Über den Glasfaserausbau in Malmsheim und den angekündigten in Renningen herrscht Freude, aber auch Skepsis. Denn beim Ausbau in Malmsheim ist längst nicht alles glatt gelaufen.

Schnelles Internet zu Hause bedeutet nicht nur im Privaten mehr Lebensqualität, sondern hat spätestens seit Corona und dem gestiegenen Bedarf an Homeoffice elementare Bedeutung erlangt. Groß war daher die Freude, als die Telekom in größeren Teilen von Malmsheim mit dem Verlegen von Glasfaserkabeln begann.

 

Inzwischen hat die Telekom angekündigt, auch in Renningen das Netz weiter ausbauen zu wollen. Doch in die Vorfreude darüber mischt sich bei so manchem Bürger und vor allem bei der Stadtverwaltung ein großes Magengrimmen. Denn beim Ausbau in Malmsheim ist längst nicht alles so gelaufen, wie es hätte laufen sollen.

Politiker machen ihrem Unmut Luft

Als die Pläne der Telekom im Gemeinderat vorgestellt werden, machen die Politiker ihrem Ärger erst einmal Luft. Von „billigem Asphalt“, mit dem irgendwelche Löcher „zugekleistert“ wurden, ist da die Rede. „Pflastersteine wurden den ganzen Winter über ohne Fugenmaterial liegengelassen“, moniert Melanie Lederer von den Freien Wählern. Der Stadtverwaltung sind die Probleme durchaus bekannt. Viel Zeit müssen und mussten die städtischen Mitarbeiter aufwenden, um der Telekom hinterherzulaufen und Bürgerfragen zu beantworten.

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Angefangen hat der Ausbau Anfang 2021, damals wurden die ersten Löcher gegraben. Ganz abgeschlossen ist das Projekt noch nicht. „Wir haben nach wie vor einige offene Löcher und Stellen, die wir noch nicht abgenommen haben“, berichtet der Stadtbaumeister Hartmut Marx. Die vom Gemeinderat vorgebrachten Klagen sind ihm und seinem Team mehrfach begegnet.

Pflaster und Asphalt nicht richtig eingebaut

„Zum Beispiel wurden Pflasterflächen zum Teil nicht richtig eingebaut, es wurde kein Fugensand verwendet.“ Wenn Pflastersteine ohne Fugen aneinanderliegen, führe das schnell zu Splitterungen, „die werden richtig zerrieben“. Wo Asphaltwege aufgerissen wurden, sei im Anschluss zum Teil der falsche, nämlich grober, Asphalt eingebaut verwendet worden. „Der grobe entspricht nicht den Anforderungen an einen Gehweg, da braucht man eine feinere Oberfläche“, so Marx. Dabei gehe es nicht nur um optische Aspekte. Grober Asphalt ist durchlässiger für Wasser, und die Nutzung ist für Menschen mit Rollatoren und anderen Fahrzeugen erschwert.

Ohne Ausbesserung keine Abnahme

Ein Ausbauprojekt in der Größe von Malmsheim, „das ist schon eine Hausnummer“. Einige Subunternehmer sind daher für die Telekom im Einsatz. Die meisten davon leisteten sehr gute Arbeit, betont der Stadtbaumeister. Leider gebe es aber genauso welche, bei denen es nicht so gut klappt.

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Und auch, wenn es sich um Baustellen der Telekom handelt, bleibt bei der Stadtverwaltung dadurch eine Menge Arbeit hängen. „Einerseits müssen wir natürlich überall schauen: Wie sah es vorher aus und wie hinterher. Wenn nicht alles in Ordnung ist, erteilen wir keine Abnahme“, erklärt der Stadtbaumeister. „Dazu kommt, dass die Bürger sich meist als erstes an uns wenden mit ihren Beschwerden.“ Und das sind nach Marx’ Erfahrungen nicht wenige. Denn auch wenn 80 Prozent der Bürger zufrieden seien, „bei der großen Zahl sind 20 Prozent immer noch eine ganze Menge“.

Renningen startet erst, wenn Malmsheim abgeschlossen ist

Aus diesem Grund möchte die Stadtverwaltung auch erreichen, dass die Arbeiten in Renningen erst beginnen, wenn die in Malmsheim endgültig abgeschlossen sind. „Die vollständige Beseitigung aller Mängel hat oberste Priorität, und das städtische Bauamt steht im engen Austausch mit der ausführenden Firma.“

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Während von Malmsheim vor allem der östliche Teil nachgerüstet wurde, ist nun Renningen Süd an der Reihe. 29 Verteilerkästen südlich der Bahnlinie sollen bis zum Jahr 2023 eingerichtet werden, teils an bestehenden Standorten, teils an ganz neuen. Ein wesentlicher Unterschied zum Ausbau in Malmsheim wird sein, dass keine Mindestzahl an Vorverträgen erforderlich ist. Der Grund ist die größere Konkurrenzsituation am Standort Renningen. In Malmsheim galt noch die Voraussetzung, dass genügend Anwohner sich im Vorfeld bereit erklären mussten, das Internet der Telekom zu nutzen.