Gymnasium erfüllt die Auflagen für den Titel „Schule mit Courage“ und folgt damit Renningen nach.

Rutesheim - Das Rutesheimer Gymnasium erfüllt alle Vorgaben, um in das bundesweite Netzwerk der fast 3000 Schulen aufgenommen zu werden, die sich den Titel geben „Schulen ohne Rassismus – Schulen mit Courage“. In diesen Schule sind die Schüler aktiv gegen Diskriminierung.

 

Vor mehreren Wochen gestartet sind die Planungen der Schülermitverantwortung (SMV) am Gymnasium Rutesheim unter dem Schülersprecher Tobias Maisenbacher zum Startschuss des Projekts „Schule ohne Rassismus. Schule mit Courage“. Doch nun muss wegen der Corona-Pandemie eine Pause eingelegt werden.

Die Idee, diese Verpflichtung einzugehen, ging von den Schülerinnen und Schülern der SMV aus, betont die stellvertretende Schülersprecherin Laura Gairing. „Auch die Schüler bemerken immer stärker, welche Entwicklung nach rechts sich in der Gesellschaft abzeichnet und möchten dem bereits an der Schule ein deutliches Zeichen entgegensetzen“, sagt die Rutesheimer Gymnasiastin.

Courage statt Rassismus

„Schule ohne Rassismus. Schule mit Courage“ ist ein deutschlandweites Schulnetzwerk, hinter dem bereits mehr als 2800 Schulen stehen. Voraussetzung, diesem Netzwerk beitreten zu können, ist, dass sich mindestens 70 Prozent aller Menschen an der Schule – Schüler, Lehrer, Angestellte – mit ihrer Unterschrift verpflichten, aktiv gegen jede Form von Diskriminierung an der Schule einzutreten, bei Konflikten einzugreifen und regelmäßig Projekte und Aktionen zu diesem Thema auf die Beine zu stellen.

Wegen der sich abzeichnenden Schulschließung wegen des Coronavirus hatten die Schüler frühzeitig alles unternommen, um die Voraussetzungen zu erfüllen, einen Antrags einreichen zu können, denn die Frist für das gegenwärtige Aufnahmeverfahren läuft am 31. März ab. Ein neues Verfahren startet ab dem 30. Juni, dessen Vorgaben dann auf den Homepages der Bundes-, Landes- und Regionalkoordinationen von „Schulen ohne Rassismus – Schulen mit Courage“einzusehen sein wird.

„Die Vorgaben sind mehr als erfüllt“, ist der Schulleiter Jürgen Schwarz stolz. Nach der Auswertung der Unterschriften konnte er den Initiatoren verkünden, dass sich mehr als 90 Prozent der Menschen an der Schule verpflichtet hatten, aktiv zu werden. Damit konnte der Antrag für den Titel eingereicht werden kann.

Er steht hinter ihnen: Erwin Staudt

Um ihr Anliegen zu fördern, haben sich die Schüler einen Paten ausgesucht, der sie mit seinem Engagement unterstützen kann. Die Wahl fiel auf den ehemaligen IBM-Chef von Deutschland und VfB-Präsidenten Erwin Staudt, der sie voll in der Sache unterstützen wird.

Bei seinem Besuch an der Schule stellten ihm die Schülersprecher ihr Projekt vor. „Hautfarbe, Religion, sexuelle Orientierung waren weder in meiner Zeit bei der IBM noch beim VfB ein Thema für mich. Jeder soll sich einfach für seine Sache einsetzen, und das muss in die Köpfe aller. Umso besser, wenn Schüler selbst dafür aktiv eintreten“, begründet Erwin Staudt, warum er sofort „Ja“ gesagt hat, als die Anfrage an ihn als Paten für das Gymnasium Rutesheim kam.

Corona verschiebt die Aktion

Schon in zwei Wochen hätte die erste Aktion der Schüler starten sollen. Sie hatten von der Friedrich-Ebert-Stiftung Stuttgart die Ausstellung „Demokratie stärken – Rechtsextremismus bekämpfen. Baden-Württemberg für Toleranz und Menschlichkeit“ organisiert. Sie wäre in den Unterricht aller Klassen miteingebunden worden und auch der Öffentlichkeit zugänglich gewesen.

Die Ausstellung muss nun erst einmal verschoben werden. Schulleiter Jürgen Schwarz ist sich aber sicher, dass die Schülermitverantwortung dieses erste Projekt dennoch bald durchführen kann. „Wir freuen uns schon jetzt, dann bei der Vergabe des Titels ,Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage’ Erwin Staudt wieder an unserer Schule begrüßen zu können“, sagt der Pädagoge.

Auch Renningen ist dabei

Das Gymnasium in Renningen war sogar noch ein bisschen schneller als Rutesheim. Die Schule trägt den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ bereits seit Dezember 2019.

Die Initiative, diese Auszeichnung anzustreben, ging von Schülern aus, die am „Erasmus+“-Projekt zum Thema Menschenrechte mitwirken. Für diese Schüler lag eine Verknüpfung des Projekts „Schule ohne Rassismus“ mit dem Projekt „What’s left from human rights – human rights in action“ (dt. „Was ist übrig an Menschenrechten – Menschenrechte in Aktion“) nahe. Dieses von der EU geförderte Projekt lief in Kooperation mit vier Partnerschulen aus Polen, Italien, Spanien und Griechenland über zwei Schuljahre hinweg. Pate in Renningen ist der ehemalige Schüler und heutige Oberbürgermeister von Schorndorf, Matthias Klopfer (SPD).