Die Gemeinderäte in Mönsheim wollen erst die neue Corona-Verordnung am 1. Juli abwarten.

Mönsheim - Was Renningen und Leonberg längst beschlossen haben, nämlich die Öffnung der Freibäder, ist in Mönsheim noch fraglich. Ein Antrag im Gemeinderat, das beliebte Bad am Ortsrand zu den derzeit geltenden Bedingungen zu öffnen, scheiterte bei nur zwei Ja-Stimmen deutlich. Die zwölf Gemeinderäte sowie der Bürgermeister legten sich darauf fest, erst einmal nichts zu beschließen und abzuwarten, ob die Corona-Verordnung am 1. Juli Lockerungen für die Freibäder bringt.

 

„Jetzt kommen wir zum Punkt der Punkte“, sagte der Bürgermeister Thomas Fritsch am Ende der Tagesordnung der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend. „Heute ist ja das ideale Wetter, um über ein solches Thema zu sprechen“, fügte er mit Blick auf die hochsommerlichen Temperaturen hinzu. Organisatorisch würde man die Öffnung des Freibads hinbekommen. Es gebe „zunächst einmal kein unlösbares K.O.-Kriterium. Die Buchung der Eintrittskarten übers Internet sei möglich. Man wisse dann auch genau, wer wann im Freibad war. „Ich halte aber eine Öffnung für schwierig und konfliktbeladen“, sagte Thomas Fritsch.

Viel müsste die Gemeinde investieren

Der Bürgermeister hatte eine Liste zusammengestellt, wie die Nutzung derzeit aussehen müsste: Zwar würden die Corona-Bestimmungen in Mönsheim aufgrund der Größe des Bades 380 Gäste gleichzeitig erlauben. Um aber die übrigen Abstandsregeln einhalten zu können, könnten jedoch höchstens 150 Besucher gleichzeitig im Bad sein. Man könnte in zwei Halbtages-Schichten also insgesamt 300 Gäste pro Tag ins Bad lassen. In „normalen“ Zeiten sind an schönen Tagen oft bis zu 1500 Badende im kleinen, aber feinen Freibad. Allerdings dürften im Schwimmerbereich nur zehn Personen gleichzeitig im Wasser sein, fünf in jede Richtung.

Es stehe jeweils nur eine Dusche für Frauen und Männer bereit. Dort könnte es eng werden, weil wegen der zeitlichen Begrenzungen viele Gäste gleichzeitig kommen könnten. Rutsche, Schaukel und Kletternetz müssten gesperrt werden, denn Warteschlangen an den Attraktionen sind zu vermeiden. Für das Überwachen der Sicherheitsabstände und nötige Corona-bedingte Reinigungsarbeiten müsste zusätzliches Personal beschäftigt werden. Der Bürgermeister rechnet bei 60 Badetagen mit etwa 40 000 Euro Mehrkosten durch entgangene Einnahmen und zusätzlichen Aufwand.

Die Verwaltung führte noch weitere Schwierigkeiten auf, die sich durch die Coronaregeln ergeben könnten. So befürchtet der Bürgermeister Konfliktpotenzial in der Bevölkerung, wenn die zur Verfügung stehenden Plätze ausgebucht sind und man trotz Öffnung an schönen Tagen keine Chance hat, das Bad zu besuchen.

Umstrittene Entscheidung

Im Gemeinderat entspann sich eine Diskussion darüber, wie viele und wie lange einzelne Badegäste ins Wasser dürften. Walter Knapp (FWG) befürchtet erheblichen Ärger im Ort, wenn sich viele Auswärtige zuerst online Tickets besorgten. Zu den jetzigen Bedingungen wollte Stephan Damm keine Öffnung. Seine Fraktionskollegin Margit Stähle plädierte dafür abzuwarten, was die neue Verordnung bringe. Doch Joachim Baumgärtner (UBLM) stellte den Antrag, jetzt schon den Beschluss zu fassen für eine grundsätzliche Öffnung. Das Freibad habe eine große Bedeutung als sozialer Treffpunkt im Ort. „Ich weiß, dass das Mehrkosten erzeugt, aber wir verwalten das Geld der Steuerzahler“, sagte er. Bei der Beschlussfassung stimmte außer ihm nur noch Ralf Stuible für die Öffnung. Ihr Fraktionskollege Hans Kuhne, der sich der Stimme enthielt, sagte, er tendiere schon zu einer Öffnung, aber man solle die möglichen Veränderungen abwarten und dann schnell reagieren, wenn es zusätzliche Erleichterungen gebe.

Der Bürgermeister kündigte an, den Gemeinderat in den nächsten Tagen kurzfristig zusammenzurufen, wenn die neue Corona-Verordnung da ist.