Am Glasfaserausbau in Malmsheim gibt es Kritik. In Renningen darf die Telekom deshalb erst loslegen, bis die Mängel beseitigt sind.

Offene Baulöcher, minderwertiger Asphalt, schief und schlecht verarbeitete Pflasterarbeiten: Die Liste der Beschwerden über die Folgen des Glasfaserausbaus in Malmsheim ist lang. Die Ankündigung der Telekom, auch im Teilort Renningen ausbauen zu wollen, rief daher nicht nur Begeisterungsstürme hervor. Die Stadtverwaltung hat eine klare Bedingung gestellt: Bevor der Ausbau in Renningen anfängt, müssen alle Schäden in Malmsheim behoben sein. Der Plan der Telekom lautet, bis Anfang Juni mit den Arbeiten in Renningen zu beginnen. Doch noch ist in Malmsheim nicht alles erledigt.

 

Kein Ansprechpartner bei der Telekom

Der Ausbau dort hat nicht nur die Anwohner erbost, sondern auch die Verwaltung einiges an Zeit und Nerven gekostet. „Da gibt es eine lange Mängelliste“, berichtete der Stadtbaumeister Hartmut Marx im Renninger Gemeinderat. Anfang 2021 begann der Ausbau im östlichen Teil von Malmsheim. Im Verlauf gab es immer mehr Beschwerden von Anwohnern, die für gewöhnlich bei der Stadtverwaltung landeten, da es bei der Telekom keinen Ansprechpartner gab. Zwar wurden damals Flyer mit einer Telefonnummer verteilt. „Die gehörte aber einem Bekannten von mir, der hat überhaupt nichts mit der Telekom zu tun“, berichtete Melanie Lederer von den Freien Wählern und sorgte damit gleichermaßen für Schmunzeln und Kopfschütteln.

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Die Mängel bestanden vor allem in kaputten Randsteinen, die zusätzlich „angefressen“ wurden, „auch die Pflasterarbeiten ließen sehr zu wünschen übrig“, so Marx. Teilweise hatten die Arbeiter sich nicht an den Pflasterverbund gehalten. „Das sah aus wie Kraut und Rüben.“ Zum Teil wurden die Steine sogar ohne Fugenmaterial verlegt. Andere Stellen wiederum wurden mit falschem oder minderwertigem Asphalt geflickt.

Entlang der Schulwege herrschte reinstes Chaos

Eigentlich wollte die Telekom bereits Ende Mai mit dem Ausbau in Renningen beginnen. Die Verwaltung hat jedoch ihr einziges wirksames Druckmittel genutzt und es zur Bedingung gemacht, dass in Malmsheim alle Schäden beseitigt sein müssen, bevor die Telekom in Renningen anfangen darf. Wie die Stadtverwaltung auf Anfrage unserer Zeitung mitteilte, beseitigt eine zuständige Firma derzeit immer noch letzte Mängel. Ein Abnahmetermin stehe daher noch nicht fest, somit gebe es auch noch kein Startdatum in Renningen. Zudem sind einzelne Aspekte der Telekom-Karte, in der die geplanten Grabungen eingezeichnet sind, noch unklar.

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Was Wolfgang Steudle von der CDU im Speziellen aufmerken ließ: „Ich habe mit Schrecken festgestellt, dass die Baustellen wieder an den Schulwegen entlangführen.“ Nach den schlechten Erfahrungen in Malmsheim bereite ihm dieser Punkt große Sorgen. „Dort herrschte zum Teil reines Chaos“, beispielsweise sei direkt vor einer Ampel ein Loch gegraben worden, das lange Zeit nicht wieder zugeschüttet wurde. „Wir haben nicht die Illusion, dass diesmal alles glattlaufen wird“, sagte Hartmut Marx abschließend. Die Stadtverwaltung will auf das Vorhaben daher erneut ein genaues Auge haben. Doch die Mitarbeiter können nicht überall gleichzeitig sein, erinnerte der Stadtbaumeister.

Ausbaufläche in Renningen ist größer

Geplant ist, dass in Renningen der Stadtteil südlich der Bahnlinie großflächig mit Glasfaser versorgt wird. Um die 30 Verteilerkästen werden eingerichtet, teils an bestehenden Standorten, teils an ganz neuen. „Wir sprechen also von einer größeren Fläche als in Malmsheim“, erklärte Hartmut Marx. „Das heißt, es wird in den nächsten zwei bis drei Jahren zu erheblichen Aufgrabungen kommen.“