In Weil der Stadt-Merklingen brennen eine Scheune und ein Wohnhaus. Auch der Turm ist in zunächst Gefahr.

Weil der Stadt - Brennt da die ganze Merklinger Ortsmitte? Schlimmstes ist zu befürchten, als die Feuerwehr am frühen Dienstagmorgen zu einem Einsatz gerufen wird. Die Flammen lodern meterhoch. Das Feuer war in einem Schuppen im Ortskern von Merklingen ausgebrochen. „Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte hatte das Feuer schon auf den Dachstuhl des Wohnhauses übergegriffen“, berichtet der Weiler Feuerwehr-Kommandant Jürgen Widmann, als er von dem Einsatz am Mittag zurückkehrt. Noch immer sind zu diesem Zeitpunkt Feuerwehrleute mit einem Einsatzwagen vor Ort, um Glutnester aufzuspüren und die Lage zu beobachten.

 

Der Hausbesitzer hatte den Brand bemerkt und um 5.54 Uhr Alarm geschlagen. Weil der historische Ortskern in Merklingen so dicht bebaut ist, erhöht die Feuerwehr sofort den Alarm auf Stufe drei von fünf – deshalb werden auch Einsatzkräfte aus den umliegenden Gemeinden alarmiert. Größte Herausforderung ist es, zu verhindern, dass das Feuer auf die umliegenden Häuser übergreift – zum Beispiel auf die historische Kirchenburg, die ordentlich Funkenflug abbekommt. „Deshalb waren auch Feuerwehrleute im Kirchturm, um notfalls schnell handeln zu können“, berichtet Widmann.

Scheiben bersten, Jalousien schmelzen

Mit massivem Löscheinsatz können die Wehrleute das Übergreifen verhindern. Dennoch beschädigen Hitze und Flammen noch ein weiteres Wohnhaus, als dort die Scheiben bersten und Jalousien schmelzen. Die Feuerwehr Renningen kommt mit einer zweiten Drehleiter angefahren. Aus Leonberg wird ein Container mit Atemschutz-Technik beigesteuert, aus Sindelfingen und Herrenberg jeweils zwei Messwagen. Von der Feuerwehr Böblingen kommt ein Baufachberater nach Merklingen.

Feuerwehrleute aus Grafenau, Magstadt, Renningen, Sindelfingen, Leonberg und Herrenberg helfen mit, insgesamt sind 150 Einsatzkräften bei dem Großeinsatz in Merklingen. „Nach dem Löschen haben wir das Dach des Gebäudes geöffnet“, berichtet Jürgen Lenzinger, der Pressesprecher der Weil der Städter Wehr. Elf Personen aus den betroffenen Gebäuden müssen evakuiert werden. Der Rettungsdienst bringt eine Anwohnerin zur weiteren Versorgung in ein Krankenhaus.

Auch Bürgermeister Thilo Schreiber und der Beigeordnete Jürgen Katz sind am Morgen vor Ort. „Die Leistung der Feuerwehr war exzellent“, lobt Katz. „Wenn sich das Feuer durchgefressen hätte, hätten wir ein richtiges Problem gehabt.“ Nicht nur die Kirchenburg, auch das historische Rathaus – Katz’ Dienstsitz – grenzen unmittelbar an den Brandherd. „Beim Herfahren dachte ich: Oh je, hoffentlich steht mein Büro noch“, berichtet der Beigeordnete.

Eine halbe Million Euro Schaden

Die Polizei musste sich derweil um das Verkehrschaos in Merklingen kümmern. Mitten im morgendlichen Berufsverkehr musste die Ortsdurchfahrt komplett gesperrt werden. Auch für Schulbusse war währenddessen kein Durchkommen mehr.

Den Schaden beziffert die Polizei in einer ersten Schätzung auf eine halbe Million Euro. „Weitere Schäden an umliegenden Häusern können wir zum derzeitigen Ermittlungsstand nicht ausschließen“, sagt ein Sprecher des Polizeipräsidiums Ludwigsburg. Zur Brand-Ursache kann er am Dienstagabend noch keine Angaben machen. „Die Ermittlungen dauern an.“