Die Schule wird umbenannt, weil viele den Namen des schwäbischen Mundartdichters August Lämmle wegen seiner Rolle während des NS-Regimes für untragbar halten.

Leonberg - Zwölf Löwen im Zaum und mehrere Hundert Kinder und Jugendliche auf Kurs zu halten, ist fast die gleiche Herausforderung. Wer das nicht glaubt, soll sich mal einer Horde pubertierender Siebtklässler stellen. Doch mit Liebe, Güte und Einfühlvermögen funktioniert das – bei den Königen der Tiere wahrscheinlich sogar schneller. Also warum sollte eine Schule nicht den Namen einer weltberühmten Dompteuse tragen?

 

Wenn es dem zuständigen Sozial- und Kultusausschuss in seiner Sitzung am Mittwoch genehm ist und der Gemeinderat dann auch zustimmt, wird die heutige August-Lämmle-Schule im Ramtel künftig den Namen Claire-Heliot-Schule tragen.

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Nachdem August Lämmle im Zuge aktuellster Erkenntnisse über seine Rolle in der NS-Zeit als Namenspatron der Gemeinschaftsschule weichen muss, hat der Gemeinderat im November 2020 beschlossen, sie umzubenennen. Im März ging ein Aufruf an die Bürgerinnen und Bürger der Stadt, Vorschläge für den künftigen Namen zu machen. Die Vorschläge sollten kurz begründet werden.

Mehrere Dutzend Vorschläge sind eingegangen: Persönlichkeiten, die als positives Gegenbild zu August Lämmle gesehen werden können; Frauen, weil in Leonberg nur eine Schule nach einer Frau benannt ist und Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft, Kultur, Wirtschaft, Sport.

Unter der Federführung des städtischen Amts für Kultur und Sport hat eine Projektgruppe aus Vertretern der August-Lämmle-Schule (Schüler, Lehrer, Elternbeiräte) und drei Vertretern der Verwaltung über die Vorschläge beraten. Abgestimmt haben aber ausschließlich Vertreter der Schule.

Die Dompteuse macht das Rennen

In die enge Wahl kamen Namen – mit einer Ausnahme –, die einen Bezug zu Leonberg hatten. Und es gab zwei Favoriten: „Claire-Heliot-Schule“ und schlicht „Gemeinschaftsschule Leonberg“.

Die Leonberger Gemeinschaftsschule wird nach der Dompteuse Claire Heliot benannt. Foto: LKZ/Archiv

Das Votum war dabei allerdings eindeutig: Die mit Abstand meisten Stimmen erhielt der Vorschlag „Claire-Heliot-Schule“. In der engeren Auswahl befanden sich noch die Namen Frei Otto, Berta Haffner, Margarethe Stingele und Astrid Lindgren. Aber die Dompteuse machte das Rennen.