Dort gibt es einen Espresso to go, hier offene Gaststuben für Getestete. Die Landkreisgrenze gibt den Ausschlag, ob Gäste in das Lokal dürfen oder nur etwas zum Mitnehmen bekommen.

Leonberg/Ditzingen - Über kaum etwas wird derzeit so viel diskutiert wie über die Corona-Zahlen, die kreisweiten Inzidenzen und die damit verbundenen Lockerungen beim Shoppen und Schlemmen. Wenn schon das Wetter in Sachen Sonne und Wohlfühltemperaturen im Wonnemonat Mai zu wünschen übrig lässt, möchte sich so mancher wieder einmal einen gemütlichen Besuch im Gasthaus mit Familie oder Freunden gönnen.

 

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Je nach Wohnort können die Möglichkeiten dazu recht unterschiedlich sein, wie eine Tour entlang der Glems zwischen Ditzingen und Leonberg zeigt. Zwar liegen die beiden Landkreise Ludwigsburg und Böblingen bei der Inzidenz derzeit nur ein paar Prozentpunkte auseinander, doch die machen den Unterschied aus.

Egal ob am regnerischen Pfingstsonntag oder am angenehmeren Montag: Ein Eis auf die Hand geht immer und überall, bei Groß und Klein gleichermaßen. So kann eine Radel- oder Wanderrunde zwischen Ditzingen und Leonberg entlang der Glems mit einem Mango-Sorbet oder Schokoeis beginnen. In Ditzingen gibt es beim Rathaus mehrere Möglichkeiten: Etwa in Noemi‘s Espressino, in dem es neben Backwaren auch den laut Barista Maxi „besten Espresso“ gibt. „Wir hätten hier normalerweise mit Prosecco und Pizza ein Feeling wie in Italien“, schwärmt er. „Aber die Leute wollen gemütlich sitzen.“ Tische und Stühle sind aber angekettet.

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Wer sich seinen Kaffee to go holt, wie etwa Eddie Chamdine, der in der Nähe wohnt, muss mindestens auf die andere Straßenseite gehen, um ihn zu trinken. Hin und wieder kontrolliere die Polizei, ob das Verbot, die zum Mitnehmen gekauften Speisen an Ort und Stelle zu verzehren, auch eingehalten werde, das weiß er aus eigener Erfahrung. „Im letzten Sommer war’s hier schön“, erinnert er sich wehmütig – und er hofft darauf, dass es bald wieder so wird.

Entlang der Glems gibt es viele Stellen, die zum Innehalten einladen. Foto: Brunhilde Arnold

Diese Hoffnung hegt man auch im Gasthaus Wichtel nebenan. Immerhin gibt es seit einer Woche wieder herzhaften Wichtelkuchen zum Mitnehmen – für die bevorstehende Tour in Richtung Westen eine gute Grundlage. Ein paar hundert Meter weiter liegt das Ristorante Da Michele direkt an der Glems. „Hier kann man so toll und idyllisch sitzen und hört den Fluss plätschern“, schwärmt ein Stammgast, der gerade von Angelo Garofoli eine Ladung lecker duftender Pizzen aus dem Fenster gereicht bekommt.

Angelos Bruder Michele erzählt, dass die Familie gehofft hatte, über Pfingsten öffnen zu können, man sei seit Wochen darauf vorbereitet. Normalerweise wäre das Lokal jetzt voll, betont er. Ob das am Pfingstsonntag angesichts des kühlen Schauerwetters auch für den Biergarten gegolten hätte?

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Weiter geht es an der Glems Richtung Leonberg, vorbei an duftenden Flieder- und blühenden Weißdornbüschen. Legen die wenigen Radler am Pfingstsonntag immer wieder einen Stopp ein, um vor den Schauern Schutz zu suchen, sind am freundlicheren Montag viele Spaziergänger, Jogger, Radler unterwegs. Nach wenigen Kilometern flussaufwärts treffen die Pfingstausflügler unterhalb von Höfingen auf Strobel’s Wirtshaus, das seit Freitag komplett geöffnet hat. Denn es befindet es sich im Kreis Böblingen, wo die Inzidenz unter 100 liegt und somit Restaurants im Außen- und Innenbereich geöffnet werden dürfen.

Wer gen Leonberg radelt, darf einkehren. Foto: Brunhilde Arnold

Die Räume sind am Sonntagmittag mit gut gelaunten Gästen besetzt. Dafür, dass den aktuellen Vorschriften gemäß nur Geimpfte, Getestete oder Genesene den Wirtsraum betreten, sorgt im Eingangsbereich „Schwester Hildegard“ alias Martina Deeg. Die Geschäftsführerin des Höfinger Restaurants bei den TSV-Sportstätten prüft gerade drei gut gelaunte junge Männer mit einem „Näsletest“ auf das Virus. „Wir arbeiten ausschließlich mit Reservierungen“, erklärt sie. „Die Gäste sind unendlich glücklich, dass sie wieder im Restaurant Platz nehmen können“, betont die Gastronomin. Übrigens stehen auffallend viele Autos mit LB-Kennzeichen auf dem Parkplatz am Sportgelände.

Weiter geht es Richtung Leonberg, wo sich an den Steilwänden des Höfinger Täle bei den Hauerlöchern wagemutige Ziegen tummeln, sehr zur Freude von Wanderern. Wer plante, seine Tour am Bahnhof im Brauhaus Sacher zu beenden, hatte Pech. Das ist geschlossen, weil es laut Homepage einen längeren Vorlauf zur Wiedereröffnung braucht.