Die Grün-Alternative Bürgerliste GABL, die KZ-Gedenkstätteninitiative und so manches mehr ist auch mit dem Leonberger Bürger Klaus Beer verbunden. Der 24. Juni ist sein 90ster Geburtstag.

Ein aktiver Bürger wird 90

 

Die Initiative „Bürger rettet den Rappenberg“, die Grün-Alternative Bürgerliste GABL – Die KZ-Gedenkstätteninitiative und so manches mehr ist auch mit dem Leonberger Bürger Klaus Beer verbunden. Der 24. Juni ist sein 90ster Geburtstag, und er blickt auf ein Leben voller bürgerschaftlichen Engagements zurück, immer gemeinsam mit Ehefrau Linde Beer, geborene Enchelmaier, und vielen anderen Menschen der Stadt.

In der ersten siebenköpfigen GABL-Fraktion war er von 1984 bis 1989 Mitglied des Gemeinderats. Eines der Themen war der umstrittene weitere Ausbau der Autobahnschlüsse, der weitere Landschaften für immer zerstört hätte. Sie hätten beispielsweise unter dem Kammerforst hindurch oder durch die Feinau führen sollen. 1985 kandidierte er gegen den amtierenden Oberbürgermeister Dieter Ortlieb (SPD) und erhielt 16 Prozent der Stimmen. Noch vor Gründung der Grünen trat Klaus Beer mit Freunden wie Eberhard Schmalzried, langjähriger Rektor der Georg-Haldenwang-Schule, und Manfred Ayasse vom CVJM Eltingen für die Erhaltung von Landschaft und Natur ein. 1978 verhinderten sie als Bürgerinitiative „Bürger rettet den Rappenberg“ (BRR) dessen Bebauung; die Firma IBM wollte sich dort ansiedeln. Ganze Familien waren bei den Protesten dabei. Am Pferdemarkt zogen sie auf Rappen reitend im Festzug mit.

1987 Gründung der „Neuen Richtervereinigung“

Klaus Beer wurde am 24. Juni 1932 in Hamburg geboren. Seine Familie wurde 1943 ausgebombt und zog nach Ulm. Dort war er nach seinem Jurastudium in München bis 1969 als Amtsrichter tätig. 1970 zog die Familie nach Leonberg und Klaus Beer war in Stuttgart am Landgericht und am Oberlandesgericht tätig. Auch im Beruf ging er gegen herrschende Strukturen vor. Er kämpfte für die Unabhängigkeit der Justiz und Richter im Besonderen. Nach 32 Jahren Berufsleben sieht er es bis heute so: Ob Wirtschaft oder Regierungen – Richter müssen es mit jedem aufnehmen können. Deshalb gründete er mit gleichgesinnten Berufskolleginnen und –kollegen 1987 die „Neue Richtervereinigung“. Seine Wiedergutmachungs-Prozesse wegen NS-Verfolgung motivierten ihn im Jahr 2000 stark, an der Gründung der Leonberger KZ-Gedenkstätteninitiative mitzuwirken, der er bis heute angehört. Klaus Beer war immer auch als Buchautor aktiv. Er setzte seiner jüdischen Großmutter Elise Cohen und deren Familie ein Denkmal und bekam 2013 dafür den renommierten amerikanischen Obermaier-Award. Zu seinem 90. Geburtstag erscheint sein neues Buch: „An den Abgründen der Gesellschaft. Als Utopist, Zivilist und Jurist“ – erschienen beim Verlag Klemm+Oelschläger. Beer erzählt darin aus vielen Phasen seines Leben und macht sich Gedanken über die Zukunft der Menschheit – die er mit 90 Jahren allerdings eher pessimistisch sieht.