Ohne eine Empfehlung hat der Kultus- und Sozialausschuss die Entscheidung über die Namensänderung der Gemeinschaftsschule im Ramtel an den Leonberger Gemeinderat weitergereicht.

Leonberg - Einige Fraktionen im Leonberger Gemeinderat tun sich mit der Umbenennung der August-Lämmle-Schule in Claire-Heliot-Schule schwer. Und auch damit, dem Vorschlag der Schulkonferenz der Gemeinschaftsschule zu folgen. Im zuständigen Kultus- und Sozialausschuss wurde viel hin und her debattiert, aber der Beschluss wurde in die Sitzung des Gemeinderates nächste Woche vertagt.

 

„Es ist ein hoher intellektueller Anspruch an die Befragten, wenn man sie oder ihn fragt, wer war Claire Heliot.“ Der Leonberger OB Martin Georg Cohn machte schon beim Einstieg in den Tagesordnungspunkt keinen Hehl daraus, dass er den Namensvorschlag der Schulkonferenz kritisch sieht. Claire Heliot sei nur kurz in Leonberg verankert gewesen, und hier gehe es um eine Identifikation mit der Schule. Der Rathauschef hätte es wohl lieber, wenn von einem Namen abgesehen würde – Gemeinschaftsschule im Ramtel wäre wohl sein Favorit.

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Das sieht Sebastian Werbke (Grüne) anders. „Wir sollten dem einfach zustimmen, was sich Schüler, Lehrer und Elternvertreter dabei gedacht haben“, sagte er. Die Schule werfe eine Altlast ab und bekomme damit eine neue Perspektive. Zudem habe Claire Heliot neue Zeichen gesetzt im Umgang mit ihren Tieren, was für ihre Zeit bahnbrechend gewesen sei, auch wenn man heute Zirkus mit Wildtieren kritisch sehe. „Warum nicht auch mal einer Schule den ausgefallenen Namen einer außergewöhnlichen Frau geben?“, fragte er.

„Ich bin bereit, auch einen Shitstorm auszuhalten“, meinte die Stadträtin Christiane Hug-von Lieven (SPD) angesichts der kontroversen Reaktionen auf den Namen in den sozialen Netzwerken. Die mit der Namensfindung betraute Projektgruppe unter der Federführung des städtischen Amtes für Kultur und Sport habe eine gute Wahl getroffen. Zudem sei eine gute und stichhaltige Begründung für diesen Namen geliefert worden. „Wir sollten auch nicht vergessen, dass viele junge Menschen in der Schule in diesen Entscheidungsprozess eingebunden gewesen sind“, sagte die Warmbronnerin.

„Bei dem Namen werden wir mit neuen Problemen konfrontiert, ich enthalte mich“, hat Gemeinderat Frank Albrecht (SALZ) zum Rückzug geblasen.

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Als heftiger Gegner des vorgeschlagenen Namens entpuppte sich der Freie-Wähler-Gemeinderat Georg Pfeiffer. „Unsere Fraktion findet den Namen Claire Heliot für eine Schule unpassend und nicht gut“, sagt er. Bei der Abstimmung werde es Ablehnungen und Enthaltungen geben, kündigte er an. Die Namensgeberin habe zu wenig mit Leonberg zu tun gehabt. „Als Name für eine Straße oder einen Weg in Leonberg ist Claire Heliot eine interessante Person“, findet Pfeiffer. „Aber sie in Zusammenhang mit Bildung und Schule zu sehen, dafür sind die Argumente zu dünn“, meinte der Freie Wähler.

Auch seien nicht alle Eltern begeistert. Er habe zwei Anrufe von Elternvertreterinnen bekommen, die sich nicht ausreichend im Findungsprozess eingebunden fühlen. Deshalb stellte Georg Pfeiffer den Antrag, die Schule Gemeinschaftsschule Leonberg/Ramtel zu benennen.

Soll die Dompteuse Claire Heliot wirklich die Namensgeberin für die Leonberger Gemeinschaftsschule sein? Die Meinungen gehen auseinander. Foto: LKZ/Archiv

„Wir sind nicht sehr glücklich über den Vorschlag“, meint David Korte (FDP). Er empfahl der Schulkonferenz der August-Lämmle-Schule, „neu nachzudenken“.

Nach einem langwierigen Kampf mit der digitalen Technik – die Tagung lief als Hybridsitzung – konnte Susanne Kogel den Standpunkt der CDU rüberbringen: „Wir schließen uns Herrn Pfeiffer an.“

„Heute haben wir beraten, uns informiert und nichts beschlossen“, sagte der OB Cohn. Er werde Kontakt zu der Schule aufnehmen, Informationen austauschen und sich das Tagungsprotokoll der Schulkonferenz geben lassen, damit alle Argumente auf den Tisch kommen.