das HB-Männchen, wenn entweder die eigene Mannschaft nicht so will, wie er es möchte, oder die Schiedsrichter seiner Meinung nach daneben liegen. Zwei Gründe: „Ich liebe den Sport und den ganzen Blödsinn drumherum. Ich fühle mich noch nicht alt genug, um draußen zu stehen.“

U wie unnötig Dass es zum ganz großen Coup nicht gereicht hat, liegt an den Punktverlusten gegen Mannschaften aus dem Tabellenkeller. Das 26:29 bei der HSG Fridingen/Mühlheim bezeichnete Tobias Müller als sein handballerisches Waterloo der Saison 2018/2019. Beim Absteiger TV Flein wurde mit dem 26:26 ein Zähler liegen gelassen, und dann war da noch die Heimniederlage gegen Bietigheim II.

V wie Verletzungen Das große Plus dieser Saison: Der SV Leonberg/Eltingen blieb von langfristigen Ausfällen verschont. Wenn doch mal einer passen musste, hat der ausgeglichene Kader das Fehlen in der Regel aufgefangen.

W wie Württembergliga Von der Saison 2020/2021 an gibt es nur noch eine eingleisige Württembergliga. Schon jetzt ist in Leonberg das Ziel ausgegeben, sich dafür zu qualifizieren. Das heißt: der SV muss in der nächsten Runde voraussichtlich einen Platz zwischen eins und sechs belegen.

X wie x-mal Nicht nur einmal sind die Verantwortlichen des SV Leonberg/Eltingen im Laufe der Runde auf das Thema Meisterschaft angesprochen worden. Erst nach dem sechstletzten Spiel, dem 27:26 in Waiblingen, wagte sich Tobias Müller etwas aus der Deckung. Bei drei Punkten Vorsprung wäre mit vier Siegen in den verbleibenden fünf Partien alles klar gewesen. Unter dem Strich standen nur noch zwei doppelte Punktgewinne.

Y wie Youngster Der Sprung aus der eigenen Jugend oder der zweiten Mannschaft in die Württembergliga ist groß. Der Trainer Tobias Müller versucht, Akteure nachzuziehen und heranzuführen. Unter anderem kam Marius Biela in 24 Begegnungen zum Einsatz. Daniel Wanner stand 14-mal auf dem Feld, Yannick Enz war dreimal dabei, und Yann Schumaeker ging in fünf Partien zwischen die Pfosten.

Z wie Zuschauer Handball in Leonberg ist in. Es kommen nicht mehr nur die Eingefleischten. Die Tribüne ist mit 200 bis 300 Zuschauern immer gut gefüllt. Das Spiel ist attraktiv, temporeich und unterhaltend. Der SV Leonberg/Eltingen hat in der abgelaufenen Saison Werbung in eigener Sache gemacht.