Der Verein Hundefreunde lädt am Reformationsabend zum ersten Gruselgassi ein. Die Vierbeiner und ihre Besitzer werden dabei gehörig erschreckt.

Weil der Stadt - Knackig kalt ist es kurz nach Einbruch der Dunkelheit. In weiser Voraussicht haben die Hundefreunde Weil der Stadt ein Feuerchen angezündet. Über einer flammenden Feuerschale hängt ein Hexenkessel mit Glühwein. Menschen und Hunde tummeln sich auf dem Hundeübungsplatz in der Max-Caspar-Straße. Im Vereinsheim ist Halloween angesagt: Totenköpfe an den Fenstern, Spinnen krabbeln über die Tische, aus Kürbisköpfen flackern Lichter und ein kaltes Büffet der ganz „ekligen“ Art lädt zum Naschen ein.

 

Da gibt es verschimmeltes Baguette, Wurstfinger, vergammelte Pizza, Hexenbesen und einen giftgrünen Halloweenkuchen. Und wer sich dringend aufwärmen muss, dem tut eine heiße Gulaschsuppe aus feinem „Hundefleisch“ wohlig gut.

Auf in den dunklen Wald

Es ist das erste Mal, dass die Weiler Hundefreunde an Halloween ihr Gruselgassi anbieten. „Nachdem wir die Veranstaltung beinahe abgesagt hätten, kamen plötzlich mehr als achtzig Anmeldungen“, erzählt Marleen Bach von den Hundefreunden begeistert. Den Vierbeinern ist der Abend ein wahres Fest. Zunächst dürfen sie auf der Wiese tollen, wo sonst „geturnt“ wird. Dann geht es ab in den Wald zur Nachtwanderung. Sebastian Schöbel klärt auf: „Eine Tour in der Dunkelheit gibt es immer einmal im Jahr, um zu testen, wie die Hunde reagieren. Sie haben unterschiedliche Temperamente, von eher ängstlich bis zum Beschützer“, erklärt er. „So wurden auch die Besitzer für den Abend gecoacht, die Tiere, die dabei sind, sollten nicht zu empfindsam sein.“

Der Parcours lässt nichts zu wünschen übrig. Besitzer und Hunde werden gleichermaßen erschreckt. Einige Teilnehmer haben sich verkleidet, Herrchen, Frauchen und natürlich auch die Tierchen. Katrin Gottlewski, eine grüngesichtige Hexe mit granatapfelrot-farbenem Haar, führt ihre beiden Australian Shepherds durch den Wald. „Damit die mitkommen, brauche ich eigentlich nur Futter in die Tasche zu stecken“, sagt sie und lacht in Vorfreude auf das Abenteuer. Dann geht es hinein in den Wald.

Gruselig ist’s, wenn die Äste voller Spinnweben hängen, ein Sensenmann an das Jenseits erinnert, einem Skelette in Hängematten frech angrinsen oder einfach – mir nichts, dir nichts – ein Sack Dosen mit Schmackes auf den Weg geworfen werden. Grabsteine machen deutlich, was für eine Nacht es ist und plötzlich tauchen sogar Zombies auf. Nur die Positionslichter aus Kerzen und Knickleuchten machen das Gruselgassi ein bisschen erträglicher, das von vielem Lachen und Bellen durch den ganzen Wald begleitet wird.

Bis tief in den Abend wird gegruselt

Was es für den Hund geschlagen haben könnte, zeigen Stofftiere, die mit des Seilers Tochter Hochzeit gefeiert haben. Tapfere Hunde schnappen danach. Sie können besonders beim Überfall beweisen, was sie drauf haben, wenn plötzlich ein Hetzarm aus dem Nichts erscheint. Hier zeigt sich, wer sich lieber zur Familie zurückzieht oder sein Rudel sofort beschützt. Diese Übung ist rein fakultativ, wird nicht am Hauptpfad durchgeführt, damit die Besitzer selbst entscheiden können, ob ihre Hunde dafür geeignet sind.

Bis tief in den Abend hinein geht der Spaß für Hunde aller Rassen, querbeet, ab sieben Monaten dürfen sie mittollen. Eine Mordsgaudi ebenfalls für die vielen Kinder, die als „Monsterle“ fleißig mitfeiern und sich vorsichtig ans Lagerfeuer wagen, um dort in der eiskalten Halloweennacht einen Kinderpunsch zu probieren. Der Golden Retriever Gismo meint zu dem gesamten schaurig-schönen Treiben dann nur eins: Wau!