Die Gartenanlage neben dem Weil der Städter Bahnhof ist unwirtschaftlich, sagt der Bahnkonzern.

Weil der Stadt - Die Kleingartenanlage neben dem Weil der Städter Bahnhof kommt unter den Hammer. Am 19. September wird das Areal beim Berliner Auktionshaus Karhausen versteigert. Das teilt das Auktionshaus mit. Das Grundstück ist 5300 Quadratmeter groß und liegt zwischen Schießreinweg und den Bahngleisen. 2300 Quadratmeter davon sind an Kleingärtner verpachtet.

 

Auf Nachfrage unserer Zeitung bestätigt ein Sprecher der Deutschen Bahn, das Grundstück abstoßen zu wollen. „Wir haben uns zum Verkauf der Fläche entschieden, weil dieses Grundstück für den Bahnbetrieb dauerhaft entbehrlich ist“, sagt er. Für den Eigentümer, die DB Netz AG, sei der Verkauf „wirtschaftlicher“ als die derzeitige Nutzung als Kleingartenanlage. Nur 178 Euro Jahrespacht bekommt die Bahn derzeit dort.

Mindestgebot liegt bei 75 000 Euro

Jeder, der Interesse hat, kann bei der Auktion mitmachen. Das Mindestgebot liegt bei 75 000 Euro. „Das bietet die Chance auf einen preiswerten Erwerb“, verspricht Matthias Knake, der Vorstand und leitende Auktionator beim Auktionshaus Karhausen. Denn normalerweise kosten Grundstücke in diesem Bereich 380 Euro pro Quadratmeter – dieses Grundstück wäre demnach etwa zwei Millionen Euro wert.

Das niedrige Mindestgebot hat seinen Grund, denn es gibt mehrere Haken. Zum einen sind die Parzellen noch verpachtet, auch alle Aufbauten gehören noch den jeweiligen Nutzern. „Bei Kündigung müssen die Pächter für die Aufbauten und Anpflanzungen entschädigt werden“, heißt es deshalb im Exposé des Angebots.

Der größere Knackpunkt aber dürfte sein, dass das Grundstück nicht so einfach zu bebauen ist, was nicht nur an der stark abschüssigen Lage liegt. „Wir können uns im Augenblick dort keine Bebauung vorstellen“, sagt Jürgen Katz, der Beigeordnete der Weiler Stadtverwaltung, auf Nachfrage. Laut Flächennutzungsplan sei das Grundstück als Bahnfläche gewidmet. „Bei einer anderen Nutzung müsste man es erst umwidmen lassen“, erklärt Katz. „Erfahrungsgemäß dauert ein solches Verfahren gerne mal zehn Jahre.“

Ob die Stadt sich selbst an der Versteigerung beteiligt, kann Katz noch nicht sagen. „Das prüfen wir noch“, sagt er. Keinen Hehl macht der Beigeordnete daraus, dass er sauer ist, dass die Bahn die Stadt nicht zuerst gefragt hatte, ob ein Kaufinteresse besteht. „Ja, wir bedauern, dass uns kein Vorkaufsrecht eingeräumt wurde.“

Städte hätte gern Vorkaufsrecht gehabt

Dazu sagt der Bahnsprecher nur, dass man sich eben für den Verkauf über eine Auktion entschieden habe: „Die Stadt wurde vom Auktionshaus über die anstehende Auktion informiert.“ Selbstverständlich habe die Stadt Weil der Stadt die Möglichkeit, die Fläche bei der Auktion zu erwerben. Jürgen Katz hat auch schon Vorstellungen, was er damit täte. „Für uns würde das die Gelegenheit bieten, die Parkplatzsituation am Bahnhof zu verbessern.“

In ganz Deutschland lässt die Deutsche Bahn solche Kleingärten versteigern. Derzeit vertreibt das Auktionshaus Karhausen zum Beispiel noch eine Kleingartenanlage der Bahn in Rottweil und ein Bahnareal in Tauberbischhofsheim. „Ja, solche Flächen werden seit Jahren regelmäßig veräußert“, bestätigt der Sprecher der Deutschen Bahn, unserer Zeitung. „Allerdings nur solche, die nicht für den Bahnbetrieb notwendig sind.

Wer mitsteigern will: www.karhausen-ag.de