SPD holt Pläne für ein Gewerbegebiet Schertlenswald hervor.

Leonberg - Und der nächste Spatenstich im neuen Gewerbegebiet Leo West: Am Donnerstag beginnt der Stuttgarter Kran-Spezialist Scholpp mit dem Bau der neuen Niederlassung Leonberg. Geplant sind ein vierstöckiges Verwaltungsgebäude mit Lager- und Wartungshallen auf rund 10 000 Quadratmetern Fläche.

 

Damit nimmt die dritte große Ansiedlung an der Autobahnabfahrt Leonberg West Gestalt an. Die Post hat ihr Frachtzentrum aus der Innenstadt auf den Längenbühl verlegt. Und das Gebäudetechnik- Unternehmen Dietrich aus Weilheim/Teck steuert von Leonberg aus den Geschäftsbereich Industrielle Gebäudetechnik.

Auch die restlichen Flächen des insgesamt knapp 73 000 Quadratmeter großen Gewerbegebiets sind vergeben. Die Firmen werden sich sukzessive dort ansiedeln, so dass Leo West erst in zwei bis drei Jahren komplett voll sein wird.

Was ist mit Sümak?

Für die Kommunalpolitiker höchste Zeit also, über weitere Alternativen nachzudenken. Viele heimische Unternehmen möchten sich erweitern. Auswärtige interessieren sich für Flächen in Leonberg. Die prosperierende Stadt ist in Wirtschaftskreisen eine gefragte Adresse.

Platz wäre auf der Restfläche des ehemaligen Sümak-Geländes in Höfingen, wo einst Kühlschränke hergestellt wurden und das seit Langem brach liegt. Vor fünf Jahren war vom Durchbruch die Rede, geschehen ist aber nichts. Christdemokraten und Freie Wähler drängen darauf, dass die Stadt mit dem Eigentümer eine Lösung findet.

SPD: Das reicht alles nicht

Darüber hinaus, so sagt die CDU-Fraktionschefin Elke Staubach, bietet sich die Gewerbefläche in der Nähe des Kinos für eine Vergrößerung an. Leo 3, wie der Bereich zwischen der alten Glemseckstraße und der Neuen Ramtelstraße offiziell heißt, könnte in Richtung der Autobahnabfahrt Leonberg Ost erweitert werden.

All das wird nicht reichen, befürchtet die SPD und bringt ein Gewerbegebiet wieder ins Spiel, das vor mehr als vier Jahren offiziell beerdigt wurde: Die elf Hektar große Fläche Schertlenswald an der Grenze zu Rutesheim. Die grenzt an das gleichnamige Areal auf der Seite der Nachbarstadt an.

Gemeinsam mit Rutesheim?

Nach jahrelangen Debatten war das Gebersheimer Ackerland als Gewerbegebiet im Sommer 2014 aus dem städtischen Flächennutzungsplan herausgenommen worden. Stattdessen wurden die Weichen für Längenbühl gestellt, das heutige Gewerbegebiet Leo West. Offiziell hieß es damals, dass keine Einigung mit den Grundstückseigentümern erzielt werden konnte. Die Verkaufsbereitschaft der Landwirte hat sich demnach in Grenzen gehalten. Auch die Vision, dass die Städte Leonberg und Rutesheim hier ein gemeinsames Areal entwickeln könnten, scheiterte, wohl auch an lokalen Befindlichkeiten in den Rathäusern. Letztlich wurden ökologische Bedenken bei der Erschließung ins Feld geführt.

Für den SPD-Chef Ottmar Pfitzenmaier sind das vornehmlich „fadenscheinige Gründe“. Seine Partei hatte sich stets für Schertlenswald stark gemacht, damals aber keine Mehrheit gefunden. Angesichts der Flächenknappheit fordert er, die Pläne wieder zu aktivieren. Da in beiden Bürgermeisterbüros neue Chefs sitzen, schätzen Insider die Chancen für ein interkommunales Projekt als gar nicht so schlecht ein.