Marc Schwarz, der Leiter der Gerhart-Hauptmann-Realschule ist fasziniert davon, Jugendliche über mehrere Jahre zu begleiten

Leonberg - Ganz neu ist er nicht mehr, der neue Schulleiter Marc Schwarz der Leonberger Gerhart-Hauptmann-Realschule (GHR). Schon seit September 2019 leitet er die Geschicke der traditionsreichen Bildungsstätte. Da herrschten noch normale Verhältnisse, doch schon ein halbes Jahr später fand sich die Welt in der Pandemie wieder, und Schule musste quasi neu erfunden werden.

 

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Doch der rege Schulleiter hatte gleich zu Beginn seines Amtsantritts den Weg zur Digitalisierung in der GHR vorangetrieben: „Wir haben schon vor dem ersten Lockdown alle Lehrer mit iPads versorgt. Das war ein Segen in Anbetracht dessen, was auf uns zukam. Jetzt sind alle Lehrer gleich ausgestattet und können damit auf eine gemeinsame Lernplattform zugreifen.“ Auch die Schüler können das. Wer kein geeignetes Gerät besitzt, kann eines der 70 schuleigenen iPads leihen.

Faible für Digitalisierung

Mit seinem Faible für Digitalisierung rennt der Schulleiter auch bei seinem Kollegium offene Türen ein. „Als ich hier angetreten bin“, erzählt der 44-Jährige, der mit seinem Mann im Stuttgarter Süden lebt, „habe ich ein wirklich tolles Netzwerk vorgefunden“. Die junge Lehrerschaft der GHR ist selbst größtenteils mit den digitalen Medien aufgewachsen und kennt sich damit aus. „So können wir uns gegenseitig helfen und auch Minifortbildungen von Lehrer zu Lehrer umsetzen“, freut sich Schwarz.

In Leonberg hat der Rektor eine ähnliche Struktur vorgefunden, wie er sie aus seiner vorherigen Schule im Stuttgarter Stadtteil Freiberg kennt: „In Freiberg war die Schulatmosphäre familiär geprägt. Oft gehen mehrere Kinder aus einer Familie in dieselbe Schule, man kennt das Umfeld und kann vieles oft besser einschätzen.“ Für ihn war klar: „Die familiäre Atmosphäre in der Schule und im ganzen Umfeld ist mir wichtig. Ich wollte wieder an eine Schule, die das bietet.“

Klassen- und Schulsprecher

Denn Schule ist für Schwarz ein Lebensmittelpunkt, und das schon zu Schülerzeiten: „Als Schüler war ich Klassensprecher und Schulsprecher. Ich wollte schon immer etwas im Bereich Schule bewegen.“ Trotzdem entschied er sich nach der mittleren Reife und dem Abitur am Aufbaugymnasium zunächst für ein Studium der Biochemie mit dem Ziel, in der Forschung zu arbeiten. Nach wenigen Semestern bemerkte Schwarz, damals schon Vater, dass Forschung und Familie für ihn nicht gut zusammenpassen. „Ich habe dann wieder zur Schule zurückgefunden“, sagt er mit einem Lachen, „und bin Realschullehrer geworden.“

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Und das aus Überzeugung, denn diese Schulform mit der praxisbezogenen Ausrichtung und der Herausforderung, Heranwachsende auch durch die emotional schwierige Zeit der Pubertät zu begleiten, ist genau sein Ding. „Ich finde es immer wieder faszinierend, Schüler und Schülerinnen über mehrere Jahre zu begleiten und zu sehen, wie sie sich durch die Reibung an uns Erwachsenen, die in der Pubertät ja nicht ausbleibt, weiterentwickeln und eine eigene Form bekommen“, erklärt er mit Begeisterung in der Stimme.

Unterricht in Chemie und Englisch

Schwarz unterrichtet trotz seiner vielfältigen Aufgaben als Schulleiter, Chemie und Englisch sind seine Fächer. „Das will ich mir auch nicht nehmen lassen, ich unterrichte total gerne“, stellt der leidenschaftliche Lehrer klar.

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Neben der Digitalisierung sind ihm die offene und respektvolle Kommunikation sowie gelebte Nachhaltigkeit Herzensangelegenheiten. „In der digitalisierten Gesellschaft wird Kommunikation immer wichtiger. Wir haben hier die Aufgabe, die kommende Generation auf diese Kommunikation vorzubereiten“, findet der engagierte Schulleiter. Dazu gehört auch, dass Leben und Lernen nachhaltig geprägt sind. „Beim Lernen zählt heute nicht mehr allein Faktenwissen, sondern wir müssen die Fähigkeit, Zusammenhänge zu erkennen, vermitteln“, bezieht er klar Stellung. „Und wer das kann, für den ist auch selbstverständlich, dass der eigene Lebensstil im Einklang mit einem sorgsamen Umgang mit unserer Umwelt gestaltet werden muss.“