„Anderswo gibt es viele Wohnungen, die gar keine Sonne haben. Doch die Leute kommen gar nicht auf die Idee, einen Rechtsanwalt einzuschalten, um damit andere psychisch unter Druck zu setzen“, sagte die SPD-Stadträtin Christa Weiß (SPD).
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Oberbürgermeister Martin Georg Cohn (SPD) wäre ein rasches und eindeutiges Ja zum Bebauungsplan am liebsten gewesen, damit das Mammutprojekt der Kreissparkasse endlich voranschreiten und der Bau beginnen kann. „Ich dachte, die Kuh sei mit dem Bebauungsplan vom Eis. Wenn wir jetzt das Ganze noch einmal verzögern, widersprechen wir unserem Ansinnen, politisch verlässlich zu sein.“ Hier machte ihn der FDP-Fraktionsvorsitzende Dieter Maurmaier darauf aufmerksam, dass die Räte in einer vergangenen Sitzung zunächst dem Entwurf zugestimmt hätten, der noch keinesfalls in Stein gemeißelt sei.
Kein rasches Ja
Und so brachte Gudrun Sach (Bündnis 90/Die Grünen) noch einmal die Bedenken ihrer Partei wegen der geplanten Gebäudehöhe auf den Tisch. „Wir sind zufrieden damit, dass innerhalb der Stadt mehr Wohnraum geschaffen wird und wir verstehen, dass wir in die Höhe bauen müssen. Doch wir sind der Meinung, dass es eine Begrenzung nach oben geben muss.“ Sie beantragte eine erneute Auslegung des Bebauungsplanes.
Wolfgang Schaal von den Freien Wählern schlug sich auf die Seite von Gudrun Sach. „Ich schlage vor, dass wir das Thema über die Parteien hinweg noch einmal intern abwägen.“ Die Ausschussmitglieder einigten sich schließlich darauf, von einer raschen Beschlussfassung abzusehen.
Der Investor ist in der Pflicht
Eine weitere langwierige Verzögerung durch eine erneute Auslegung wollte der Oberbürgermeister jedoch auf jeden Fall verhindern. So suchte er nach einer Möglichkeit, eine Brücke zu schlagen – und gleichzeitig den Investor in die Verantwortung zu nehmen. Daniel Häußler, er ist bei der Sparkasse Projektleiter für dieses Bauvorhaben, und Ulrich Schütz vom Stuttgarter Beratungsunternehmen Drees & Sommer hatten sich die Diskussion höchstpersönlich im Ratssaal angehört.
Cohn gab ihnen den Auftrag, sich bis zur nächsten Gemeinderatssitzung am Dienstag, 24. Mai, mit den Anwälten der Anwohner, die sich an der geplanten Höhe der Gebäude stören, zu einigen und dieses schriftliche Dokument der Verwaltung zukommen zu lassen. „Wir haben uns schon auf einen Kompromiss verständigt und sind einen Meter in der Höhe runter – und auch unser Bauantrag wird sich, was die Höhe betrifft, deutlich vom Bebauungsplan unterscheiden“, sagte Daniel Häußler. Dies wiederum stimmte den Oberbürgermeister optimistisch. „Da haben sie ja schon fast das Schreiben an die Anwälte formuliert.“ Fehlt also nur noch das Votum der Stadträte.